Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Indisches Volk
Band II,2 (1896) S. 17731774
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Astakenoi (Ἀστακηνοί), ein den Assakenoi im Süden benachbartes indisches Volk, das den Unterlauf des Kophes zu beiden Seiten bis zu dessen Einmündung in den Indus bewohnte. In ihr Gebiet, dessen Hauptstadt Peukelaotis (skr. Puškalavatî, jetzt Haštnagar oder Pṛang am Landai nördlich von Pešâwer) hiess, wo der Fürst Astes (Kurzform für Aštaka-râğa) sass, hatte Alexander 327 Perdikkas und Hephaistion vorausgeschickt, welche es in Besitz nahmen; erwähnt werden noch die Festen Orobatis und Embolima, Arr. an. IV 25f. Strab. XV 698. Megasthenes bei Arr. Ind. 1, 1 schildert die A. und ihre Nachbarn als Indier mit lichter Hautfarbe, die jedoch an stattlichem Wuchs und Kriegsmut den übrigen Indiern nachstanden; sie sollen schon den Assyrern und Medern, hierauf den Persern unterthan gewesen sein und dem Kyros Tribut geleistet haben; jedenfalls hatte sie Dareios unterworfen – denn die auf der Inschrift von Naqš-i-Rustam neben Hiñdu genannte Satrapie Gañdara umfasste ihr Gebiet. Die Stammsitze der Gandhâra waren am Kophes, und hier lag auch ihre Stadt Kaspapyros (Kâçyapapura d. i. Puruša-pura, jetzt Pešâwer); zu Alexanders Zeit finden wir ihren Namen nur östlich [1774] vom Indus erwähnt; aber, da skr. astaka ‚westlich‘ bedeutet, so dürfen wir die A. als die westliche Abteilung der Gandhâra betrachten, falls wir nicht lieber die Zahl ašṭa ,acht‘, die auch in dem Eigennamen Ašṭaka vorliegt, im Hinblick auf das heutige Hašt-nagar zu Grunde legen.