1. Nach=ti=gall, ich hör dich sin=gen, ’s Herz thut mir im
Lei=be springen; komm nur bald, und sag mir’s wohl,
wie ich mich ver=hal=ten soll, wie ich mich,
wie ich mich, wie ich mich ver=hal=ten soll.
2. Nachtigall, ich seh dich laufen, aus dem Bächlein thust du
saufen, du tunkst dein klein Schnäblein ein, |: meinst, das wär :|: vom
besten Wein. :|
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3. Nachtigall, wo ist gut wohnen? Bei den Linden, in den Kronen,
bei der schönen Frau Nachtigall hört man treu den Liebesschall. -
4. Thu dein Herze mit mir teilen, komm zu mir, ich wil dir’s
heilen; schlag die Grillen aus dem Sinn, laß die Lieb nur fahrn
dahin.
5. Laß die Lieb nur immer fahren, weg mit solchen Hochmuts=
narren, die sich soviel bilden ein, glauben, daß sie besser sein.
6. Deine Schönheit hat mich gebunden, ich hab deine Lieb em=
pfunden; deine Lieb und Süßigkeit hat mir oft mein Herz erfreut.
7. Es freut mich mein junges Leben, das mit reiner Lieb umgeben;
daß ich so viel leiden muß, ist gewiß ein schwere Buß.
8. Laß nur nach mit dem Stolzieren; du darfst mich nicht lang
vexieren, hast nicht Ursach stolz zu sein; schäm dich in dein Herz
hinein!
9. Hast gemeint, du wollst mich fangen, dieses war stets dein Ver=
langen; wer du bist, der bin auch ich, drum laß nach zu lieben mich.
10. Ich hab lange stillgeschwiegen, weil du bist so hoch gestiegen;
aber nun ist alles aus, ich such mir ein’ andre aus.
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