Γραφεῖον, private und auch öffentliche Schreibstube. Die γρά. geschaffen 146/45 v. Chr. für die neue ἀναγραφή-Ordnung, s. Wilcken UPG I 606, nachweisbar im Reiche der Ptolemaeer, so auch in Halikarnass, Syll. or. 46 und im römischen Ägypten, zuerst gewürdigt im Vergleich zum Agoranomeion durch L. Mitteis Herm. XXX (1895) 596f. als Ort, wo Rechtsgeschäfte abgeschlossen wurden, aber auch als Registrierungsstelle der privat vollzogenen Geschäfte. Es gab γραφεῖα in vielen Dörfern des Arsinoitischen Gaues, Belege s. Fayum Towns a. their papyri p. 240 nr. 98, 28. 31, 20. 89, 70, aber auch in den Provinzialstädten, Belege s. Wilcken UPG I 610. Beispiele: γραφεῖων τοῦ περὶ Θήβας, Wessely S.-Ber. Akad. Wien 153, 56 διέπων τὰ γραφῖα τῆς μητροπόλεως καὶ τῶν τριῶν μερίδων, dazu Preisigke Girowesen 517. 423. 433. Genaue Kenntnis der γραφεῖα, ihres Geschäftsbetriebes und ihrer Betriebsunkosten, erschlossen aus den Grapheion-Akten in den Michigan Papyri durch A. E. R. Boak, vgl. dazu Wilcken Arch. Pap. XI (1935) 301. Oxyr. Pap. II p. 181 nr. 237, 1–4.