*lunsa. Dieser Name einer etruskischen Gottheit darf mit annähernder Sicherheit erschlossen werden aus etr. lvsl (Region XI der flachen Seite des Templum von Piacenza) und aus lat. Lynsa (bei Martian. Capella Reg. VII). Der Name ist sonst nicht überliefert, auch der zweite Beleg etr. lun, den Deecke in Reg. VIII der konvexen Seite der Bronzeleber zu finden glaubte, fällt durch veränderte Lesung fort. Deecke Etrusk. Forschung. IV 53 und Myth. Lex. II 2, 2160. Thulin Religionsgesch. Vers. u. Verarb. III 52f. Körte Röm. Mitt. XX 365. Sprachlich ist die Identifizierung von lvsl und Lysna unbedenklich: das etr. -l hat genitivische Funktion, v tritt etruskisch häufig für u ein, der Ausfall eines Nasals, besonders vor s, ist auch sonst bezeugt, Thulin a. a. O. Die Bedeutung der Gottheit ist schwer zu bestimmen. Vielleicht handelt es sich, wie Deecke und Thulin annehmen, um eine etruskische Wachstumsgöttin, deren Name latinisiert wurde, wofür die Verbindung Lynsa Silvestris bei Martian. Capella zu sprechen scheint. Über die unsicheren Folgerungen, daß das mit lvsl zusammenstehende vel zu velχans zu ergänzen sei, und daß somit lvsl+vel der Bedeutung nach Lynsa + Vulcanus Mulciber entsprechen, vgl. Myth. Lex. s. velχans.