4) Ein alter Dichter und Musiker. Poll. IV [2380] 78 σύντονος Λυδιστί, ἣν Ἄνθιππος ἐξεῦρεν. Plut. de mus. 15 Πίνδαρος δ’ἐν παιᾶσιν (frg. 64 p. 389 Bgk.⁴) ἐπὶ τοῖς Νιόβης γάμοις φησὶ Λύδιον ἁρμονίαν πρῶτον διδαχθῆναι ὑπ’ Ἀνθίππου (richtig aus Pollux hergestellt, vgl. Volkmann p. 101), ἄλλοι δὲ Τόρρηβον πρῶτον τῇ ἁρμονίᾳ χρήσασθαι, καθάπερ Διονύσιος ὁ Ἴαμβος ἱστορεῖ. Volkmann p. 102 sucht nicht die einzig ungezwungene Erklärung der Pindarstelle zu umgehen, um A. als historische Person zu retten. Nach Pindar gebrauchte der Sänger A. die lydische Scala beim Epithalamion der Niobe: er ist also ein mythischer Sänger, wie Demodokos Phemios Linos ebd. c. 3, oder wie der als Concurrent genannte Torrebos. Niobe gehört ursprünglich nach Boeotien und wurde mit einem boeotischen Autochthonen in Zusammenhang gebracht, der bei Pindar (Lyr. adesp. 84, 3) erwähnt wurde (s. Thrämer Pergamos 13ff., wo falsch Pindar frg. 83, 3 citiert wird). Möglicherweise haben wir einen Doppelgänger des Sängers Anthes (s. d. Nr. 1) vor uns. R. Westphal (Gesch. d. Musik I 147) und H. Flach (Gr. Lyrik I 151f.) verkennen, dass wir hier durchaus auf dem Boden alter Dichtungen stehen, die von den alten Musikhistorikern arglos als Urkunden benutzt wurden.