Papst Julius II. besichtigt die ausgegrabene Statue des Apollo von Belvedere

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Titel: Papst Julius II. besichtigt die ausgegrabene Statue des Apollo von Belvedere
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 26, S. 445
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[432]

Papst Julius II. besichtigt die ausgegrabene Statue des Apollo von Belvedere.
Nach einem Gemälde von C. Becker.
Mit Genehmigung der Photographischen Gesellschaft in Berlin veröffentlicht.

[445] Papst Julius II. besichtigt die ausgegrabene Statue des Apollo von Belvedere. (Zu dem Bilde S. 432 u. 433.) Ueber die Entstehung dieses Gemäldes giebt uns der Künstler, Professor Karl Becker ist Berlin, selbst nähere Auskunft. Während seines Aufenthalts in Rom im Winter 1880 bis 1881 malte er die ausführliche Studie einer Halle, welche seiner Zeit von Papst Julius II. in der Nähe des Weges nach der Via Appia erbaut worden war und die jetzt sehr versteckt in Weingärten liegt. Einige Zeit darauf las er, daß zu jener Zeit, im Jahre 1495, die Statue des Apollo bei Ostia gefunden und vom Papste angekauft worden sei. So entstand das Bild, indem der Maler annahm, daß der Papst nach der Reinigung und Wiederherstellung der Statue dieselbe in der von ihm erbauten Halle aufstellen ließ und sie dort zunächst mit seinem Gefolge und mit den damaligen berühmten Künstlern in Augenschein nahm, ehe sie in dem berühmten „Hof des Belvedere“ im Vatikan, von welchem sie ihren Namen bekommen hat, dauernde Unterkunft fand.

Wir sehen auf dem Bilde den kunstsinnigen Papst in das Anschauen des antiken Meisterwerkes, über dessen Urheber die Kunstforscher heute noch nicht einig sind, vertieft, neben dem Papste den Baumeister Bramante, welcher mit Beredsamkeit und Begeisterung dem Kirchenfürsten die nöthigen Erklärungen giebt, etwas weiter zurück den idealen Künstlerkopf Raphaels, der in schwärmerische Bewunderung der Statue vertieft ist. Auf der andern Seite im Vordergrund steht Michel Angelo, der kraftgeniale Meister mit den ernsten bedeutenden Zügen, und neben ihm sitzt seine berühmte Freundin Viktoria Colona, aus deren Augen ein feuriger Dichtergenius leuchtet.

Das ganze Bild athmet den Geist der Renaissanceepoche in einer idealen Beleuchtung, durch welche besonders die Züge der Künstler und Künstlerinnen verklärt sind. Es befindet sich jetzt in einer der größten Kunstsammlungen Amerikas, der Corcoran Gallery in Washington.