Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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I., Sohn d. Makkabaeers Hyrkanos, Herrscher ab 105 v. Chr.
Band II,1 (1895) S. 907
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5) Aristobulos I., mit seinem ursprünglichen hebraeischen Namen Iudas genannt (Joseph. ant. XX 240: Ἰούδα τῷ καὶ Ἀριστοβούλῳ ; vgl. die Münzen), Sohn des Makkabaeers Hyrkanos, gelangte im J. 105 v. Chr. zur Herrschaft, nachdem er seine Mutter, auf die die Regierung nach dem Tode des Vaters hatte übergehen sollen, ins Gefängnis geworfen und getötet hatte. Auch seine Brüder legte er in Fesseln, nur dem ältesten nach ihm, Antigonos, gab er Anteil an der Regierung. Bald wurde ihm auch dieser verdächtigt, so dass er ihn beiseite schaffen liess (Joseph. ant. XIII 301ff.; bell. Iud. I 3, 1ff.). A. ist der erste Makkabaeer, der den Königstitel angenommen hat (Joseph. a. O.; Strab. XVI 762, der dies von Alexandros Iannaios berichtet, hat A. wegen der Kürze seiner Regierung übergangen). Auf den Münzen nennt er sich freilich noch יהודה כהן גדול‎, d. h. ‚Judas Hoherpriester‘ (vgl. Madden Coins of the Jews 1881, 81ff.). Nach Josephus (ant. XIII 318) führte er den Titel Φιλέλλην. Das wichtigste Ereignis seiner einjährigen Regierung war sein glücklicher Feldzug gegen die Ituraeer (am Libanon), die er zum grossen Teil unterwarf und mit Iudaea vereinigte. Er zwang sie, sich beschneiden zu lassen und die jüdischen Gesetze anzunehmen. Nach Schürer I 219 hätte er weniger das eigentliche Ituraia, als vielmehr Galilaia unterworfen und judaisiert. Timagenes (FHG III 322, 4) rühmt den A. und sagt, er habe den Juden viel genützt. Im J. 104 starb er an einer schmerzhaften Krankheit (Joseph. ant. XIII 301–319; bell. Iud. I 3. Zonar. ann. V 3). Schürer Gesch. d. jüd. Volkes I 216ff.