Pumput
Von Pumput wissen sich Müller und Knappen gar viel zu erzählen; bald hat dieser Knappe dies von ihm gehört, bald jenes, und mancher Müller hat zu seinem Schaden erfahren, dass sein zugewanderter Knappe kein anderer als Pumput gewesen ist, besonders wenn er mit demselben nicht gut umgegangen war oder ihm keine gute Bewirtung hatte angedeihen lassen.
So war Pumput auch einmal bei einem Müller in einem Dorfe nicht weit von Magdeburg zugewandert und dort in Dienst getreten. Der Müller wollte sehen, ob der neue Knappe seine Sache verstehe und hiess ihn die Mühlsteine schärfen. Es war kalt und so kam es, dass dem neuen Knappen die Arbeit nicht recht von statten ging: er klagte, dass ihm die Hände verklammten, ballte dieselben zusammen und blies seinen warmen Atem hinein. Der Müller hielt das für Zeitvergeudung und schalt deshalb auf den Knappen. Allein dieser steckte den Stiel seiner Steinpicke in das Loch des Mühlsteins hinein, nahm die Last über die Schulter und ging damit, als hätte er ein leichtes Bündel zu tragen, wohlgemut ab in die Stube. Hinter dem Ofen setzte er den Stein nieder, wärmte sich nun erst in aller Gemächlichkeit die Hände, und dann schärfte er den Stein. Darauf liess er den Stein ruhig an Ort und Stelle liegen und ging in das Wirtshaus.
Nun ging dem Müller eine Ahnung auf, wer sein Knappe war. Da er den Stein nicht selbst wieder an Ort und Stelle bringen konnte, so musste er dem Knappen nachgehen. Der neue Knappe zeigte sich auch bereit, den Stein wieder an Ort und Stelle zu tragen und einzusetzen, wenn ihm der Müller Lohn für seine Arbeit geben und gute Bewirtung angedeihen lassen wolle. Der Müller war dazu gern bereit. Darauf ging der neue Knappe mit in die Mühle, nahm den Stein, als wäre er ein Stück Holz, und trug ihn an Ort und Stelle.
Nachdem er seinen Lohn erhalten und tüchtig gegessen und getrunken hatte, zog Pumput wieder von dannen.