Textdaten
<<< >>>
Autor: Bn.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Morgenandacht
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 42, S. 712–713, 724
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1896
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[712–713]

Copyright 1895 by Franz Hanfstaengl in München.
Morgenandacht.
Nach dem Gemälde von Walther Firle.

[724] Morgenandacht. (Zu dem Bilde S. 712 und 713.) Es ist der einfache niedrige Saal eines Mädcheninstituts, in welchem die Morgenandacht stattfindet, die uns der Maler belauschen läßt. Die jungen Mädchen, ihrer Tracht nach Holländerinnen, singen ihren Psalm mit heller Stimme, wohlgemut trotz des gebotenen Ernstes. Vor ihnen liegt ja die Zukunft mit ihren Hoffnungen, und in ihren Adern kreist fröhliches Jugendblut. Die alte Vorsteherin sitzt still im Lehnstuhl, hört dem Gesange zu und denkt ferner Tage, da auch sie erwartungsvoll dem schönen, verheißenden Leben entgegensah. Wieviel es ihr gehalten hat? … Die Kummerfalten und die weißen Haare geben Antwort darauf. Aber dennoch – sie blickt friedvoll und versöhnt auf das junge Leben um sie her, dessen Morgenrot freundlich ihren eigenen Abendschatten durchleuchtet, und ihre still resignierte Haltung mahnt an Hölderlins Worte:

„In jungen Tagen war ich des Morgens froh,
Des Abends weint’ ich; jetzt, da ich älter bin,
Beginn ich zweifelnd meinen Tag, doch
Heilig und heiter ist mir sein Ende.“ Bn.