Peter Bucher ein Barbier von Pirna wird Erzbischoff von Mainz

Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Peter Bucher ein Barbier von Pirna wird Erzbischoff von Mainz
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 158-159
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[158]
170) Peter Bucher ein Barbier von Pirna wird Erzbischoff von Mainz.
Pirn. Ann. a. a. O. S. 392 sq.

Im Jahre 1242 hat zu Pirna ein Bürger, so Balbier gewesen, am Markte gewohnt, welcher Peter Bucher geheißen. Den hat sein Vater fleißig zur Schule angehalten, also daß er wohl studirt und nachmals Erzbischoff von Mainz worden, wie solches in dem hohen Domstift zu Magdeburg in der [159] Kirche zu finden. Es soll aber also zugegangen sein. Weil der dasige Erzbischoff Bernhardus eben solches Jahr gestorben, hätten zwei geistliche Herren um das Bisthum gestritten, und da habe der Papst diesen Peter Bucher zum Bischoff gemacht, der habe auch wohl regiert und sei so geschickt gewesen, daß, wenn er einen Menschen angesehen oder reden gehöret, er sogleich gewußt, was ihm gefehlet. Denn da einmal Kaiser Albrecht zu ihm gekommen, und sie mit einander nach dem Rhein spazieren gegangen, hätten zwei Jungfrauen in einem Hause gar schön gesungen; weil nun der Kaiser daselbst stehen geblieben und ihnen mit Lust zugehört, sie auch gegen den Erzbischoff ungemein gelobt, hätte derselbe gesagt, eine von diesen werde dieses Jahr sterben, das schlösse er aus der Stimme. Da hat der Kaiser beide bewachen lassen und befohlen, beiden einerlei Speisen zu geben, damit sie keinen Kummer haben dürften; ehe aber das Jahr völlig zu Ende gewesen, sei es wirklich wahr geworden, so daß die eine gestorben, und wie darauf dem Kaiser solches berichtet worden, habe er noch mehr von ihm gehalten und ihn ausnehmend ästimiret. Es soll aber dieser Peter Bucher, ehe er zu dieser Würde erhoben worden, zuvor des Kaisers Rudolf von Habsburg und darauf Kaisers Henrici von Lützelburg Leibmedicus gewesen und auf folgende Art Erzbischoff geworden sein. Der damalige Papst habe gerade schwer und gefährlich krank gelegen, auch aller Aerzte Mühe und Fleiß vergeblich gebraucht gehabt, so daß ihm fast keiner mehr was geben wollen; da habe dieser Peter Bucher ihn innerhalb 3 Tagen völlig gesund wieder hergestellt. Damit nun der Papst sich gegen denselben recht dankbar erweisen möchte, habe er gesagt: „wohlan, Peter, weil Du bist so glücklich mein Leibarzt gewesen, so will ich Dich nunmehro zum Seelenarzt machen,“ welches auch sogleich in Erfüllung gegangen.