Textdaten
<<<
Autor: B.S.-S.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Montenegrinische Schmuggler
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 468
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[465]

Montenegrinische Schmuggler.
Nach einen Gemälde Th. v. d. Beek.

[468] Montenegrinische Schmuggler. (Zu dem Bilde S. 465.) Die wilde Zunft der Schmuggler hat’s leicht und schwer zugleich in dem wilden Reviere der „Schwarzen Berge“. Leicht, weil die Einsamkeit so groß ist. Unendliche Strecken wilden Gerölls ziehen sich zwischen den düstergrauen Bergen hin. Frühlings schiebt sich der Safran und das zarte Schneeglöckchen zwischen den Steinen hervor, sommers liegt grelle Sonne darüber und die Schafe des kleinen Hirten weiden die vereinzelten Gräser ab; winters läuft die Spur des Wolfes über den Schnee. Da, wo das Geröll endet, schießt der Schwindelpfad, viel zu schmal und steil scheint’s für des Menschen Fuß, zu den Pässen abwärts. Diese schlängeln sich als hellgraues Band an den dunklen Felswänden hin; hier und dort wieder tiefen sich schwarze Höhlen in den Stein, kalt weht die Luft daraus hervor und wo sie enden, weiß nur Gott – und die Schmuggler! Selten jedoch treibt sie die Verfolgung hinein; sie kennen ihr Terrain allzugenau und wer von ihnen etwa bei Nacht und Nebel abstürzt auf Nimmerwiederkehr, den beklagen die wilden Brüder nicht, sondern mit verächtlich gekräuselter Lippe heißen sie ihn einen Dummen. – Da, wo hinter Fotscha der Bergzug des Bukuschabrdo Albanien zuläuft und die Hütten von Zrkovita in der Ferne auftauchen, liegt zwischen dräuendem Gestein die verrufene „Krema“, das Wirtshaus, in dem die Schmuggler rasten. Die schöne, kecke Stanica, die Tochter des Kremars, weiß ganz genau, zwischen welchen Steinen wohlversteckt der kostbare Tabak liegt. Sie ist es auch, die den Waghälsen Feuer in die Adern gießt und nicht nur mit dem schwarzroten Weine! Ehelichen möchte sie keinen, nicht den Dunkelbärtigen, dem das weiße Kopftuch so schön steht mit dem er den türkischen Mollah spielt, noch den jungen Feueräugigen in der rotschwarzen Cappa. Denn, sagt sie: zöge ich mit euch als des einen Weib, wie sich’s gebührt, wer sollte euch kredenzen, wenn ihr heimkehrt? Und verlöre ich den Gatten, so würden meine Augen in Wasser stehen und mein tapferes Land würde sich seiner Tochter schämen müssen. B. S.-S.