Preisgekrönte Haushaltsmaschinen
[228] Preisgekrönte Haushaltsmaschinen. Bei der großen Fülle von neueingeführten, recht verschiedenwertigen kleinen Haushaltsmaschinen erscheint es als ein glücklicher Gedanke der Veranstalter der Berliner Nahrungsmittelausstellung im November 1897, eine Konkurrenz für die leistungsfähigsten derartigen Maschinen auszuschreiben. Eine Kommission von bewährten Technikern, Chemikern und sehr erfahrenen Hausfrauen untersuchte und probierte die von 19 Ausstellern dargebotenen 46 Maschinen und verlieh den Ehrenpreis an den Brat- und Backapparat „Lucullus“ der Firma A. C. Bautz, Breslau. Dieser Apparat ist nach dem Referat von Frau Heyl ein selbständiger Brat- und Backofen von verblüffender Einfachheit, welcher die bisherigen Uebelstände des Gasherdbratofens beseitigt und mittels eines Metallschlauches an jede Gasleitung einfach angeschlossen werden kann. Die Braten werden vortrefflich in kurzer Zeit, ebenso alle Bäckereien, für welche die Hitze aufs gleichmäßigste zu regulieren ist. Gasverbrauch in einer Stunde 4 Pfennig.
Sehr verbesserte Gasherde mit Backapparat liefert dann die Firma Kickow & Co. in Berlin. Die Bäckerei war zwar nicht so gleichmäßig, aber die Braten ebenso gut wie durch den „Lucullus“. Anderswo werden jedenfalls ähnliche Verbesserungen auch bereits angestrebt werden, es empfiehlt sich aber, weil eben hier die schwache Seite der Gasherde ist, beim Kauf von solchen durchaus auf vorgängiger Probe von Braten und Backen zu bestehen!
Als vorzüglicher Apparat wurde ferner mit Ehrenpreis ausgezeichnet die Fleischhackmaschine „Unikum“ von F. Wieneke, Berlin SW., Markgrafenstraße 20. Sie erfüllt am vollkommensten alle Anforderungen an Vielseitigkeit und arbeitet in verschiedener Feinheit.
Die Patentkaffeemühle von A. Püschner in Görlitz, Modell G. G. 2, wurde als diejenige ermittelt, welche den höchsten Prozentsatz an Kaffeeextrakt ergiebt.
Das Alexanderwerk in Remschcid stellte die beste Fruchtpresse aus und erhielt einen Ehrenpreis, dann wurden noch durch Preise ausgezeichnet die Firma Schröter & Surish, Berlin, für eine sehr sinnreiche Brotschneidemaschine und Frau Professor Böhmer in Warburg i. W. für einen vortrefflichen Kochtopf „Heureka“, welcher Gemüse, Kartoffeln etc. in Dampf siedet, aber durch ein feines Röhrchen Salzwasser darüber spritzt. Alle die letztgenannten Apparate haben sehr mäßigen Preis.
Es wird künftig in Berlin im Anschluß an die Haushaltsschule des Pestalozzi-Fröbelhauses eine dieser Jury ähnliche ständige Kommission sich bilden, bestehend aus ersten Autoritäten auf dem Gebiet der Hygieine, Technik und Chemie, um neue Erfindungen für das Hauswesen auf ihren Wert zu prüfen. Hier ist also dann die unparteiische Instanz, bei welcher sich die deutschen Hausfrauen im Zweifelfalle Auskunft und Rat erholen können.