Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Arzt in Alexandria, Herophileer
Band II,1 (1895) S. 149 (IA)–150 (IA)
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103) Von dem Vorhergehenden verschieden ist A. Mys (Sprengel Gesch. d. Med. I4 547, 15). Er war Herophileer, Mitschüler des Herakleides [150] von Erythrai, also vermutlich ebenfalls Schüler des Chrysermos, und wirkte ebenso wie A. von Kition lange Zeit in Alexandreia, aber erst gegen Ende des 1. Jhdts v. Chr. (Strab. XIV 465. Cels. V praef. 160. Gal. XII 510. M. Wellmann Herm. XXIII 565). Als Herophileer verfasste er wie Herakleides von Erythrai und Aristoxenos zur Verteidigung seiner Schule ein dickleibiges Werk περὶ τῆς Ἡροφίλου αἱρέσεως, von dem das 29. Buch erwähnt wird (Gal. VIII 744. 746. Cael. Aur. Α. Μ. II 13, 110. Sor. de morb. mul. 211). Verdienstvoll muss seine ausführliche Arzneimittellehre gewesen sein, welche den Titel περὶ εὐπορίστων φαρμάκων, d. h. über die aus dem Stegreif zu bereitenden Arzneien führte (Gal. XI 795. XIV 143. 146 u. ö. Cels. V praef. Pallad. comm. in VI epid. Hippokr. II 98 Dietz. Cramer Anecdota Par. I 305), und die den Beifall des Andromachos (Gal. XII 633) und Archigenes (XII 475) fand, während Galen des öfteren gegen seine Recepte polemisierte (Gal. XII 475f. 478. 614f. 510). Dass er auch wunderbare, abergläubische Mittel nicht verschmähte, bezeugt Plinius (XXVIII 7. Ind. z. d. B.) und Galen (XII 475). Als Chirurg muss er ebenso wie sein älterer Namensvetter aus Kition bedeutend gewesen sein (Cels. VII praef.). Endlich verfasste er eine Schrift über Salben (περὶ μύρων Athen. XV 688 e ff.).