Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Lakedaimonische Kome in der Kynuria
Band VII A,2 (1943–1948) S. 1908
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6) Eine lakedaimonische Kome in der Kynuria. 9 km nördlich von Leonídi liegt das felsige Vorgebirge τοῦ Τύρου und wieder nördlich davon an einer halbkreisförmigen Bucht eine kleine Küstenebene mit dem Dorf Tyrós, tsak. Deró, Leake Morea II 496, Deré, Rhomaios Πρακτ. 1911, 254. das 1928 nach dem Πληθυσμὸς τῆς Ἑλλάδος 815 E. zählte. Auf dem Vorgebirge wurde fast gleichzeitig von der französischen Kommission, Boblaye Recherches 102, und von Finlay, Leake Pelop. 299f., eine Befestigung mäßigen Umfangs festgestellt. Boblaye und nach ihm Ross Reisen I 166 nahmen sie für Prasiai in Anspruch, das tatsächlich südlich von Leonídi lag, o. Bd. III A S. 1316, 6. Erst Leake a. O. und 301 fand den richtigen Namen durch Heranziehung von Steph. Byz. s. v. ἔστι καὶ Τύρος τῆς Λακωνικῆς, dessen Akzentuierung natürlich nicht maßgebend ist. Die Befestigung, Rhomaios 270 mit Abb. 11, besteht aus einer Mauer mit vier rechteckigen und einem runden Turm, die, in durchlaufenden Schichten unregelmäßiger Blöcke aufgeführt, in etwa 400 m Länge den Gipfel umzieht.

Unmittelbar südlich von der Befestigung erhebt sich der H. Ilias 800 m hoch. Auf seiner Gipfelfläche hat Rhomaios 255ff. ein Heiligtum des Apollon festgestellt und untersucht. Er fand Bauglieder eines kleinen Tempels des 6. Jhdts. (256. 259) und die Fundamente eines Altars des 4. Jhdts., dessen nördliche Seitenlänge 8.42 m beträgt (256). Die Kleinfunde sichern den Kult an dieser Stätte für die Zeit vom 7. bis zum 4. Jhdt. (275f.); Weihungen an den Πυθαιεύς und Ἀπέλον Τυρίτ[ας]. Die Inschriften IG V 1, 928f. 1517-1522. Schwyzer 39.

Die Ortschaft begegnet sonst nur in der delphischen Inschrift Syll.³ 407 ἐπὶ Χαριξένου ἄρχοντος ἐν Δελφοῖς [275 v. Chr.] .... κώμα Λαλεδαιμονίων Τυρῖται βοῦς ἀνέθεσαν τῶι θεῶι ἐξ Οἰανθᾶν πεντήκοντα. Vgl. dazu Ehrenberg o. Bd. III A S. 1424, 7 und Bölte ebd. 1304, 17ff. 1323, 18ff. Sonstige Literatur: Curtius Pelop. II 305f. Bursian Geogr. II 136f. Niese GGN 1906, 126.