Ordnung der am dritten Saecularfeste der Landes-Universitaet Marburg am 28. und 29. Julius 1827 statt findenden Feierlichkeiten

Textdaten
Autor: Johann David Busch,
Friedrich Rehm,
Georg Friedrich Carl Robert
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Titel: Ordnung der am dritten Saecularfeste der Landes-Universitaet Marburg am 28. und 29. Julius 1827 statt findenden Feierlichkeiten
Untertitel:
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Herausgeber: Universität Marburg
Auflage:
Entstehungsdatum: 1827
Erscheinungsdatum: 1827
Verlag: J. C. Kriegersche Buchhandlung[WS 1]
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Erscheinungsort: Marburg
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Quelle: Commons
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Eintrag in der GND: [2]
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Die Universität Marburg Anfang des 19. Jahrhunderts

Nachdem die Existenz der Universität Marburg im unter der Herrschaft von Napoleons Bruder Jérôme stehendem Königreich Westphalen in Frage gestellt worden war, setzte Sie sich neben den ebenfalls dem Königreich zugehörigen Universitäten in Göttingen und Halle zuungunsten der Institutionen in Rinteln und Helmstedt durch und profitierte von der Auflösung der Bibliotheken in Corvey, Lucklum und Helmstedt. Unter napoleonischer Herrschaft wurden das erste Mal seit langer Zeit Investitionen zugunsten der Universität getätigt und neue Gebäude für dieselbige gebaut.[WS 2]

Nach der Rückkehr des hessischen Kurfürsten Wilhelm I. wurden viele der unter napoleonischer Herrschaft eingeführten Verwaltungsreformen wieder rückgängig gemacht und die Institution erstarrte bis zur Annexion Kurhessens durch Preussen 1866 weitgehend in einem eher provinziellem Status. In diese Zeit fiel das Jubiläum der 300-Hundert-Jahr Feier. Bemerkenswert sind die Abwesenheit des Kurfürsten, der durch den Präsidenten des Oberappellationsgerichts Heinrich Otto Emil Friedrich von Porbeck (1764-1841) vertreten wurde sowie das Fehlen von offiziellen Abgesandten anderer Universitäten.[WS 3]

Die Quelle

Das Originaldokument "Ordnung der am dritten Saecularfeste der Landes-Universitaet Marburg am 28. und 29. Julius 1827 statt findenden Feierlichkeiten" ist im Rahmen der Schwank’schen Stiftung erhalten geblieben und liegt im Original in einem Sammelband mit der Signatur 100 in @Schw Stift Kd 40 zusammen mit anderen Schriften mit Bezug zur 300-Jahr Feier der Universität Marburg vor. Andere Dokumente die zum gleichen Oberthema im diesem Band erschienen sind lauten z.B. "Gesang, am dritten Säkular-Jubelfeste der Universität zu Marburg, den 29. Julius 1827, in der akademischen Kirche gesungen" oder "Die dritte Säkular-Feier der Universität Marburg". Die Dokumente der Schwank’schen Stiftung werden von der Hochschul- und Landesbibliothek Fulda verwahrt und durch das Projekt Fuldaer Digitale Sammlungen digital zur Verfügung gestellt. Der Sammelband ist ursprünglich erschienen bei der J. C. Kriegerschen Buchhandlung in Marburg. Der Einband des Buches ist Schwarz mit grauen Farbeinsprengseln und Abnutzungsspuren auf der Vorder- und Rückseite.


[1]

[2]
Schw. Stift.[WS 4] Kd 40
Als Exlibris das
kurhessische
Wappen
(ohne Mantel)
[3]


M 142.      (Jetzt T 118)      Schwank.[WS 5]
von 1840 – 45
J.10. Stud. jur zu Marburg     

<es folgen weitere Änderungen mutmaßlich zur Umsignierung>


[4]

[5]



ORDNUNG


DER AM


DRITTEN SAECULARFESTE


DER


LANDES-UNIVERSITAET MARBURG


AM XXVIII. UND XXIX. JULIUS MDCCCXXVII


STATT FINDENDEN FEIERLICHKEITEN.





GEDRUCKT MIT KRIEGER’SCHEN SCHRIFTEN.

[6]
Ordnung

der

am dritten Saecularfeste

der

Landes-Universität Marburg

am

28. und 29. Julius 1827


statt findenden Feierlichkeiten.





I. Am ersten Tage des Festes, dem 28. Julius.

     1) Versammlung der dazu durch Einladungskarten eingeladenen hiesigen Behörden und Fremden, der Lehrer, Officialen und Officianten der Universität und der Studirenden in dem vormaligen Deutschen Hause[WS 6], und zwar in der St. Elisabeth-Kirche[WS 7] und deren Umgebungen, Vormittags 101/2 Uhr.

     2) Nach der Ankunft des, durch zwei Professoren abgeholten, die Allerhöchste Person Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten[WS 8] vertretenden Herrn Bevollmächtigten und dessen Empfang, um 11 Uhr feierlicher Zug in den Hörsaal der Universität, in folgender Ordnung:

          a) die Studirenden, in den von ihnen selbst Allerhöchster Erlaubniß zufolge gewählten Ordnung,

          b) die Behörden, in Folge höherer Vorschrift nach der im Staatshandbuche befolgten Ordnung, wobei die Fremden sich an die analoge Behörde anschließen,

          c) die Universitäts-Pedellen[WS 9] mit den Sceptern[WS 10],

          d) der die Allerhöchste Person vertretende Herr Bevollmächtigte zwischen dem Prorector und dem Vicekanzler,

          e) Professoren von auswärtigen Universitäten,

          f) die vier Facultäten nach Ihrer Ordnung, jede ihren Decan an der Spitze.[WS 11]

          g) die ausserordentlichen Professoren,

          h) Syndicus[WS 12] und Obervogt,

          i) Lehrer auswärtiger Lyceen und Gymnasien (die Lehrer des hiesigen Pädagogs sind unter f. g. k. und m. mit begriffen),

          k) Privatdocenten,

          l) Excercitienmeister,

          m) Officialen und Officianten[WS 13] der Universität.

[7]      3) Im Hörsaale[WS 14], nach einer musicalischen Einleitung, die der Feier des Tages gewidmete Rede und musicalische Beschließung.

     4) Zug der dazu eingeladenen Personen, in derselben Ordnung wie früher, nach dem Rathhause, zu

     5) der Mittagstafel, um 1 Uhr.

     6) Fackelzug der Studirenden, Abends 9 Uhr.

     7) Abendbewirthung der Studirenden, bei günstigem Wetter auf dem Kämpfrasen[WS 15], im entgegengesetzten Falle auf dem Rathhause, nach geendigtem Fackelzuge.

II. Am zweiten Tage, dem 29. Julius.

     1) Versammlung wie Tags zuvor, um 8½ Uhr.

     2) Zug wie Tags zuvor in die Universitäts- (evangelisch-reformirte) Kirche, um 9 Uhr.

     3) Feierlicher Gottesdienst mit entsprechender Predigt und Kirchenmusik.

     4) Zug aus der Kirche in den Hörsaal der Universität.

     5) Ehrenpromotionen[WS 16] in allen Facultäten.

     6) Abends, von der Stadt veranstalteter Ball auf dem Rathhause, und

     7) allgemeine Festbelustigung auf dem Kämpfrasen.




          Das Parquet in dem academischen Hörsaale ist an beiden Tagen für die eingeladenen hiesigen Behörden und Fremden, und für die Lehrer, Officialen und Officianten der Universität, das Parterre hingegen für die hiesigen Studirenden ausschliessend bestimmt, und nur auf die Gallerie können diejenigen, welche dazu Einlaßkarten erhalten, zugelassen werden.

          Marburg am 21. Julius 1827.

Kurfürstliche zur Ausführung der wegen des dritten Saecularfestes der Landes-Universität Allergnädigst verordneten Feierlichkeiten bestellte Commission.

Busch.       Robert.       Rehm.

[8]

leer


[9]

leer


[10]

leer


[11] A. J. Schwank

[12]

Rückseite Einbanddeckel


[13]

Rückseite Einband (vorige Seite) mit aufgelegter "Farbkarte 13" mit Farbpalette und Längeneinheiten in Inch und Zentimetern.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. gegründet 1783 in Marburg von Johann Christian Krieger (geb. 4. 3. 1746, gest. 31. 12. 1825) als Buchhandlung und Druckerei, von den Erben Kriegers bis 1863 unter dem bekannten Namen weitergeführt
  2. HP der Philipps-Univ. Marburg
  3. Vgl. Hans-Günther Bickert/Norbert Nail: Liebenswertes Lahn-Athen. Das 300jährige Jubelfest der Philipps-Iniversität, Marburg 1992, S. 83.
  4. Die Schwanksche Stiftung ist die umfangreichste Schenkung, die die heutige Hochschul- und Landesbibliothek Fulda 1886 durch den in Fulda geborenen Gerichtsobersekretär Adam Joseph Schwank erfahren hat. Vgl. Handbuch der historischen Buchbestände, Eintrag zur Hochschul- und Landesbibliothek Fulda. Online-Ausgabe.
  5. Schwank, Adam Joseph, Student der Jurisprudenz und Kameralwissenschaft an der Universität Marburg von 1840-45
  6. ursprüngliches Wohnhaus des Deutschen Ordens in Marburg, später Nutzung durch die Universität [[w:de:Deutsches Haus (Marburg)]
  7. Die Elisabethkirche ist heute ein evangelisches Kirchengebäude in Marburg. Sie wurde 1811 bis 1827 als Simultankirche genutzt.
  8. Kurfürst Wilhelm II. (* 28. Juli 1777 in Hanau; † 20. November 1847 in Frankfurt am Main).
  9. Ein Pedell ist eine organisatorische Hilfskraft bei öffentlichen Institutionen, wie Gerichten, Schulen und insbesondere an Universitäten.
  10. Wahrzeichen der akademischen Selbstverwaltung. 1532/33, kurz nach dem Universitätssiegel, konnte Marburg auch ein Szepterpaar erlangen [1]]
  11. Dies waren:
  12. Carl Ludwig Spangenberg, (* 25.5.1794 Arnsbach bei Borken) Jurist und Privatdozent, Syndikus der Universiät Marburg von 1820-1832 Vgl.Marburger Professorenkatalog online
  13. Bezeichnung für einen Amtsträger eher niederen Ranges, Offiziant
  14. Bis zum Baubeginn der Alten Universität 1874 stand an deren Stelle ein zum Hauptgebäude der Universität umfunktioniertes Dominikanerkloster. Das einstige Refektorium des Klosters wurde zu einem prachtvollen Saal (großes Auditorium, Aula) umgestaltet und als Hörsaal sowie für Veranstaltungen genutzt
  15. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch außerhalb der Stadtmauern liegende Wiese, bis ins 20.Jahrhundert für Veranstaltungen und Aufmärsche genutzt. Ab 1867 u.a. Standort der Marburger Jägerkaserne, heute Sitz des Fachbereichs Psychologie an der Philipps-Universität Marburg.
  16. Bemerkenswert ist hier die in diesem Rahmen stattfindende erste Ehrenpromotion einer Frau durch die Universität Marburg, namentlich die von Daniel Jeanne Wyttenbach (* 29. Dezember 1773 in Hanau; † 27. April 1830 in Oegstgeest). Vgl. auch Hans Günther Bickert und Norbert Nail: Liebenswertes Lahn-Athen. Das 300jährige Jubelfest der Philipps-Universität. Die erste Ehrenpromotion einer Frau. Ein Blick in Marburger Stammbücher (= Schriften der Universitätsbibliothek Marburg 65), Marburg 1992