Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ein Moroi, Genosse des Margites, Meletides und Mammakythos
Band I,2 (1894) S. 1957 (IA)
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Amphisteides (Ἀμφιστείδης), einer der sprichwörtlichen μωροί bei den Griechen, ein Genosse des Margites, Meletides und Mammakythos. Vgl. Suid. s. γέλοιος (Coisl. 70): Μελιτίδης δὲ ἀνὴρ χωμῳδούμενος .. ἐπὶ μωρίᾳ κατὰ ταὐτὰ τῷ Ἀμφιστείδῃ· τοῦτον δέ φασιν ἀριθμῆσαι μὲν πολλὰ παθόντα μέχρι τῶν πέντε ... ὁ δὲ Ἀμφιστείδης ἠγνόει ἐξ ὁποτέρου γονέων ἐτέχθη (ἐκ πατρὸς ἢ μητρός im Coisl.). Ähnlich Photios s. Μελητίδης. Eustath. p. 1669, 51 ὁμοίως καὶ τὸν Μαμμάκυθον καὶ τὸν Μελιτίδην καὶ τὸν Ἀμφιετίδην, οἵ διαβόητοι ἐπὶ μωρίᾳ ἦσαν κτλ. Dieselbe Namensform bei Bekker Anecd. p. 211, 29 s. Μελητίδης, aber auch in den neuentdeckten Sueton-Aristophanesexcerpten bei Miller Mélanges 422: Μαμμάκυθος Ἀμφιετίδης Μελιτίδης· ἐπὶ μωρίᾳ διαβεβοημένοι· ὧν φασι τὸν τρίτον ἀριθμεῖν μὴ ἐπίστασθαι ... ἀγνοεῖν δὲ καὶ πρὸς ὁποτέρου τῶν γονέων ἀποκυηθείη κτλ. (= Eustathios). Die Artikel gehen alle auf dieselbe grammatische Quelle zurück (Fresenius De Suet. Aristoph. exc. Byz. 141. L. Cohn De Aristoph. Byz. et Suet., Jahrb. f. Philol. Suppl. XII 350). Die Ansicht Bernhardys, dass die Anekdoten bei Suidas interpoliert seien, ist nicht mehr zu halten, da die selbständigen byzantinischen Excerpte des Athous u. s. w. ziemlich genau entsprechen. Die Überlieferung und Zuteilung der Einzelzüge schwankt (vgl. die Artikel Mammakythos, Margites, Meletides). Das Suidas-Excerpt ist oft missverstanden: die ersten Sätze gehen in ihm auf Meletides, nur der letzte auf A.; leider ist diese (ursprüngliche?) Verteilung sonst verwischt. Die Entscheidung über die Namensformen ist schwer, da die Zeugnisse (Suidas-Photios auf der einen, die byzantinischen Excerpte auf der andern Seite) sich die Wage halten. Die Form Ἀμφιετ(ε)ίδης ist sprachlich besser zu erklären; sie stellt sich zu ἀμφιετής (s. d., Beiname des Dionysos), ἀμφιετίζομαι; aus einer attischen Inschrift citiert Kumanudes den Namen Ἀμφιετίδης bei Pape-Benseler I 79. Nauck (Aristoph. Byz. 174) empfahl die Form Ἀμφιστείδης; man könnte das auf ἀμφιστάτης ,Prüfer‘, ,Zweifler‘ zurückführen, in Übereinstimmung mit dem bei Suidas überlieferten Zuge. Noch näher aber liegt der Anschluss an -ιστιος, zu -ἱστίη = ἑστία, vgl. Ἐφέστιος und Ἰφιστιάδαι = Ἐφεστιάδαι (Plato Ep. 14); damit würde das Muttersöhnchen bezeichnet wie bei Mammakythos. Mit den Typen der dorischen Komödie (Zielinski Quaest. com. 54) ist A. nur indirect verwandt; er scheint aus ionischer Epik oder Novellistik herzustammen.