Mimi
Mimi.
Bin kein sittsam Bürgerkätzchen,
Nicht im frommen Stübchen spinn’ ich.
Auf dem Dach, in freier Luft,
Eine freie Katze bin ich.
Auf dem Dache, in der Kühle,
Schnurrt und knurrt in mir Musik,
Und ich singe, was ich fühle.
Also spricht sie. Aus dem Busen
Und der Wohllaut lockt herbei
Alle Katerjunggesellen.
Alle Katerjunggesellen,
Schnurrend, knurrend, alle kommen,
Liebelechzend, lustentglommen.
Das sind keine Virtuosen,
Die entweiht jemals für Lohngunst
Die Musik, sie blieben stets
Brauchen keine Instrumente,
Sie sind selber Bratsch und Flöte;
Eine Pauke ist ihr Bauch,
Ihre Nasen sind Trompeten.
Zum Konzert gemeinsam jetzo;
Das sind Fugen, wie von Bach
Oder Guido von Arezzo.
Das sind tolle Symphonien,
Oder Berlioz, der wird
Schnurrend, knurrend übertroffen.
Wunderbare Macht der Töne!
Zauberklänge sonder Gleichen!
Und die Sterne dort erbleichen.
Wenn sie hört die Zauberklänge,
Wenn sie hört die Wundertöne,
So verhüllt ihr Angesicht
Nur das Lästermaul, die alte
Prima-Donna Philomele
Rümpft die Nase, schnupft und schmäht
Mimi’s Singen – kalte Seele!
Trotz dem Neide der Signora,
Bis am Horizont erscheint
Rosig lächelnd Fee Aurora.