Textdaten
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Autor: J. C. Platter
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Titel: Preisrodeln in Tirol
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aus: Die Gartenlaube, Heft 3, S. 68 d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[68 d] Preisrodeln in Tirol. Seit unvordenklichen Zeiten schon bildet in den Tiroler Bergen das „Rodeln“ eine der beliebtesten Wintervergnügungen der Jugend beiderlei Geschlechts. Die Rodel ist ein kleiner leichtgebauter Schlitten, der für eine, höchstens zwei Personen knappen Sitzraum gewährt. Auf diesem Schlittchen sausen die Knaben und häufig genug auch die Mädchen pfeilschnell über steile Bergwege und auf scharfgeneigten Thalhängen hernieder, sei es wie gewöhnlich zum Vergnügen oder auch um sich den Weg zu oder von der Schule wesentlich abzukürzen. Seit einigen Jahren nun ist das Rodeln zu einem förmlichen Sportzweig auch für Erwachsene geworden, und es wurden besonders auf der hierzu ganz ausgezeichnet geeigneten Salzbergstraße hoch über der Stadt Hall im Innthal eigene Rodelwettfahrten veranstaltet. Bald darauf fand die Sache noch weitere Ausdehnung, da und dort wurden Rodelklubs gegründet und in Gossensaß am Brenner sowie im Grödenthale Preisrodelfeste arrangiert. Auf den von Wolkenstein hinauf zum Grödnerjoch, zum Sellajoch etc. führenden Wegen hat der Grödner Rodelklub schon wiederholt sein alljährliches Preisrodeln abgehalten. In langer Reihe ziehen die Wettfahrer, jeder mit seiner Rodel versehen, den steilen Bergweg hinan zum Jochhospiz, wo sich mitten in der schneestarrenden Winterlandschaft ein sehr reges Leben und Treiben entwickelt. Das Rennkomitee verteilt die Rollen, die Gemeldeten werden den einzelnen Gruppen zugewiesen, die Startenden zahlen ihre Renngelder und erhalten die sichtbar zu tragenden Nummern, dann fährt der „Schrittmacher“ auf seiner Rodel in rasender Eile zu Thal, um drunten am Ziele die Meldung: „Rennen in Ordnung – Freie Bahn!“ zu erstatten. Knapp darauf folgt auch schon der erste Rennfahrer und in kurzen Zwischenräumen stürmt gruppenweise scharf hintereinander die ganze Rennerschar in schwindelnd eiliger, fliegender Fahrt von der Höhe herab. Unten in Wolkenstein beim „Ziel“ harrt in großer Spannung außer den Klubmitgliedern und den Zielrichtern ein zahlreiches Publikum, und jeder durchs Ziel schießende Wettfahrer wird mit heller Freude begrüßt. Die ganze Thalfahrt auf dem Wege, der im Anstieg beiläufig zwei Stunden erfordert, wird beim Preisrodeln in ungefähr zwölf Minuten zurückgelegt. Nach dem Rennen erfolgt die Verteilung der schönen Ehrendiplome und Wertpreise an die Sieger im Kampfe, und den Abschluß des Festes bildet eine fröhlich gemütliche Sitzung im Klubheim auf der „Post“ zu St. Ulrich. Das diesjährige Grödner Preisrodeln am 7. Januar mußte der ungünstigen Schneeverhältnisse wegen vom Tschierjoch durch das Hochthal Danter Tschapies nach Wolkenstein durchgeführt werden, wobei der Meisterfahrer A. Vinatzer von St. Ulrich die 5 km lange Fahrbahn in 5 Minuten 20 Sek. zurücklegte und damit den ersten Preis gewann. J. C. Platter.