Guter Rath (Heine)
Guter Rath.
Laß dein Grämen und dein Schämen!
Werbe keck und fordre laut,
Und man wird sich dir bequemen,
Und du führest heim die Braut.
Denn die Fiedel macht das Fest;
Küsse deine Schwiegertanten,
Denkst du gleich: Hol’ euch die Pest!
Rede gut von einem Fürsten
Knickre nicht mit deinen Würsten,
Wenn du schlachtest eine Sau.
Ist die Kirche dir verhaßt, Thor,
Desto öfter geh’ hinein;
Schick’ ihm auch ein Fläschchen Wein.
Fühlst du irgendwo ein Jücken,
Kratze dich als Ehrenmann;
Wenn dich deine Schuhe drücken,
Hat versalzen dir die Suppe
Deine Frau, bezähm’ die Wuth,
Sag’ ihr lächelnd: Süße Puppe,
Alles was du kochst, ist gut.
Deine Frau, so kauf’ ihr zwei;
Kauf’ ihr Spitzen, goldne Spangen
Und Juwelen noch dabei.
Wirst du diesen Rath erproben,
Einst das Himmelreich dort oben,
Und du hast auf Erden Ruh’.