Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Schutzgottheiten
Band I,2 (1894) S. 2033 (IA)–2034 (IA)
GND: 118649019
Anaktes in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register I,2 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|I,2|2033|2034|Ἄνακες|[[REAutor]]|RE:Ἄνακες}}        

Ἄνακες, Ἄνακτες, schützende Gottheiten, ursprünglich ohne Sondernamen, nachmals mit verwandten Wesen, mit den Kabiren, Kureten, Soteres, Θεοὶ μεγάλοι und Dioskuren vermischt, vgl. Preller Griech. Myth.³ I 696. II 105, 1. Sicheres wissen wir nur von wenigen Orten. 1) Als Ἄνακτες παῖδες wurden sie mit mystischem Kult in Amphissa verehrt. Paus. X 38, 7 zweifelt, ob man sie den Dioskuren, Kureten oder Kabiren gleichsetzen solle; vgl. Lobeck Aglaoph. 1233. Dass die Kabiren in der That als A. gefeiert wurden, bezeugt der Name ihrer Priester ἀνακτοτελέσται, Clem. Al. Protr. 2, 19 p. 16 Pott. 2) In Athen hiessen nach Cic. d. nat. deor. III 53 auch die Tritopatoren Anaces, vgl. Lobeck a. a. O. 764. 3) Die Dioskuren wurden als A. verehrt: a) in der Stadt Argos, wo in ihrem Tempel auch Bilder der Leukippiden und ihrer Söhne Anaxis und Mnasinus standen, Paus. II 22, 5–6; b) zwischen Argos und Lerna, Paus. II 36, 6. Weihgeschenke an diese argivischen A. IGA 37. Fränkel Arch. Ztg. XL 383. IGA add. 43 a, doch vgl. Newton Gr. inscr. in the Brit. Mus. CXXXVIII. Fränkel a. a. O. 385. Über andere Beziehungen der Dioskuren zu Argos vgl. Preller Griech. Myth. II 99; c) in Epidauros, Ἐφ. ἀρχ. 1883, 155 nr. 56; d) in Athen, wo sie als Ἄ. (CIA I 3, 10. 34 [dazu IV p. 63]. 206, 5. 210, 26. II 679, 10. 699, 30 u. ö.) oder Ἀνακοί (Ael. Dion. b. Eustath. zu Od. p. 1425, 59. Et. Magn. Herodian II 647, 11 Lentz. Angermann in Curtius Studien III 117ff.) jenes berühmte Heiligtum, das Anakeion (s. d.) besassen. Hier wurden sie zugleich mit ihren Söhnen (Paus. I 18, 1) und einem Heros Epitegios (CIA III 290) verehrt; ihr Hauptfest bildeten die Anakeia (s. d.). Festliche Mahle wurden ihnen im Prytaneion (Athen. IV 137 e. R. Schoell Herm. VI 17) und wahrscheinlich auch im Anakeion (Athen. VI 235 b) veranstaltet, vgl. das Bild einer attischen Lekythos, Fröhner deux peintur. de vases gr. Roscher Myth. Lex. I 1170. Deneken De theoxeniis, Dissert. Berlin 1881, 5. 23. Ein Altar der Σωτήροιν Ἀνάκοιν τε Διοσκόροιν CIA III 195. Nach der späteren Sage hat Menestheus den Kult der A. gestiftet, aus [2034] Dankbarkeit dafür, dass die Dioskuren bei ihrem Einfall in Attika Land und Leute geschont und sich willig den eleusinischen Weihen unterzogen hatten, Plut. Thes. 33. Aelian. var. hist. IV 5. Schol. Lykophr. 504. Aristid. I 607 Dind.; in Verbindung mit dieser Angabe werden die A. richtig als εὐεργέται und σωτῆρες (vgl. Alkiphr. ep. III 68. Schol. Eurip. Hipp. 88) erklärt, ihr Name jedoch fälschlich von ἀνακῶς ἔχειν, von der ἀνάσχεσις τῶν δεινῶν oder von ἀνεκάς = ἄνω abgeleitet, Plut. a. a. O. und Num. 13. Eustath. zu Il. p. 21, 15; Od. p. 1425, 59. Et. Magn. s. Ἀνακοί. Hesych. s. Ἄνακας.

[Jessen. ]