Allgemeines Deutsches Kommersbuch:231

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 460, 461
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Grämen! Da ich dich so treu ge=liebt, ü=ber al=le
Ma=ßen, soll ich dich ver=las=sen, soll ich dich ver=lassen!

     2. Wenn zwei gute Freunde sind, die einander kennen, Sonn und
Mond bewegen sich, ehe sie sich trennen. Noch viel größer ist der
Schmerz, wenn ein treu verliebtes Herz |: in die Fremde ziehet. :|

     3. Dort auf jener grünen Au steht mein jung frisch Leben; soll
ich denn mein Leben lang in der Fremde schweben? Hab ich dir was
Leids gethan, bitt dich, woll’s vergessen, denn es geht zu Ende.

     4. Küsset dir ein Lüftelein Wangen oder Hände, denke, daß es
Seufzer sein, die ich zu dir sende. Tausend schick ich täglich aus, die
da wehen um dein Haus, weil ich dein gedenke.

Wunderhorn.


          512.     Reiters Morgengesang.

     Gehalten und fest. Schwäbisch.

     1. Morgen=rot! Mor=gen=rot! leuch=test mir zum frü=hen
Tod? Bald wird die Trom=pe=te bla=sen,
dann muß ich mein Le=ben las=sen, ich und man=cher Ka=me=
[461] rad! rad!

     2. |: Kaum gedacht, :| war der Lust ein End gemacht! |: Gestern
noch auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen, morgen in
das kühle Grab! :|

     3. Ach wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Thust du stolz
mit deinen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen: ach, die
Rosen welken all!

     4. Darum still füg ich mich, wie Gott es will. Nun, so will
ich wacker streiten, und sollt ich den Tod erleiden, stirbt ein braver
Reitersmann.

Wilhelm Hauff. 1824.


          513.     Abschiedslied.     (III. 69.)

     Mäßig. Schwäbisch.

     1. Muß i denn, muß i denn zum Städ=te=le naus,
Städ=te=le naus, und du, mein Schatz, bleibst hier?
Wenn i komm, wenn i komm, wenn i wie=drum komm,
wie=drum komm, kehr i ein, mein Schatz, bei dir!
Kann i gleich net all=weil bei dir sein, han i doch mein Freud an dir;
wenn i komm, wenn i komm, wenn i wie=drum komm,