Textdaten
<<< >>>
Autor: Hermann Lingg
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Neujahrsgruß für 1890
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 16
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[16]

Neujahrsgruß für 1890.

Setz’ du zur Erde deinen Fuß
Mit Vorsicht, erstes im Jahrzeh’nte!
Bringst wirklich du den Friedensgruß,
Den wahren, den die Welt ersehnte?

5
O hüt’ ihn wohl! Ein Funke schon

Kann leicht den großen Brand entzünden,
Daß hell des Krieges Fackeln loh’n
Und Feuer sprüht aus erz’nen Schlünden.

Wie athemlos harrt dein die Zeit!

10
Die Wünsche, Hoffnungen und Klagen,

Nie dich erwarten, würden weit
Die höchsten Zinnen überragen.
Wo noch ein finstrer Zorn sich bäumt
Und wo noch Unrecht kränkt, versöhne!

15
Wo gute That noch ward versäumt,

Wo danklos blieb Verdienst, da kröne!

Du führst den letzten Reigen an,
Bewahr’ fürs künftige Jahrhundert,
Was unsres recht und gut gethan

20
Und was gerechter Stolz bewundert.

Neig’ auch zu Wiegen deinen Stab
Und zu des Lebens ersten Stufen,
Zu jenen, die, wenn wir im Grab,
Zum Weiterkämpfen sind berufen!

25
Was birgt dein Schoß? O gieb es kund!

Wir späh’n nach deiner Stirne Falten,
Nach deinem festgeschloss’nen Mund;
Verhüllt umgeben dich Gestalten
Und alle schweigend – durch die Nacht

5
Ertönen Glocken, zu den Waffen,

Ihr Geister, die ihr mit uns wacht,
Mit uns’rem Denken, Ringen, Schaffen!
  Hermann Lingg.