Annalen der Physik und Chemie
Band LXIII, Heft 10, Seite 342–343
Johann Gottfried Galle
Messungen des Regenbogens
Regenbogen
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VI. Messungen des Regenbogens; von J. G. Galle.

Mit Bezug auf die Untersuchungen von Airy (in diesen Annalen, Ergänzungsband S. 232[WS 1]) und von Miller (Bd. LIII S. 214[WS 2]) theile ich hier einige im Jahr 1843 ermittelte Distanzen des Regenbogens von der Sonne mit. Es sind die folgenden:

1843.   Distanz von der Sonne. Red. auf den hellsten Theil d. Spectr. Distanz des hellsten Theils von der Sonne.
Mai 28 Aeußerstes Roth 137° 48′,7 +40′,0 138° 28′,7
Roth 138 1,5 +29,0 138 30,5
Gelb 138 33,6 0,0 138 33,6
Blau 139 5,9 −31,2 138 34,7
Juni 22 Aeußerstes Roth 138 16,0 +40,0 138 56,0
Juli 1 Gelb 138 16,9 0,0 138 16,9
zw. Grün u. Blau 139 8,6 −21,2 138 47,4
Blau 139 15,3 −31,2 138 44,1
Violett 139 28,1 −76,0 138 12,1
Roth 138 8,9 +29,0 138 37,9
Grün 138 40,8 −12,0 138 28,8
Violett 139 6,3 −76,0 137 50,3
Roth 137 38,8 +29,0 138 7,8
Gelb 138 29,6 0,0 138 29,6
Grün 138 48,5 −12,0 138 36,5
Blau 139 1,4 −31,2 138 30,2
Juli 24 Violett 139 14,0 −76,0 137 58,0

Diese Messungen sind so ausgeführt, daß ich die Zeit beobachtete, wenn der untere Theil des Regenbogens gewisse terrestrische Objecte berührte, deren Azimuth und Höhe ich später bestimmte und mit den aus dem astronomischen Jahrbuche für die betreffende Zeit [343] entnommenen Oertern der Sonne verglich. Dabei ist die Refraction der Sonne, deren Einfluß für den in der Nähe des Horizonts liegenden Theil des Regenbogens gering ist, vernachlässigt. Die Azimuthe der terrestrischen Objecte sind durch ein terrestrisches Object bestimmt, dessen Azimuth theils anderweitig bekannt war, theils durch Vergleichung mit einem Azimuthe der Sonne geprüft wurde. Die Reduction auf den hellsten Theil des Spectrums ist nach der von Fraunhofer gegebenen Zeichnung des Sonnenspectrums approximativ ermittelt, und kann aus mehreren Gründen auf keine große Genauigkeit Anspruch machen. Nimmt man ohne Rücksicht auf die vorkommenden Differenzen aus allen 17 – von einander unabhängigen – Bestimmungen das Mittel, so erhält man 138° 27′,2 oder für den Halbmesser des Regenbogens:

41° 32′,8.

Genau stimmt hiermit überein, was Hr. Prof. Miller in Cambridge (Transact. Cambr. soc. VII P. III[WS 3]) an künstlichen Regenbogen gefunden hat, nämlich 41° 32′. Der theoretische Halbmesser des Regenbogens ist (siehe ebendaselbst) 41° 27′, der geometrische Halbmesser 41° 53′,6. Nimmt man bei den obigen Messungen die Farben Roth bis Gelb (welches die bestimmteren sind) und Grün bis Violett zusammen, so erhält man aus den acht Messungen durch die ersteren Farben 41° 29′,9, aus den neun Messungen durch die letzteren 41° 35′,3.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. G. B. Airy: Ueber die Intensität des Lichts in der Nähe einer Brennlinie. In: Annalen der Physik. Ergänzungsband I, Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1842, S. 232 Quellen
  2. Beobachtungen an überzähligen Regenbogen. In: Annalen der Physik und Chemie. Band 129, Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1841, S. 214 Quellen
  3. W. H. Miller: On Spurious Rainbows. In: Transactions of the Cambridge Philosophical Society. Bd. 7 (1842), S. 277 Biodiversity Heritage Library