Apostolische Väter, technische Bezeichnung für die sechs altchristlichen Autoren, die nach der Tradition noch in unmittelbarem Verkehr mit den Aposteln Jesu gestanden haben, so dass die ihnen zugeschriebenen Schriften, wenn auch nicht den apostolischen gleich zu achten, so doch von höherer Bedeutung als die übrigen Väterschriften sind. Es handelt sich um drei angebliche Paulusschüler, Barnabas (Gal. 2, 1ff. I Kor. 9, 6), Clemens Romanus (Philipp. 4, 3) und den Römer Hermas (Röm. 16. 14), und um drei Schüler des Johannes, Ignatios, Bischof von Antiocheia, Polykarpos, Bischof von Smyrna, und Papias, Bischof von Hierapolis. Ihre Werke hat zum erstenmal zusammen herausgegeben J. B. Cotelerius Ss. Patrum qui temporibus apostolicis floruerunt opera, Paris 1672, für jene Zeit eine grossartige Leistung (Nachdruck mit einigen Verbesserungen und vielen Fehlern von Joh. Clericus 1698 und 1724). Die neuesten und weitaus besten Ausgaben mit gediegenen Prolegomena, Indices, textkritischem Apparat, die erstere auch mit fortlaufendem sachlichen [184] Commentar: Patrum apost. opera recensuerunt O. de Gebhardt, Ad. Harnack, Theod. Zahn, Lips. 1876–78 (in 3 Bänden, die 2 Teile des ersten bereits in 2. Aufl., blosser Textabdruck in der editio minor, Lipsiae 1877) und Opera patr. apost. ed. Fr. X. Funk, Tubing. vol. I ed. nova 1887. vol. II 1881. Es ist eine bunte Menge recht verschiedenartigen und -wertigen Stoffes, die in diesen Sammlungen vorliegt, auch abgesehen von Anhängseln wie Diognetbrief und Lehre der zwölf Apostel; vor der Kritik bleiben recht wenige Schriften als Producte der zweiten christlichen Generation bestehen. Das Nähere s. zu den einzelnen Namen. Vgl. Ad. Hilgenfeld Die apostolischen Väter, 1853 und Donaldson The apostolical Fathers. A critical account of their genuine writings and of their doctrines, 1874.