Nächtliche Fahrt (Meyer)
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Nächtliche Fahrt.
Ein Schiff befuhr das Meer. Aufrauschend quoll
Die Fluth am Kiel. Er suchte Pylos’[WS 1] Strand.
Das Steuer führt’ ein Jüngling kummervoll,
Dem früh des Vaters Rath und Hilfe schwand.
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Der Glückbedürft’ge hieß Telemachos[WS 2]Und schaute nach des Segels nächt’gem Flug,
Dicht neben ihm der hohe Fahrtgenoß,
Athene war’s, die Mentors[WS 3] Züge trug.
Unendlich brach hervor der Sterne Heer,
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Die lichten Waller wußten ihre Bahn …Da sprach die Tochter Zeus’ auf dunkelm Meer:
„Jetzt, Jüngling, ruf’ mit mir die Götter an!“
Die Hände, wie der Staubgeborne fleht,
Erhob sie ausgebreitet in die Nacht –
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Und sie erhörte selber das Gebet,Von ihr für den Verlassnen dargebracht.