Offene Briefe an Henry M. Stanley

Textdaten
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Autor: Dr. Pechuël-Loesche
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Titel: Offene Briefe an Henry M. Stanley
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 43–45, S. 714–715, 726–727, 748–750
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[714]

Offene Briefe an Henry M. Stanley.

Von Dr. Pechuël-Loesche.

Vorwort der Redaktion. Stanley’s Werk „Der Kongo und die Gründung des Kongostaates“ war die erste ausführliche Schilderung der Thätigkeit jenes Brüsseler Komités, welches, in hochherziger Weise durch den König Leopold II. von Belgien unterstützt, sich die Aufgabe gestellt hatte, das Becken des großen afrikanischen Stromes der Kultur zu erschließen. Bis dahin waren nur unvollständige Berichte über einzelne Phasen der vielgenannten Kongo-Expedition in die Oeffentlichkeit gedrungen. Stanley’s Werk war somit ein werthvoller Beitrag zur jüngsten Geschichte der afrikanischen Kolonisation, dem man überall mit großer Spannung entgegensah.

Als wir uns anschickten, in Nr. 20 der „Gartenlaube“ unsere Leser auf das Erscheinen jenes Buches aufmerksam zu machen, waren wir bereits zu der Ueberzeugung gelangt, daß ein Theil der Schilderungen mit Vorsicht aufzunehmen sei. Wir gaben auch offen der Befürchtnng Raum, daß wir in dem Buche „kein objektives Geschichtswerk, sondern eine Rechtfertigungs- und Anklageschrift“ vor uns hätten. Ebenso mußten wir die Anschauungen Stanley’s über das Klima, die Zukunft des Kongogebiets etc. als zu optimistisch bezeichnen. Trotzdem glaubten wir, in unparteiischer Weise den mannigfachen zweifellosen großen Verdiensten des berühmten Reisenden die verdiente Anerkennung zollen zu müssen.

Inzwischen gewinnt es den Anschein, daß die von uns ausgesprochenen Bedenken nicht unbegründet sind. Es wird demnächst der durch seine wissenschaftlichen Arbeiten in Gelehrtenkreisen wohl bekannte Forschnngsreisende Dr. Pechuël-Loesche in einer besonderen Schrift eine ausführliche Widerlegung der gegen ihn von Stanley gerichteten Angriffe veröffentlichen und dabei eine Schilderung der Zustände am Kongo geben, die mit den Berichten Stanley’s in vollem Widerspruch steht. Dr Pechuël-Loesche, der eine Zeit lang als Chef jener Kongo-Expedition gewirkt hat, ist mehr als irgend ein Anderer berufen, in das geheimnißvolle Dunkel, das immer noch über der Geschichte der Kongo-Expedition schwebt, Licht zu bringen. Wir sind schon heute in der Lage, einen Theil der Erwiderung unseres langjährigen, durch Stanley’s Angriffe zur Nothwehr gezwungenen Mitarbeiters in nachstehenden Artikeln bekannt zu geben. Wir thun dies in durchaus unparteiischem Sinne und in der festen Ueberzeugung, daß durch eine derartige Diskussion vor dem Forum der Oeffentlichkeit die Ansichten über das Kongogebiet geklärt werden und – worauf es vor Allem ankommt – die Erforschung der Wahrheit nur gewinnen kann.


I.

Ein Komité, welches gewissermaßen im Namen eines Königs handelt, über unbeschränkte Geldmittel verfügt, repräsentirt eine große Macht. Ein berühmter Entdecker, welcher für die große Masse schreibt und spricht, sein Prestige mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten, zu vergrößern weiß, repräsentirt ebenfalls eine große Macht.

Wenn nun zwei solche Mächte sich zusammenthun, um mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften etwas zu erstreben, so können sie in der That sehr viel leisten. Die öffentliche Meinung wird bald nicht mehr im Stande sein, zu unterscheiden, ob das zu Erstrebende bereits erreicht ist oder nicht, ob theilweise Erfolge in dem einen oder anderen Sinne zu deuten sind. Besonders leicht ist diese Unklarheit zu erhalten, wenn der Schauplatz der Begebenheiten unbekannt ist, wenn ausgiebige Vorkehrungen getroffen sind, daß nur solche Nachrichten in die Oeffentlichkeit gelangen, welche dem Zwecke dienen.

Für Sie, Herr Stanley, und das Komité giebt es daher zwei Abtheilungen von Männern: diejenigen, welche für den Kongo schwärmen, blindlings für ihn eintreten oder auf Grund eigener Erfahrung Alles ausgezeichnet finden; und diejenigen, welche wagen, eine abweichende Ansicht zu vertreten. Die Ersteren sind die Förderer des Werkes; vortreffliche Menschen, welche, wie immer sie geartet sein mögen, hohes Lob und öffentliche Anerkennung verdienen. Die Letzteren sind unbrauchbare Menschen, die das Schöne und Gute nicht sehen wollen.

Wenn ein geheimnißvolles Unternehmen, welches behauptet, wissenschaftliche und philanthropische Zwecke zu verfolgen, unter gänzlicher Vernachlässigung dieser nach ganz anderen Dingen trachtet und, statt ruhig mit seinen eigenen Mitteln das Gute zu erstreben, die öffentliche Meinung zweckvoll immer stärker aufregt, so fordert es die Kritik heraus. Wenn eine Reklame die Grenzen des Harmlosen gar zu weit überschreitet und anfängt, gefährlich zu werden, ist es geboten, ihre Angaben zu widerlegen, die allgemeinen Interessen wahrzunehmen.

Auf Grund eigener Erfahrung und der vorhandenen Forschungsresultate versuchte ich es daher, in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres ein treues Bild von der wirklichen Beschaffenheit des Kongogebietes zu geben. Im warnenden Sinne war es ein geradezu vergebliches Beginnen: die öffentliche Meinung war gefangen, die Macht der Gegenpartei viel zu groß, und die Kolonialbewegung begann die Gemüther zu erregen.

Aber auch eine Täuschung, und sei sie noch so unfaßbar groß und kühn, hat ihre Zeit. Während noch Ihr Buch gedruckt wurde und die Konferenz zu Berlin tagte, beschloß die amerikanische Regierung, der Angelegenheit in praktischer Weise auf den Grund zu gehen. Sie sandte officiell einen vielerfahrenen und hochgestellten Beamten nach Afrika, zu untersuchen, wie es denn mit dem gerühmten Kongolande in Wirklichkeit stünde. Die officiellen Berichte sind publicirt; sie sind in ihrer klaren, scharfen Fassung unantastbar und vernichtend.[1] Nicht nur im Allgemeinen, sondern gewissermaßen Satz für Satz bestätigen dieselben in allen Einzelheiten, was ich jemals über Westafrika, im Besonderen über das Kongoland und das Unternehmen gesagt und geschrieben habe.

Der Schleier fällt; der Glaube schwindet, mit ihm das afrikanische Kanaan. Es werden doch auch andere Staaten im Interesse ihrer Angehörigen, welche Unternehmungen im Kongostaate beginnen oder fördern wollen, officielle Berichterstatter nach dem Schauplatze senden, und endlich wird die volle Wahrheit über das Unternehmen an den Tag kommen.

*               *
*

In Ihrem an den Verleger Herrn Brockhaus gerichteten und der deutschen Ausgabe Ihres Buches vorgedruckten Briefe sagen Sie:

„Ich bin der nebelhaften Berichte über Geographie und Geologie oder andere ologien überdrüssig, geschrieben von unreifen Dilettanten in afrikanischen Angelegenheiten, die Afrika und dessen Aussichten zu beurtheilen sich anmaßen, einfach weil sie mit Maulwurfsaugen über den Wasserausfluß eines einzelnen Kongobaches blickten. – –“

Da Sie, Herr Stanley, mit derartiger Selbstüberhebung reden, so wollen wir doch einmal feststellen, über was Sie denn eigentlich im Kongolande „geblickt“ haben.

Sie sind als der Erste unter großen Fährlichkeiten den Kongo abwärts gefahren und haben einen wohlverdienten Ruhm als Entdecker geerntet. Sie sind nachmals an und auf dem Riesenstrome mit Aufwendung aller Kräfte und ungeheurer Mittel aufwärts vorgedrungen und haben außerdem etliche seiner Nebengewässer unterschiedliche, aber verhältnißmäßig kurze Strecken weit befahren. Ueber diese Flußläufe hinaus wissen Sie nichts! Sie haben nicht einmal in die benachbarten Landschaften Reisen unternommen, nur zu untersuchen, was wohl jenseit der von Ihnen beschauten Ufer sich finden möge. So kennen Sie mehr oder minder gut eine lange dünne Linie mit einigen kurzen Abzweigungen – absolut weiter nichts im ganzen ungeheuren Kongostaate.[2]

Darauf hin wagen Sie aber, Ihr Buch mit „unbestreitbaren Wahrheiten“ über das ganze Centralafrika anzufüllen, die unermeßliche Fruchtbarkeit desselben als selbstverständlich zu verkünden, den Leser mit einem Zahlenmaterial zu blenden, welches sich eben so gut auf einen Staat im Monde beziehen könnte.

Sie bemerken am Kongo-Ufer, wo die Bevölkerung sich naturgemäß verdichtet, eine Anzahl Dörfer. Daraus berechnen Sie die Bevölkerung des gesammten unbekannten Kongostaates etwa nach folgendem Muster: in Berlin leben so und so viel Menschen, Berlin nimmt so und so viel Raum ein, Deutschlands Flächeninhalt ist so viel Mal größer – folglich leben in Deutschland so und so viel Menschen.

Sie blicken in die Mündungen einiger Nebenflüsse, Sie hören von anderen, und flugs berechnen Sie die Länge der schiffbaren Wasserstraßen Innerafrikas, die Ausdehnung der Ufergelände, welche dem Handel erschlossen worden. Sie kennen freilich alle diese Verhältnisse nicht näher, Sie haben dieselben nie untersucht, aber das hindert Sie nicht, dieselbe in imponirenden Zahlenwerthen ausgedrückt den staunenden Lesern vorzulegen.

Sie geben keine Uebersicht über die Menge der thatsächlich vom Kongoland ausgeführten Produkte, denn sonst müßten Sie von Ihrer für das Innere erfundenen Liste nicht nur viele Nullen, sondern viele Posten gänzlich abstreichen. Darum suchen Sie die Leser mit folgender Wendung (II, 383) zu beruhigen: „Angenommen, es seien einige wenige Faktoreien am oberen Kongo, in Isangila und Manyanga angelegt, so würden in Anbetracht dessen, was auf dem unteren Kongo verschifft worden ist, verladen worden sein“: – und darauf eine Liste von Exporten aus dem unbekannten Inneren, welche den arglosen Leser geradezu überwältigen muß. Jährlich für 113 Millionen Mark! Was wird denn aber vom unteren Kongo thatsächlich verschifft? Wo steht es in Ihrem Buche gedruckt?

Sie führen in der Liste der Exporte des Inneren auf, z. B.: 232 Tonnen Elfenbein, Werth über 5 Millionen Mark. Das gesammte westliche Kongobecken liefert aber seit Jahrzehnten in der besten Zeit bloß 80 Tonnen im Ganzen pro Jahr! Und Sie wollen allein in einem relativ winzigen Theile desselben, in ein paar Faktoreien die dreifache Menge pro Jahr kaufen? Haben Sie und das Unternehmen statt der pro Jahr verheißenen 232 Tonnen Elfenbein wohl schon viel mehr als 232 Zähne in ganzen sechs Jahren kaufen können? Und doch sind Sie in die Gegenden gelangt, wo nach Ihren früheren Schilderungen das Elfenbein keinen Werth mehr haben soll, wo die Dörfer damit vollgestopft sind! Ich weiß ja doch aus eigener Anschauung, Herr Stanley, wie trotz rastloser Bemühungen die Geschäfte der Association gegangen sind. Sie könnten aber sagen, ich sei ein böser Mann. Dann lesen Sie unten die Anmerkung.[3]

Sie führen ferner auf: 10000 Tonnen Orseille pro Jahr, Werth 9 Millionen Mark. Wissen Sie, Herr Stanley, was 10000 Tonnen Orseille jährlich auf dem Weltmarkt bedeuten würden? Die Bäume in den Kongowäldern sind vollbehangen mit Ihrer schönen Orseille! Leider ist es aber gar keine Orseille (Roccella), wie sie namentlich in südlichen Küstengebieten vorkommt, sondern eine Usnea, eine weiche Bartflechte, verwendbar etwa als Füllung beim Verpacken von Glaswaaren etc.

[715] Fassen wir uns kurz: Ihre ganze Liste, Herr Stanley, über die Exporte des Inneren, namentlich auch über die alljährlich durch Feldbau zu gewinnenden Handelsprodukte, Ihre imponirenden Zahlen sind eitel Phantasie, um ein Jahrhundert verfrüht!

Gerade die das afrikanische Geschäft beherrschenden Großhändler sind darüber gar nicht in Zweifel. Wenigstens deutsche nicht. Sie haben sich eines Fehlers von großer Tragweite schuldig gemacht, Herr Stanley: Sie sind nicht auf dem deutschen Geographentage zu Hamburg erschienen. Gerade dort hätten Sie aber auftreten müssen. Dort hätten Sie die gewichtigen Zweifel an Ihrer Zuverlässigkeit vor Allem persönlich bekämpfen müssen!

Sie haben nicht gezögert, englischen Kaufleuten die Herrlichkeiten des Kongostaates in eigener Person zu verkünden; warum traten Sie nicht auch hin vor unsere deutschen Kaufherren, vor die Enkel der alten Hanseaten?

Das Bekannte anzuführen, haben Sie sich wohlweislich gehütet. Die Kongomündung als einziger Hafen ist ein Sammelplatz für die Produkte, welche an langgestreckten Küstengebieten im Norden und Süden eingekauft werden. Und die von dort kommenden minderwerthigen Massenprodukte sind wiederum in einer relativ schmalen Zone erzeugt worden, wo der Handel seit langer Zeit anregend gewirkt hat. Das werthvollere Kautschuk wird aus entsprechend größerer Entfernung – nicht aber vom Kongo! – gebracht. Das kostbare Elfenbein allein kommt aus dem Inneren. Davon können Sie aber an einem beliebigen Elfenbeinplatze der Küste, fern vom Kongo, in einem Monat mit geringeren Kosten mehr Zähne erwerben, als Ihr Unternehmen überhaupt seit seinem Bestehen im Inneren am Kongo erworben hat.

Ich wiederhole hier: die von der Reklame als Export vom Kongo aufgezählten Produkte, deren Quantität meistentheils viel zu groß angegeben wird, entstammen nur zum kleinsten Theil dem Kongo selbst (und zwar bloß dem unteren, nicht dem oberen Kongo), zum bei Weitem größten Theil dagegen den Küstengebieten im Norden und Süden. Sie dem Kongo selbst zuzuschreiben, wäre etwa so fehlerhaft, als wenn man die von Hamburg ausgeführten Güter als Erzeugnisse Hamburgs oder der Elb-Ufer aufzählen wollte.

Bei der Aufstellung Ihrer phantastischen Liste von Exporten erstreben Sie einen doppelten Zweck. Nicht nur wollen Sie dem unaufmerksamen Leser die gerühmten Reichthümer des Inneren durch Zahlenangaben beweisen: Sie wollen ihn mittels dieser Liste auch von der Nothwendigkeit und der Lebensfähigkeit einer Eisenbahn überzeugen. Sie berechnen danach, daß die Bahn täglich allein 427½ Tonnen Produkte zur Küste zu befördern haben würde, was bei einer Fracht von 8 bis 9 Pfennig per Tonne und Meile, nebst Hinfracht und Passagiergeld Alles in Allem eine jährliche Einnahme von 6 Millionen Mark ergeben würde. Sie behaupten sogar (II, 385):

„Als bloße Spekulation stellt nichts auf der ganzen weiten Welt einen solch großen Nutzen in Aussicht wie diese kleine Eisenbahn.“

Beneidenswerthe zukünftige Aktionäre! Sätze wie dieser muthen doch an wie Prospekte aus der Blüthezeit des Gründerthums. Wenn nun aber die Frachten der Berechnung nicht entsprechen? Wenn nun nach vielen Jahren des Bahnbetriebes mühsam und allmählich kaum der zehnte Theil der veranschlagten beschafft werden kann? Wenn nun die Händler für die minderwerthigen Massenprodukte die Frachttaxe gar nicht zahlen können?

Wie zuverlässig sind Ihre Angaben hinsichtlich der Konstruktion dieser Eisenbahn! Da schreiben Sie (II, 385):

„Selbstverständlich würde letztere eine Niveaubahn sein, an welcher außerordentliche Kosten nur durch einige wenige Brücken verursacht werden.“

Vorher aber, da Sie noch nicht von der Bahn sprechen, sagen Sie (II, 354) über das nämliche zu durchmessende Gebiet:

„– – die gebirgige Region mit unzähligen Linien und Gruppen geringerer Hügel, welche noch mit einander zusammenhängen und nach einer ungeheuren Menge von Unebenheiten bis zur Höhe von 700 Meter über dem Niveau des Meeres aufsteigen.“[4]

Und die Niveaubahn mit nur wenigen Brücken? Als es gilt, dem Komité die von Ihnen geleistete riesige Arbeit recht eindringlich darzustellen, schreiben Sie (I, 247):

„Wir haben drei Brücken gebaut, etwa zwanzig Schluchten und Spalten an den Kreuzungspunkten ausgefüllt, sechs Hügel planirt, uns durch zwei dichte Wälder von hartem Holz hindurchgehauen und eine Straße von 38 Kilometer Länge hergestellt.“

So viele Hindernisse also allein auf einer recht kurzen Wegstrecke in dem verhältnißmäßig günstigsten Theile des Gebietes! Und die Niveaubahn mit nur wenigen Brücken? Noch deutlicher schreiben Sie (II, 213), wo Sie von dem Bau des Gebirges reden:

„– – wird er“ – nämlich der verständig nachdenkende Beschauer – „die geologische Geschichte, welche die Zeit mit tiefen Furchen in das enge Becken des Kongo geschrieben hat, und das verwickelte System der gewaltigen Schluchten verstehen, welche sich von Norden und Süden her demselben zuwenden.“

Sehr richtig und klar gesagt, Herr Stanley. Aber die Niveaubahn mit nur wenigen Brücken? Erwarten Sie etwa, daß noch Wunder geschehen? Daß die zahllosen eng bei einander liegenden Unebenheiten des Terrains sich selbst verwischen werden? Daß diese zahlreichen 30 Meter, 50 Meter, sogar 100 und mehr Meter tief in den festen Felsen oder in den mürben, bröckligen Laterit eingeschnittenen Klüfte und Schluchten, in welchen zur Regenzeit die Gebirgswässer entlang tosen – daß diese sich schließen werden, wenn die Bahn, die sie überschreiten muß, sich ihnen nähert? Wenn es möglich wäre, sie zu umgehen, würde die zwanzigfache der angenommenen Bahnlänge dazu ausreichen?

Sie berechnen sogar die ungefähren Kosten der Eisenbahn, als hätten Sie Vermessungen der Route, die Einzelheiten darüber in der Mappe. Ohne diese ist doch selbst die roheste Abschätzung des Werkes unmöglich.

Sie besitzen dieselben jedoch nicht! Sie und Andere sprachen von der Bahn wie von einem Luftschloß. Sie und das Unternehmen besitzen keine Vermessungen des zu überschreitenden übermäßig schwierigen Gebirgslandes! Sie kennen nicht die Höhe der Bergzüge, nicht die Tiefe der Schluchten, nicht die Weite der steilwandigen Thäler, nicht die Breite der Flüsse. Sie kennen also gerade nicht die Hindernisse, die in abschreckender Zahl und Größe außer sonstigen Schwierigkeiten dem Bahnbau entgegenstehen und deren Ueberwindung doch gerade die größten Kapitalien verschlingt. Sie haben keine Uebersicht, welche Aufmauerungen, welche enormen Ueberbrückungen zur Bewältigung der Hindernisse nöthig sein werden, für welche Richtung man sich auch entscheiden möge. Trotzdem beantworten Sie ohne Zögern die während der Konferenz zu Berlin an Sie gerichteten officiellen Fragen.

Sie sagen aber nicht, daß in den verstreuten, hauptsächlich buschähnlichen Galleriewäldern des Kongolandes harte, zu Zimmerarbeiten verwendbare Hölzer überaus selten vorkommen.

Im Gegentheil, Sie versäumen keine Gelegenheit, immer wieder das Vorhandensein von Wäldern und vorzüglichen Nutzhölzern zu betonen. Wo finden sich dieselben?

Vielleicht sind Sie und Ihre Anhänger der Ansicht, daß mein Urtheil neben dem Ihrigen keinen Werth besitze, weil ich Ihren Spuren nicht bis zum äußersten Punkte gefolgt bin. Auch ist es ja, wie weiter unten deutlich zu ersehen, eine beliebte Weise, die Herrlichkeiten des Kongostaates stets in die Gegenden zu verlegen, die noch kein unbefangen Urtheilender besucht hat. Ich kenne jedoch am Kongo selbst sowie abseits von ihm liegende große Gebiete gründlich genug, um angrenzende danach beurtheilen zu können, und vermag dies doch gewiß mit nicht geringerer Sicherheit als Sie, Herr Stanley, da Sie überhaupt bloß die Kongo-Ufer gesehen haben, nicht darüber hinaus in das Land selbst gekommen sind. Die Strecken, die ich nicht betrat, sind Anderen bereits vertraut geworden, und noch viele Reisende werden Gelegenheit finden, Schritt für Schritt die Wahrhaftigkeit Ihrer sonstigen Angaben zu prüfen.

Hier gleich ein neues Beispiel. Sie sprechen mit Enthusiasmus von dem Walde von Lukolela (II, 68), dessen brauchbare Bäume Sie auf 460000 Stück schätzen, welche etwa 9 Millionen Kubikmeter Holz liefern würden. Man erstaunt, wie gewissenhaft Sie untersuchen!

„Besonders zahlreich sind Platanenbäume (?), welche leicht zu bearbeitendes Holz für Planken zu Flachbooten und Dampfern, Bretter für Tische, Thüren, Fußbodendielen, Dachsparren, Fensterrahmen u. s. w. haben, während das prachtvolle Teakholz (!) zu Kielen, Vorder- und Hintersteven, Deckplanken, das herrliche Mahagoni-, Roth- und Guajakholz (!) zu Möbeln verarbeitet werden könnte. Eine Dampfsägemühle würde aus diesem einen Walde auf Generationen hinaus alles Holz liefern, dessen die Handelsfaktoreien bedürfen. Obgleich das Holz auch in anderen Gegenden am Kongo nicht gerade spärlich war, ist diese Region doch die einzige zwischen der See und Lukolela, wo man so wenig unbrauchbare Bäume findet.“

Hier haben wir also ganz bestimmte Angaben von Ihnen, Herr Stanley, so positiv gehalten, daß daran nicht gedeutelt werden kann. Nun ist nach Ihnen ein anderer, kenntnißreicher und in Afrika sehr erfahrener Mann auch in diesem unvergleichlichen Wald gewesen. Er hat beobachtet und beurtheilt.

Lesen Sie unten nach, Herr Stanley, ob das, was der Vorsteher der englischen Mission, Herr Comber, über den Werth der Hölzer im fernen Inneren und besonders zu Lukolela berichtet, die Zuverlässigkeit meiner oder Ihrer Anschauung bekräftigt.[5] Lesen Sie ferner nach, ob der Bericht des Kommissars der amerikanischen Regierung mein oder Ihr Urtheil über die Bewaldung des Gebirgslandes am Kongo beglaubigt.[6] Und warum sollten Diejenigen, welche Nutzhölzer ausführen wollen, nach dem Inneren gehen, wenn die Forsten der Loangoküste, z. B. der Galleriewald des Kuilu-Nyadi, des Luëmme Tschiloango, der Yombesche Wald, deren Großartigkeit in Afrika gewiß nirgends wo übertroffen wird und die vom Meere aus auf trefflicher Wasserstraße zu erreichen sind, dem Unternehmer sich darbieten?

Sie hüten sich auch, den wichtigen Umstand zu erwähnen, daß in jenem Tropenlande Hochbauten jedweder Art des Klimas, der Insekten wegen stets von Stein und Eisen sein müssen.

Weder Sie, Herr Stanley, noch das Unternehmen haben über alle diese fundamentalen Dinge auch nur die rohesten Untersuchungen angestellt. Eben jetzt erst hat man Ingenieure zum Kongo gesendet, um die allernothwendigsten Vorarbeiten für eine kurze Bahnstrecke zu erledigen. Und dennoch wird bereits seit Jahr und Tag die civilisirte Welt mit erstaunlicher Bestimmtheit über die Eisenbahn, ihre Nothwendigkeit und ihre Herstellungskosten belehrt! Ist jemals schon Aehnliches gewagt worden, noch dazu Angesichts eines mit hochwichtigen Arbeiten beschäftigten Kongresses, zu welchem alle civilisirten Völker ihre Vertreter gesandt hatten?


  1. Congo. Reports of W. P. Tisdel to the Secretary of State. Washington 1885.
  2. Report of W. P. TIsdel. Congo No. 4. pag. 7: „Jenseit Stanley Pool ist ein zu der Association gehöriger Europäer oder eine Karawane bis jetzt niemals auf irgend welche Entfernung vom Hauptstrom vorgedrungen, ausgenommen in Booten, und die Ausforschungen haben bloß am Kongo entlang und für eine kurze Strecke ab einem oder zwei Zuflüssen stattgefunden.“
  3. Tisdel. Report. Congo No. 4, pag. 16: „Herr Stanley hat von der Nachbarschaft der Fall Station 150 Zähne mitgebracht. Die Agenten der Association sind nur fähig gewesen 80 Zähne im letzten Jahre zu erwerben.“
  4. Man vergleiche die Abbildungen vom Kongostaate: „Gartenlaube“ 1883, S. 732, 733, 793 und 796.
  5. Proceedings, Royal Geographical Society. London 1885. p. 372: Die Nachbarschaft von Lukolela ist dicht bewaldet, aber er (Comber) könnte nicht sagen, daß er irgend welche Nutzhölzer gesehen hätte, die werthvoll wären für seine künftige Ausbeutung. Auf allen Stationen mußten viele Pfähle und Baumstämme weggeworfen werden, weil das Holz nichts taugte.“
  6. Tisdel: Congo. Report No. 4, pag. 17. „Mit einer Ausnahme giebt es keine mit stattlichen Bäumen bestandene Landschaft zwischen Ponta da Lenha und Stanley Pool. Ich meine den Masamba Wald, welcher, obwohl von geringer Ausdehnung, einige schöne Exemplare von hochgewachsenen Hartholzbäumen enthält. In den Thälern des Luvu- und Inkissiflusses wachsen einige Bäume dicht am Wasser entlang, aber meistens weiches Holz. An ein oder zwei Stellen entlang des Stanley Pools finden sich ebenfalls kleine Wälder, aber nichts für Zimmerholz Taugliches von irgend welcher Bedeutung.“

[726]
II.

Recht entsprechend den Zahlenwerthen, die Sie, Herr Stanley, in Ihrer fabelhaften Exportliste aufstellen, sind auch andere Zahlen, die Sie anläßlich Ihres großen Bahnprojektes abdrucken. Sie sagen (II, 384), wenn eine genügende Verbindung bis Manyanga hergestellt ist, so wäre eine Ausfuhr von 60 000 Tonnen Erdnüssen und Palmöl gesichert im Werthe von 21 Millionen Mark jährlich! Wo soll diese Ausfuhr denn herkommen in einem Gebiete, von welchem jetzt selbst – wie weiter unten zu erklären – Ihre eigenen Auftraggeber, weil sie nicht mehr anders können, zugestehen, daß es wüst und öde sei? Dazu führen Sie ferner auf: Kautschuk und Elfenbein, Werth 6 Millionen Mark jährlich. Aber die Kautschukliane (Landolphia) ist in diesem ohnehin waldarmen Gebiete äußerst selten, daher producirt dasselbe überhaupt keinen Kautschuk, kann keinen produciren. Und das ganze westliche Kongobecken liefert ja insgesammt bloß für 1½ Millionen Mark Elfenbein! Aber so geht’s im Kongolande: Ha! Dort läuft ein Elefant! – – großartiger Elfenbeinreichthum! Da steht ein Baum! – prachtvolle Waldungen!

Noch ganz andere Differenzen stellen sich jedoch heraus, wenn man Ihre vielfachen, so überzeugend genau aussehenden Angaben (II, 384; II, 431) über die Anlage der Eisenbahn mit einander vergleicht und etwas nachrechnet.

Die ganze Bahnlänge von Vivi bis zum Stanley Pool, 366 Kilometer lang – es thut ja nichts, Herr Stanley, daß Sie die Entfernung überhaupt nicht kennen! – würde 940 000 Pfd. St. = 18 800 000 Mark kosten. Da nach Ihrer Behauptung „die Bahn eine Niveaubahn sein wird und weniger Brücken bedarf“, so berechnen Sie die Kosten einfach, indem Sie sagen: die englische Meile kostet 4000 Pfd. St. = 80 000 Mark. Zum Unglück für Ihre Unfehlbarkeit begnügen Sie sich aber nicht mit der kurzen Angabe der Totalsumme, sondern Sie geben auch Einzelheiten. Da offenbart sich denn deutlich Ihre Zuverlässigkeit. So sagen Sie: die Bahn von Vivi bis Isangila, 80 Kilometer lang, kostet 210 000 Pfd. St. gleich 4 200 000 Mark. Die Strecke von Vivi bis zum Stanley Pool, ohne die Bahn Isangila-Manyanga, aber mit den 4 Dampfern, die hier zu je 10 000 Pfd. St. = 200 000 Mark angesetzt sind, würde 860 000 Pfd. St. = 17 200 000 Mark kosten. Folglich kostet die Strecke Manyanga-Stanley-Pool, 145 Kilometer lang, 860 000 Pfd. St. Minus 210 000 Pfd. St. und 40 000 Pfd. St. = 610 000 Pfd. St. = 12 200 000 Mark. So kostet denn die einfache Niveaubahn nach Ihrem Schema auf einer nicht doppelt so langen Strecke fast das Dreifache der zuerst berechneten Strecke!

Nun haben Sie aber für diese beiden Strecken bereits total 820 000 Pfd. St. = 16 400 000 Mark verrechnet. Folglich bleiben Ihnen für den Bau der mittleren Strecke: Isangila bis Manyanga, 141 Kilometer lang (!) von den 18 800 000 Mark der Totalsumme, bloß 2 400 000 Mark – wovon Sie doch nur etwa ein Fünftel dieser Strecke bezahlen können. Da fehlen also gleich etwa 9 Millionen, und zwar für Ihre Niveaubahn, Herr Stanley! Woher diese nehmen? und woher außerdem die Gelder beschaffen für Herstellung der zahllosen bedeutenden Hochbauten und unvermeidlichen gewaltigen Ueberbrückungen?

Derartig sind Ihre Kostenanschläge, Herr Stanley, und mit diesen haben Sie die Arbeiten der Berliner Konferenz unterstützt!

Ueberhaupt ergeben sich aus allen Ihren Zahlenangaben Widersprüche und Preisdifferenzen in solcher Menge und Höhe, daß einem Jeden, der näher prüft, was er liest, die absolute Haltlosigkeit Ihrer so bestimmt ausgedrückten officiellen und nichtofficiellen Mittheilungen zur unumstößlichen Gewißheit werden muß.

*               *
*

Im zweiten Kapitel über das Klima (II, 315) stellen Sie eine Liste Ihrer Mitarbeiter auf, führen Sie Todesfälle, Heimgekehrte an. Die Zahlen stehen da, einfach, übersichtlich geordnet. Sind sie aber auch richtig? Im ersten Jahre führen Sie 18 Personen auf; Abgang von diesen: 6 Personen; bleiben 12. Sie schreiben 13. Im nächsten Jahre kommen zu den 12 Ihnen noch Gebliebenen weitere 13 Neulinge; Abgang von dieser Zahl 9; bleiben 16. Sie rechnen 28! Zu den 16 kommen im nächsten Jahre wiederum 13, macht 29; Abgang 8; bleiben 21. Sie schreiben 32! Zu den 21 thatsächlich noch vorhandenen sendet man Ihnen im nächsten Jahre noch 33, macht 54; Abgang 17; bleiben 37. Sie schreiben 69! Dann kamen 93; macht 130; Abgang 35; bleiben 95. Sie rechnen 151! Und schließlich 142 statt 134.

Welche Ihrer Zahlen sind denn nun eigentlich richtig, Herr Stanley? Und was ist alljährlich aus den Beamten geworden, die Sie mehr anführen, als nach der Rechnung vorhanden sein können? Müssen wir die Zahl der Gestorbenen oder die der Heimgekehrten vergrößern? Die Zahl der Angekommenen zu verringern, geht nicht an, denn die von Ihnen gegebene Totalsumme, 263, ist doch überhaupt zu niedrig angesetzt.[1]

Leider kann ich eine volle Uebersicht des gesammten Personalbestandes und der Verluste der Expedition nicht mittheilen, da genaue Daten sehr schwierig zu beschaffen sind. Hier stoßen wir auf eines der wirklichen Geheimnisse der Expedition.

[727] Wenn, Herr Stanley, wie zu vermuthen, wenigstens die Anfangszahlen Ihrer Liste richtig sind, hatte die Expedition im ersten halben Jahre bereits 11% Todesfälle in Folge von Krankheit! und wenn wir die Zahl der Heimgekehrten, die doch gewiß möglichst schnell abreisten, berücksichtigen, sogar 14,4% Todesfälle. Für die folgenden vollen Jahre ist jedoch nach Ihrer Aufstellung der thatsächliche Procentsatz der Todesfälle nicht zu ermitteln. Warum geben Sie auch hier nicht einmal zuverlässige Zahlen? Es würde von höchster Wichtigkeit sein![2] – –

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*

Sie belehren auch die Leser über die Preise der Waaren (I, 213) und wie billig die Association dieselben abgiebt:

„Eine Länge besteht aus 6 engl. Yards gewöhnlichem Calicot, die an der Küste einen Werth von 1 Dollar oder 4 Mark repräsentiren, während wir denselben nur mit 3 Mark berechnen.“

Daraus erkennt nun der Leser klar, wie uneigennützig das Unternehmen ist, wie einfach es praktische Philanthropie übt. Gerade darum muß ich Ihnen, Herr Stanley, recht scharf widersprechen. Sie haben überaus hohe Preise berechnet, und vor Allem die eigenen Beamten der Association sind davon betroffen worden. Hier etliche Thatsachen: Einige Stücke Zeug, welche mit 12 Mark ausgezeichnet sind, berechnen Sie mit 32 Mark! andere von 15 Mark mit 52 Mark! andere von 12 Mark mit 38 Mark, andere von 16 Mark mit 47 Mark, andere von 45 Mark mit 90 Mark, andere von 18 Mark sogar mit 108 Mark und so fort! Nun ergeben aber bereits die ersten Preise einen hübschen Verdienst; welch’ ausgezeichnetes Geschäft wird also bei dem unerhört gesteigerten Preise gemacht! Wie viel behält schließlich ein derartig behandelter Beamter von seinem Gehalte übrig?

Sie erzählen (I, 161, 165) von der Anlegung eines Gartens in der Station Vivi. Sie haben 2000 Tonnen der reichsten schwarzen Treibhauserde auf die Höhe schaffen lassen! Also etwa 2000 Tonnen! es ist kein Irrthum, denn die Zahl ist auf verschiedenen Seiten wiederholt. Binnen 20 Tagen wurden 5000 Kisten voll Erde, im Ganzen 2000 Tonnen auf den Berg getragen zur Herrichtung eines Gartens. Also pro Tag 250 Kisten, Gesammtinhalt 100 Tonnen. Jede Kiste enthielt demnach ⅖ Tonnen! Und je eine solche mit 400 Kilo Erde belastete Kiste hat ein Mensch auf seinem Kopfe den überaus steilen Hügelhang hinaufgetragen! Welche Leistung, Herr Stanley! Was sind neben Ihren und Ihrer Getreuen Thaten die Wunderwerke des Alterthums: der Pyramidenbau der Pharaonen, die schwebenden Gärten der Semiramis?

Ihre Erdumwälzung ist ein würdiges Seitenstück zu Ihrer Exportliste! Warum sollen Sie auch nicht statt 20 Tonnen 2000 Tonnen schreiben?

Diese 2000 Tonnen Erde wurden außerdem auch noch in einem bloß 2000 Quadratfuß großen Garten aufgeschichtet: 1 Tonne auf jeden Quadratfuß! Ein kleines Gebirge ist da aufgethürmt worden! Und „reichste schwarze Treibhauserde“, sagen Sie, Herr Stanley? Wo haben Sie diese denn in jener Laterit-Wüstenei herbekommen? Wo ist sie denn hingekommen? Wir haben nur schönen gelben Laterit gesehen, theilweise etwas grau gefärbt von der Kohle des verbrannten Hochgrases. Nichts wollte auf ihm wachsen, und selbst die Paar von Ihnen gepflanzten Bäumchen und etliches Grünzeug konnten nur durch fleißiges Begießen lebend erhalten werden! Die Dienstleute mußten das Wasser dazu 90 Meter vom Kongo heraufholen. Welche vortreffliche, praktische Gartenschöpfung!

Und wie hat sie sich bewährt? Die meisten Pflanzen sind elend zu Grunde gegangen. Ihre 2000 Tonnen der reichsten schwarzen Treibhauserde vermochten nicht, sie zu ernähren. Hören wir aber, was Sie darüber sagen. In der Schilderung Ihrer Rückkehr nach Vivi und Ihrer Begegnung mit mir loben Sie (I, 476) die Entwickelung Ihres Gartens im Gegensatze zu der von Ihnen behaupteten Vernachlässigung des unglückseligen Vivi durch die Menschen:

„Wenn aber die Menschen sich gleichgültig gezeigt hatten, so war die Natur wenigstens nicht träge gewesen. Die Mangobäume waren stattlich herangewachsen und die Melonenbäume so hoch geworden, daß ihr Grün das blendende Weiß der Gebäude beschattete.“

Nun, Herr Stanley, Sie bieten selbst ein vorzügliches Mittel, die Gerechtigkeit dieses Lobes zu prüfen. Mögen die Besitzer Ihres Buches das darin enthaltene Bild (I, 165) betrachten. Der Holzschnitt ist nach einer Photographie hergestellt, die in viel späterer Zeit von Vivi angefertigt worden ist. Demnach müssen die Bäume mittlerweile noch stattlicher geworden sein. Der Zeichner hat ebenfalls noch nachgeholfen. Und dennoch, kann die kühnste Phantasie sich diese kümmernden Gewächse vorstellen, wie sie „das blendende Weiß der Gebäude beschatten“?

Sie sind undankbar, Herr Stanley, daß Sie eines viel hoffnungsvolleren Gartens nicht erwähnen, den meine deutschen Gefährten unten im Thälchen von Vivi, wo das Wasser sich näher fand, eingerichtet hatten. Die Sämereien hatte ich selbst mitgebracht. Dank dieses ausreichend bewässerten Gartens, für welchen etliche Wasserträger ununterbrochen thätig waren, konnten Sie, Herr Stanley, damals in Vivi jederzeit mit frischem Gemüse bewirthet werden. Dergleichen war in der Expedition noch nicht dagewesen. Sie hatten doch noch nicht eine Gemüseschüssel Ihrer Beamten gefüllt. Später ist unter Ihrer Oberleitung dieser Garten auch wieder zur Wüstenei geworden.

Nach Ihrem Buche sollte man glauben, daß auf Ihren Spuren Alles zu grünen und zu blühen begonnen habe. Da schreiben Sie (II, 370) ohne Zaudern:

„Während die Association von Westen her mit Mangos, Melonen, Limonen, Orangen, Ananas und Guaven vorgedrungen ist – –“

Und Sie scheuen sich nicht, solche Sätze in einem Buche drucken zu lassen, das – wie Sie selbst rühmen – in acht Sprachen zugleich erscheint – obwohl jeder Europäer, der den Kongo kennt oder ihn noch besuchen wird, Ihnen gerade das Gegentheil nachweisen kann?

So schreiben Sie auch (I, 162), daß Sie Pflänzlinge von Sansibar den weiten Weg um Afrika mit sich geführt hätten. Wozu? Sie konnten dieselben doch am unteren Kongo und in den Landschaften im Norden und Süden nicht nur bei den Kaufleuten und Missionaren, sondern selbst bei den Eingeborenen im Innern, wenn auch nicht gerade an Ihrer Kongolinie, viel bequemer haben.

Ihr Unternehmen hat noch kein einziges neues Gewächs den seit Alters her im Lande kultivirten hinzugefügt! An Ihrer Kongolinie haben weder Sie noch die Association etwas Nennenswerthes begonnen, was etwa der praktischen Lösung einer Kulturaufgabe ähnlich wäre. Sie erstrebten ganz andere Dinge. Wollen Sie aber vielleicht behaupten, das sei jetzt anders geworden, nachdem das Nothwendigste gethan? Lesen Sie unten, was der bereits mehrfach citirte Regierungsvertreter schreibt, welcher zu Anfang dieses Jahres Ihren Spuren folgte.[3]

Und die Hausthiere, Herr Stanley? Weit im Inneren, z. B. am Pocock Bassin, halten die Eingeborenen sogar Haustauben, die von den südlicheren Küstenstrichen allmählich so weit ins Land gelangt sind. Sollen diese vielleicht später als Abkömmlinge der glücklich bis Vivi gebrachten Brieftauben angesehen werden?

Freilich hat Ihr Unternehmen jetzt auch Rinder eingeführt. Aber wozu eingeführt? Rinder gab es im Unterlande daselbst doch schon in Menge, und zwar ehe man überhaupt Ihren Namen nannte, Herr Stanley. Wie viele hat allein das holländische Haus dort gezüchtet, trotz der Schwierigkeiten, das Futter zu beschaffen! Pferde und Esel sind auch vorhanden, waren schon vor Ihnen da, Herr Stanley. So auch Schweine, Schafe, Kaninchen, Truthühner, Enten, Hofhühner der verschiedensten Rassen, Haustauben. Will man auch diese Errungenschaften vielleicht als ein Verdienst der Expedition angesehen wissen? auf welcher Ihrer Stationen wären die etwa zu finden?

Sollte man nicht glauben, das Kongoland beginne erst seit den Unternehmungen der Association aus Elend und Barbarei emporzusteigen?

Allerdings, zu meiner Zeit sind einige Rinder weiter den Kongo hinauf, als sie bis dahin vorkamen, geschafft worden – nämlich bis Vivi. Sie gingen den Weg alles Fleisches; das Land erzeugte nicht Futter genug für sie. Und die armen Maulthiere, die Sie, Herr Stanley, zwischen Vivi und Isangila zum Gütertransport verwandten? Ihre Knochen bleichen am Wege. So ist es denn auch in dieser Hinsicht jenseit Vivi auf Ihren Spuren wüst und leer. Und was sich dort etwa findet, besitzen die Eingeborenen seit uralter Zeit. Lesen Sie wiederum, was der officielle Gewährsmann darüber sagt.[4]

Herr Stanley! was bleibt eigentlich noch übrig von all den Herrlichkeiten des Kongostaates? Prüfen wir weiter.

Ohne Zaudern und Einschränkung rühmen Sie (II, 369) die Mineralreichthümer. „Eisen im Ueberfluß.“ Kennen Sie auch Eisenerze, Herr Stanley? Dieses allenthalben im Lande vertheilte Eisen würde selbst an den reichsten Lagerstätten nur dann einigen Werth besitzen, wenn die Kohlen gleich daneben lägen. Exportiren Sie nur die Speerspitzen und Messerklingen der Eingeborenen – machen Sie Solingen und Sheffield Konkurrenz! Und die Kupfererze? Diese wie ihre Fundorte sind seit Menschengedenken bekannt. Einst wurden die Erze von Sklavenkarawanen mit zur Küste gebracht; jetzt lohnt es sich nicht mehr, dieselben nur zehn Kilometer weit zu tragen. Die Kupfererze von Kudondo und Manyanga sind im Handel gewesen. Die von Bembe haben europäische Gesellschaften bereits vor Jahrzehnten auszubeuten versucht. Mit welchem Gewinne – fragen Sie die trauernden Aktionäre. Kongoland hat eine Geschichte, die lange vor Ihnen anhebt, Herr Stanley! Es ist dort schon Manches erreicht, Manches versucht worden, ehe Sie auf den Gedanken kamen, ein Dorado aufzuschließen.

Und wissen Sie nicht, daß bei den herrschenden Kupferpreisen nur reichste Erze in günstigster Lage noch den Abbau lohnen? Wer soll denn im Kongolande die Minen bearbeiten? Etwa die Eingeborenen? Sie erzählen von den Kupferbarren der Leute von Manyanga. Diese schmelzen sich mühsam etwas Kupfer für den Zwischenhandel mit ihren Nachbarn aus – wollen Sie etwa behaupten, daß diese selben Leute der Association auch nur eine Tonne ihrer Barren im Jahre liefern würden oder liefern könnten? –


  1. Report of W. P. Tisdel. Congo, No. 4. pag 18, 19. „Die Sterblichkeit unter den Weißen, die in den Dienst der Association getreten sind, ist fürchterlich gewesen. Niemals habe ich in irgend einem anderen Lande Aehnliches gekannt. Es wird gesagt, daß das Klima am Stanley Pool viel besser ist als im Lande weiter stromab, aber meine Beobachtung bestimmt mich, zu glauben, daß sehr wenig Unterschied vorhanden ist. Ich fand viel Krankheit am Stanley Pool; in Wirklichkeit war es eine Ausnahme, irgendwo einen gesunden weißen Mann zu finden. Die Todtenliste der Weißen entlang meiner Marschroute war entsetzlich, und die Association kann heute in Afrika nicht 50 arbeitsfähige weiße Leute, und nur 120 im Ganzen aufzählen. Während einer Periode von sechs Jahren hat der Präsident der Association ungefähr 600 (?) Weiße engagirt, drei Jahre in Afrika zu dienen. Nur fünf von dieser großen Zahl sind bisher fähig gewesen, ihre volle Vetragszeit dort zu verweilen.“
  2. Es sind von verschiedenen Seiten, und nicht anonym! schwerwiegende Zweifel an der behaupteten Zuträglichkeit des Klimas und dem Wohlbefinden der Beamten am Kongo wiederholt ausgesprochen worden. Diesen wird lediglich durch anonyme Notizen in der Tagespresse entgegengewirkt. Muß dieses Verfahren nicht endlich bei Jedermann Bedenken erregen? Die Association rekrutirt ihr Personal aus so ziemlich allen civilisirten Nationen; sollten diese daher nicht ein gewisses Recht haben, zu fragen, wie das Schicksal ihrer Angehörigen sich gestaltet? Sollte sich die Association nicht endlich bewogen finden, den Beweis der Wahrheit für die Zeitungsnotizen anzutreten, die Gemüther zu beruhigen, indem sie eine officielle ausführliche Liste über Dienstzeit und Verbleib ihrer sämmtlichen seit sechs Jahren angeworbenen Beamten veröffentlicht? Liegen die Verhältnisse wirklich so günstig, wie durch die Tagespresse behauptet wird, so kann sich die Association selbst durch eine officielle Veröffentlichung einen großen Dienst erweisen.
  3. Tisdel: Congo, No. 4, pag. 3. „Alles, was für die Angestellten der Association gebraucht wird, kommt von Europa, die einzig mögliche Ausnahme in Bezug auf die Verpflegung ist, daß gelegentlich Ziegen oder Hühner gekauft werden können, und für die eingeborenen Träger mögen zuweilen Maniok, Mais, Bananen und Erdnüsse beschafft werden. Dies gilt für die ganze Inlandlinie jenseits Ponta da Lenha am unteren Kongo, und die wiederholten Behauptungen, welche von Zeit zu Zeit in der europäischen Tagespresse aufgestellt wurden, dahin lautend, daß alle Arten tropischer Früchte, Gemüse, Rinder und Schafe im Ueberfluß erzeugt würden, entbehren in Wirklichkeit der geringsten Begründung, wenigstens so weit meine Beobachtung und Untersuchung sich erstreckte.“
  4. Tisdel: Congo, No. 4, pag. 18. „Pferde und Rinder sind unbekannt, und nur drei Maulthiere, das Eigenthum von Oberst Sir Francis de Winton, sind jetzt am Leben im Kongothal. Das Futter für diese Maulthiere wird von Europa gebracht.“

[748]
III.[1]

Sie behandeln auch das Klima des Kongostaates, Herr Stanley! Zwei ganze lange Kapitel widmen Sie dem Thema. Sie behaupten, daß ein großer Theil des Kongobeckens, der für Einwanderer noch unzugänglich ist – Sie hätten hinzufügen sollen, daß dieser Theil Ihnen freilich auch gänzlich unbekannt – mit einer Temperatur gesegnet sei, unter der jeder Europäer gedeihen und sich vermehren kann, in welcher Ansiedler jahrelang leben können. An anderer Stelle (II, 340) rathen Sie dagegen den künftigen Bürgern des Kongostaates, nach achtzehnmonatlichem Aufenthalte eine dreimonatliche Erholung im nördlichen Europa zu suchen! Wie verheißungsvoll für die Besiedler des Kongostaates! Wer aber bezahlt die weite theure Reise? Warum behandelten Sie Ihre Beamten nicht nach dieser Regel?

Es sind doch recht verwirrende Ansichten, Herr Stanley, die Sie über eine so wichtige Frage kundgeben. Fürwahr, Sie spielen das sehr komplicirte Instrument, die öffentliche Meinung, mit außerordentlicher Kühnheit.

Andere aber auch, wie wir gleich sehen werden. Sie sprechen (II, 235) vom neuen Sanatorium in Boma. Sie bewundern den Bau und seine Lage. Das Institut soll einem anständigen Hôtel gleichen. Jüngst ist nun auch der Erbauer dieses Sanatoriums nach Europa zurückgekehrt. Er lobt natürlich auch sein Werk, und seine Angaben durchlaufen die Tagespresse. Ihr Vivi, Ihr Werk, Herr Stanley, lobt er dagegen ganz und gar nicht. Was hat das zu bedeuten? Verpflichtet Bewunderung im Kongolande nicht mehr zur Gegenleistung?

Wie steht es in Wirklichkeit mit dem Sanatorium? Die bevorzugten Beamten eilen zur Herstellung ihrer Gesundheit nach dem Süden, nach Mossamedes! Der Erbauer und dirigirende Arzt selbst traut seinem Sanatorium nicht. Zweimal während des kanm einjährigen Bestehens desselben hat er es um seiner eigenen Gesundheit willen längere Zeit verlassen; zuletzt weilte er ebenfalls wochenlang in Mossamedes an der Südküste. Schließlich eilte er heim! und preist nun sein Werk.

Hat der Volkswitz am Kongo Unrecht, wenn er das Sanatorium ein Moratorium nennt? Wie viele Kranke hat der Herr Direktor je in der Anstalt behandelt, wie viele geheilt, wie viele begraben?

Und wie sind die Todten begraben worden? Sollen vielleicht Zeugen die schmachvollsten Scenen schildern, die sich im und am Sanatorium abgespielt haben?

Doch diese Schande fällt nicht auf Sie, Herr Stanley; daran sind Sie unschuldig. Sie bewundern jedoch die Lage des Sanatoriums, dieses anständigen Hôtels (II, 235). Wie doch Ihre Anschauungen sich den Zwecken anpassen! Hätte ich eine Station in so widersinniger Lage angelegt, wie würden Sie in Ihrem Buche über mich herziehen! Dort in der verrufenen, öden, in der Hitze zitternden Landschaft von Boma, mit ihren locker verstreut wachsenden riesigen Affenbrotbäumen, welche die Hälfte des Jahres unbelaubt stehen, etwas zurück vom Kongo liegt die Anstalt auf einem Laterithügel in herrlichster, ungemilderter Sonnengluth, neben einem versumpften Flußthälchen und schutzlos ausgesetzt den verderblichen Trichterwinden! Eine sehr gesunde Lage! Doch ich könnte zu schwarz schildern. Hier, Herr Stanley, lesen Sie, was Ihr eifrigster Apostel, der vielgelesene Prophet des Kongostaates, über Boma sagt.[2]

Getreu dem Principe, daß das Innere, weil es unbekannt ist, gegenüber den bekannten Küstengebieten gefahrlos zu loben ist, wird auch verkündet, daß die Regen, je weiter nach dem Inneren um so reichlicher fielen. Sie, Herr Stanley, drucken sogar Ihre angestellten Beobachtungen seitenlang ab (II, 346) und ahnen nicht, welch großen Fehler Sie damit begehen. Sie drücken ja selbst der Kritik die schärfsten Waffen zu Ihrer Bekämpfung in die Hand!

Ihre Beobachtungen sind zwar mangelhaft, aber dennoch lehrreich. Sie notirten die Dauer und Zahl der Regenfälle nach Stunden und Tagen. Die Methode ist roh, aber sie genügt doch für Gebiete mit Lateritboden wie die betreffenden, weil für die Fruchtbarkeit dieses überaus porösen Bodens vornehmlich die Häufigkeit der Niederschläge und deren Vertheilung auf möglichst viele Monate im Jahre bedingend ist.

Während der Regenzeit 1880 bis 1881 notirten Sie zwischen Vivi und Manyanga, also in seewärts gelegenen Landstrichen 281 Stunden Regen an 80 Tagen. Dagegen notirten Sie während der Regenzeit 1881 bis 1882 zwischen Manyanga und Kuafluß, also viel weiter im Inneren, nur während 250 Stunden Regen an 59 Tagen. Dieses ist [749] das einzige Material, welches das große Kongo-Unternehmen aus dem Inneren geliefert hat. Darauf also stützen sich Ihre und Ihrer Nacheiferer Behauptungen über die weit günstigeren Regenverhältnisse des Inneren! Wie schlimm für Sie, daß diese Ihre Beobachtungen gerade das Gegentheil beweisen! Nicht nur die Länge der Regenzeit, sondern auch die Zahl der Regentage und Stunden nahmen in der Richtung nach dem Innern ab statt zu!

Im Jahre 1882 beobachteten Sie im Herzen des Kongostaates! nach dem 5. Mai keinen Regen mehr. In Vivi fielen dagegen in demselben Mai noch am 12. und 13. schwere Regen.[3] Sie geben selbst zu, daß im Inneren die schlimme Trockenzeit 4 Monate danere. Sie führen sogar die Beobachtungen von Pogge und Wißmann an, die weit im Süden vom Kongo zwischen dem Lubilasch und Lumamifluß ebenfalls eine Trockenzeit von 4 Monaten nachwiesen. Also 8 Monate Regenzeit; 4 Monate dagegen Trockenzeit, während welcher das Land, die Vegetation, die Feldfrüchte verdorren! Und daraufhin wird behauptet, das Innere wäre gesegneter als die Küstenstriche? Wir wollen prüfen, mit welchem Rechte. Von den dreijährigen Arbeiten der deutschen Loango-Expedition haben Sie keine Kenntniß, – sonst wären Sie vorsichtiger gewesen. Die Loangoküste beginnt unmittelbar am untern Kongo und dehnt sich nordwärts gerade über die Breitengrade aus, welche Sie im Inneren durchmaßen, während Sie die Regen nach Tagen und Stunden aufschrieben. An dieser Küste fielen aber zu Tschintschotscho laut exakter Beobachtungen in zwei vollen Jahren nur im Juni und Juli keine meßbaren Regen, die Trockenzeit umfaßte also bloß 2 Monate! Etwas nördlich von Tschintschotscho, im Küstengebiete des Kuilu-Nyadi und in der Landschaft Yumba, namentlich am Westhange des Gebirges, verkürzt sich die Trockenzeit sogar auf den Monat Juni und in normalen Jahren verläuft überhaupt kein Monat ohne Regenfälle.[4]

Um so viel günstiger sind also in gleicher Breitenlage die Gebiete der Küste gestellt, als die des Inneren. Wiederum erkennen Sie, Herr Stanley, wie gefährlich es ist, wenn Sie, statt nur so ganz im Allgemeinen zu rühmen und das Wesentliche zu umgehen, sich mit bestimmten Angaben hervorwagen. Wollen Sie den schönen Glauben bei Anderen erwecken und erhalten, so dürfen Sie am wenigsten Zahlenmaterial veröffentlichen. Sonst müssen Sie vor den exakten Forschungsresultaten die Flagge streichen – und wie soll da der Glaube an Sie fortbestehen? Darum haben Sie wohl auch instinktiv einen so großen Widerwillen gegen die „unreifen Dilettanten“, die Vertreter von „ologien“?

Der deutsche Meteorologe zu Vivi hat nur auf meine dringende Verwendung seine Beobachtungen durchführen können – sonst hätten wir diese nicht einmal. Die Wissenschaft erscheint ja im Kongostaate wie ein gefährliches Element; ihre Resultate bedrohen Utopia. Sie, Herr Stanley, haben in Ihren Stationen weder Instrumente auf-, noch Leute, die sie beobachten könnten, angestellt. Und Sie sprechen vom Klima, als hätten Sie die Tabellen in der Mappe! Ihre Kranken, Ihre Todten, die erlagen nicht der unzureichenden Verpflegung, nicht dem Klima, o nein! nur dem eigenen Unverstand, dem Alkohol und anderen bösen Dingen.

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Und der Handel? Der Handel der Küstenzone des westlichen Kongogebietes im weitesten Sinne ist bedeutend, aber er ist es schon seit langer Zeit. Wir verdanken ihn den Kaufleuten aller Nationen, die in den Küstenstrichen und an den Wasserläufen sitzen, so weit diese vom Meere aus brauchbare Verkehrsstraßen bilden. Durch Jahrzehnte lange mühselige besonnene Arbeit haben diese ihn selber geschaffen. Was da geleistet worden ist, Herr Stanley, daran haben weder Sie noch das Unternehmen irgend welchen Antheil. Ihre Thätigkeit hat nichts daran gefördert.

Die Kaufleute beherrschten die Küstenstriche und die befahrbaren Wasserwege, ehe Sie kamen, und sie sind trotz Ihrer Versprechungen noch nicht weiter vorgegangen. Da die Unternehmung selbst Handel zu treiben begann, hat sie die Kaufleute gezwungen, andernfalls unnöthige Opfer zu bringen und der Konkurrenz wegen ein paar Kilometer weiter am Kongo hinaufzugehen: von Mussuku und Noki – wo bereits im Jahre 1873 Faktoreien bestanden – bis in die Nähe des benachbarten Vivi. Das ist Alles. Eine einzige schlechte Regenzeit wird die Schließung aller dort errichteten Faktoreien im Gefolge haben, trotz Ihrer Expedition, Herr Stanley, ganz wie es an anderen Flüssen des Küstengebietes geschehen ist, die Sie nie befahren haben.

Sie erzählen (I, 171), daß Sie als der erste Mundele (Kaufmann) nach Vivi gekommen seien. Ganz abgesehen von früheren Reisenden waren vor Ihnen (1878) dort bereits der Direktor und Hauptagent des holländischen Handelshauses, errichteten jedoch aus guten Gründen in der wenig versprechenden Gegend keine Faktorei!

Die Handelsfahrzeuge aller Größen, Segler und Dampfer, belebten vor Ihrer Ankunft den Unterlauf des Kongo wie sie ihn heute noch beleben. Keiner der dortigen Kaufleute hat, wie Ihr Apostel so phantasievoll beschrieben, mit staunenden Augen auf den Anbruch einer neuen Zeit geblickt, die durch Ihre Dampfer charakterisirt sein sollte! Wenn die Händler über Etwas staunten, so war es über das Unfaßbare, daß die großartige Opferwilligkeit eines Königs in der gekennzeichneten Weise benutzt wurde.

An die Reichthümer des Inneren, die Sie, Herr Stanley, verheißen, glauben die Kaufleute nicht. Sie beziehen ihre minderwerthigen Massenprodukte, welche alljährlich durch Arbeit erneuert werden, aus den Küstengebieten und angrenzenden Landschaften, wo sie seit Langem anregend gewirkt haben; also aus Entfernungen, welche die Transportkosten nicht in so hohem Maße steigern, daß die Produkte marktunfähig werden. Ueber die derartig umschriebenen äußersten Grenzen hinaus giebt es folgerichtig keine Massenproduktion mehr. Die Jnnerafrikaner müssen erst arbeiten lernen, wie es in verschiedenem Grade die seewärts Wohnenden gelernt haben. Und wenn das erreicht ist, dann bleibt es immer noch sehr fraglich, ob für die ausschlaggebenden Massenprodukte eine hohe Eisenbahnfracht bezahlt werden kann.

Nur die werthvolleren Produkte: Kautschuk, besonders Elfenbein können aus größeren Entfernungen zugeführt werden. Aber nirgends lagern dieselben zum Abholen bereit an großen Stapelplätzen oder auch nur in bestimmten Distrikten, sondern finden sich allenthalben verstreut. Sie wandern von Hand zu Hand, von Stamm zu Stamm und gelangen, je nach Lage der Gebiete in verschiedenen Richtungen zu bestimmten Küstenpunkten, zu den Kaufleuten, die sie dort erwarten.

Die erfahrenen Kaufleute wissen sehr wohl, daß ein überhastetes Vordringen in unproduktive Gebiete, das Einsammeln selbst der kostbarsten Produkte im Innern und das Herausschaffen derselben so bedeutende Kosten und Gefahren mit sich bringen würde, daß der mögliche Gewinn in keinem Verhältniß stünde zu den aufgewendeten Mitteln. Sie wissen ferner, daß die Auslagen für ein solches Vorgehen sich unter allen Umständen nicht verringern würden, während der Preis der Produkte im Innern durch gesteigerte Nachfrage immer höher geschraubt werden würde. Nur zu bald würden die Afrikaner für ihr Elfenbein, und wo sie sich zur Gewinnung von Kautschuk bewegen ließen, auch für dieses, weit im Inneren denselben Preis fordern, für welchen sie dasselbe jetzt noch bis zur Küste liefern. Es ist eben im unkultivirten Afrika kein Transportdienst zu Lande so billig, als der, den die Afrikaner sich selber leisten: das Befördern der Güter durch Träger.

Sie, Herr Stanley, wissen so gut wie alle Kenner Ihrer Kongolinie, daß gerade diese keine Handelsstraße ist, keine Gegend durchschneidet, wo sich etwa die den weiten Transport noch lohnenden Produkte des Inneren ansammelten. Sie wissen, daß das etwa dort wie allenthalben im ungeheuren Gebiete verstreut vorkommende Elfenbein nach ganz verschiedenen Richtungen abfließt und so erst auf die weit ab von Ihrer Linie verlaufenden alten Handelsstraßen zum Meere gelangt. Mit welchen Mitteln wollen Sie diese Produkte an sich ziehen? Welchen Kostenanschlag haben Sie dafür aufgestellt?

Die Resultate der kaufmännischen Unternehmungen der Association am oberen Kongo sind doch abschreckend genug. Was kosten wohl der Expedition die mühsam erlangten wenigen Elefantenzähne, die man doch in gleicher Anzahl und in kürzester Zeit billiger und bequemer an irgend einem Elfenbeinplatz der Küste hätte kaufen können? Wie groß waren wohl bis dahin die Auslagen für ein solches Geschäft? Und was haben Sie um so enormen Preis erworben? Nichts als die Zähne, die einige Wochen oder Monate später, aber nichtsdestoweniger mit unfehlbarer Sicherheit, dennoch in die Magazine der Kaufleute an der Küste gelangt waren. So mögen Sie wohl, Herr Stanley, wenn Gewinn und Verlust nicht in Betracht gezogen werden, mit gewissenhaft rechnenden Kaufleuten konkurriren, die Produkte etwas weiter binnenwärts vorweg kaufen – aber das Gesammtresultat des Handels können Sie damit nicht vergrößern. Die Güter gehen einfach bloß durch andere Hände. Diese Thatsache würde auch dann keine Veränderung erleiden, wenn die Association die wesentlichsten Handelshäuser in sich aufnähme und somit in Wirklichkeit, zum Schaden kleinerer Kaufleute, für sich nichts weniger als ein Monopol schaffte.

Kurzum: Sie haben dem Handel weder neue Produkte zugeführt, noch neue Bahnen gewiesen, noch haben Sie seine Bedeutung in irgend welcher Weise vermehrt – es sei denn durch phantastische ungeheuerliche Exportlisten. Die Produkte Afrikas, welche die Association in Brüssel aufgestellt hat und jetzt wohl auf der Weltausstellung in Antwerpen vorführt, haben Sie nicht aus dem Kongostaate gebracht, Herr Stanley. Sie sind von englischen Kaufleuten in Liverpool zusammengestellt worden. Sollen Sie vielleicht dem Publikum beweisen, welche Schätze der Kongostaat liefert?

Doch halt! ein echtes Produkt des Kongolandes ist – oder war? – in Antwerpen doch zu sehen. Ein Eingeborener, der sonst bei Vivi wohnt, Massalla heißt und im Uebrigen ein recht respektabler Mann ist. Sie selbst, Herr Stanley, erwähnen seiner (I, 135, 142, 145, 498) als eines Dolmetschers, einer untergeordneten Persönlichkeit. Sie zählen ihn nicht einmal zu den Häuptlingen von Vivi, und mit Recht nicht, denn er ist der kleinste der Kleinen, nennt ein Dorf von einem Dutzend Hütten und Land so weit ein Pfeilschuß trägt, sein ganzes Reich! Dieser respektable Dorfschulze ist mit seinen vier Weibern importirt worden und bildet als der große König vom Kongo eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten auf der Weltausstellung zu Antwerpen. Das Volk staunt ihn an, den großen Herrscher vom Kongoland, und kauft seine Büste, die flugs modellirt worden ist. Wer könnte nun noch am Kongostaate zweifeln? Und wäre es wirklich wahr, was man hört und liest, daß dieser Dorfschulze mit entsprechendem Schaugepränge dem König der Belgier vorgestellt und sogar mit königlichen Ehren empfangen worden ist. Was soll man dazu sagen? was wird die Menschheit noch erleben, Herr Stanley?

Es sind merkwürdige Dinge geschehen, und scheinen auch noch zu geschehen. Aber mit alledem werden die Reichthümer Utopias nicht gewonnen, die Großhändler nicht geblendet. Die gehen ihren eigenen übersehbaren Weg! Sicherlich, Herr Stanley, wenn es möglich wäre, das Innere auf so billige Weise zu erreichen, daß dort baldigst lohnende Geschäfte betrieben werden könnten – die Kaufleute, welche doch weder des gesunden Menschenverstandes noch der Rührigkeit entbehren, die wären schon vor Ihrer Geburt in Innerafrika eingezogen. Der letzte Elefant hätte sein Leben gelassen. Die unsere Gemüther erregende Frage wäre endgültig beantwortet.

Dann wäre auch das Problem der Besiedelung gelöst, welches nicht minder kühn befürwortet wird. All unser Wissen, welches wir [750] gegenwärtig über das tropische Afrika besitzen, berechtigt uns nicht nur, sondern verpflichtet uns, die als ein weiteres Lockmittel gebrauchte Idee, Ackerbauer, die ihre Felder selbst bestellen sollen, mit ihren Familien im Kongostaate anzusiedeln, auf das Entschiedenste zu bekämpfen. Um diesen Vorschlag so scharf als möglich zurückzuweisen, habe ich vor mehr als Jahresfrist ausgesprochen, daß jeder derartige Versuch mit dem Friedhofe beginnen und mit dem Friedhofe enden werde.

Möglich ist es, wenn auch nicht wahrscheinlich, daß im unbekannten Afrika noch einzelne in jeder Hinsicht begünstigte Gebiete aufgefunden werden, wo Familien von Europäern bei eigener körperlicher Arbeit gedeihen können. Möglich ist es auch, daß die Wissenschaft ein Mittel entdeckt, die künftigen Besiedler gegen die üblen Einflüsse des Klimas zu schützen. So lange dies aber nicht geschehen, müssen wir die Ausbeutung des tropischen Afrika dem Kaufmann und dem Pflanzer überlassen, im engsten Bunde mit dem Missionar und dem Forscher. Sie alle haben die wichtigste Aufgabe zu lösen: den Afrikaner zur Arbeit zu erziehen, die Hilfsquellen des Landes zu entwickeln.

Wir kommen zum Schluß, Herr Stanley. was ist nun, nachdem vieler Menschen Gesundheit und Leben, nachdem viele Millionen geopfert worden sind, nach einer sechsjährigen Arbeit gewonnen? Nichts als die Gewißheit, daß dem Unbekannten gegenüber nur die gründliche, sicher vorgehende Forschung und die gewissenhafte geduldige Arbeit den Erfolg verbürgen kann.

Noch leben wir in einer Zeit, in welcher die sensationelle Leistung die schnellste Anerkennung findet, in welcher die Arbeiten, die Autorität eines Forschers wenig gelten, wenn er nicht das Glück hatte, eine große Anzahl Kilometer zurückzulegen, unter mannigfaltigen Abenteuern ein unbekanntes Gebiet zu durchmessen, wenn er nicht zu den Berühmtheiten des Tages gezählt wird. Auch diese Strömung hat ihre Zeit, wie sie ihre Berechtigung haben mag. Die Lösung der einen Aufgabe schließt aber die Lösung der andern fast aus. Entdecker, die unter mancherlei Beschwerlichkeiten das unbekannte im Fluge durchmessen, nichts untersuchen können, als bestenfalls die nächste Umgebung ihrer Marschroute, gewinnen nur ein sehr bedingtes Urtheil über die Beschaffenheit großer Gebiete. Diese kennen zu lernen, ist aber jetzt die allen anderen voranstehende Aufgabe. Vielleicht ist der Wendepunkt bereits erreicht. Die eiserne Nothwendigkeit wird es mit sich bringen, das Touristen- und Entdeckerthum, den sensationellen Erfolg mit seinen vornehmlich die Phantasie erregenden und die große Menge bestechenden Gaben unterzuordnen den gemeinnützigen Resultaten der Wissenschaft. Eine gründliche Erforschung des Nächstliegenden, Kulturversuche mit Handelsgewächsen, die Entdeckung eines neuen Produktes für den Weltmarkt werden für wichtiger gehalten werden, als die Entdeckung eines neuen Berges oder Gewässers, als die Bereicherung der Karten um einige nach ihrer Lage meistens noch zweifelhaft bleibende Linien und Marken, als spannend beschriebene Reise-Erlebnisse.

Ihr Kongo-Unternehmen, Herr Stanley, ist verfehlt. Central-Afrika ist kein zweites Indien und wird es nicht werden, so lange wir leben. Verfehlt ist der Versuch, seine verheißenen Reichthümer der Menschheit zu Füßen zu legen. Der mögliche Gewinn für die Weltwirthschaft steht in gar keinem Verhältniß zu den aufgewendeten ungeheuren Mitteln. Diese Thatsache wird bestehen bleiben, auch wenn noch Jahre hindurch ungezählte Millionen in derselben Weise geopfert werden.

Kein vorsichtiger Beurtheiler wird behaupten, daß Innerafrika eine einzige große Wüstenei sei; er wird aber auch nicht behaupten dürfen, daß es ein einziges fruchtbares Gefilde sei. Auch dort werden meistbegüustigte Landschaften neben wenig begünstigten sich finden. Alle Anzeichen sprechen aber dafür, daß die letzteren: Grassteppen und Savannen die größte Ausdehnung besitzen. Wer sollte sich verlocken lassen, in der unbekannten Ferne, unter zehnfach größeren Schwierigkeiten und Gefahren seine Kraft einzusetzen, so lange ihm die Nähe, manche in jeder Hinsicht begünstigte Küstenlandschaft noch Raum für seine Thätigkeit bietet?

Vergeblich ist Ihr Bemühen, Herr Stanley, den Kongostaat als ein Dorado darzustellen. Die eigentliche, die mühevolle, die lange Arbeit hat erst zu beginnen – und, ich wiederhole, wer möchte die gerade dort beginnen, wo alle Verhältnisse ungünstiger liegen als sonst wo? Mit weit geringeren Mitteln, aber mit größerer Gewissenhaftigkeit und Besonnenheit, wird man in den bequem liegenden begünstigten Küstengebieten das mit ausdauerndem Fleiße erarbeiten, was Sie und die Association vom Unbekannten im Fluge erhaschen wollten. Und wenn dies voll und ganz geschehen, dann erst wird man seine Blicke weiter richten. Die künftige Eisenbahn, die dann Innerafrika uns näher bringt, die wird nicht Ihrem Wege folgen, Herr Stanley – es sei denn, sie würde als ein unfaßbar hochherziges Geschenk für alle Völker gebaut, als ein Hochweg für die Civilisation, der ein Menschenalter hindurch Jedwedem so gut wie unentgeltlich zu Diensten sein müßte.


  1. Wir schließen hiermit die „Offenen Briefe an Stanley“. Dieselben erscheinen demnächst, wesentlich erweitert, als Broschüre, unter dem Titel: „Herr Stanley und das Kongo-Unternehmen. Eine Entgegnung von Dr. Pechuël-Loesche“ im Verlage von Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig und verweisen wir auf diese Broschüre Alle, die sich für die Zustände am Kongo interessiren. Die Red. 
  2. Johnston: The River Congo. 2nd Edition, pag. 42. London 1884. „Boma ist vielleicht der ungesündeste Platz am ganzen Kongo. Die Hitze ist übermäßig, und hinter den europäischen Häusern liegen große Sümpfe und stinkende Marschen, welche nicht nur viel Fieber erzeugen, sondern auch die fürchterlichsten Moskiten, die ich an Größe und Blutdurst jemals kennen gelernt habe.“ –
  3. Dr. A. von Danckelman: Mémoire sur les Observations Météorologiques faites à Vivi. Berlin 1884. Asher et Co. Diese Arbeit des auf mein Verwenden nach Vivi gesandten deutschen Forschers ist die einzige wissenschaftliche von der Association unterstützte Publikation.
  4. Die Loango-Expedition. Abtheilung III, Seite 63 und ff.