Mitleid
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Mitleid.
Vergieb mir, daß der Schmerz aus alten Tagen
Das kranke Herz mir konnte wild verbittern
Und seine rührend kindlich-bangen Klagen
In heiser-schrilles Lachen mir zersplittern.
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Ich liebte Dich und wähnte Dich zu hassen, Als all’ die Andern Dir zu Füßen lagen;
Nun da Du alt geworden und verlassen,
Erfasset mich ein unerklärbar Zagen.
O würdest Du wie einst, voll trotz’gem Wagen,
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Voll Jugend-Uebermuth mein Herz zerfleischen, Viel leichter als die Blicke würd’ ich’s tragen,
Die unbewußt nur tiefes Mitleid heischen.