Merkwürdiges fürstlich Wirzburgisches Ausschreiben von 24 Jul. 1769 an alle Pfarrer in der Wirzburgischen Diöcese
1mo wie viel Pfarrhäuser, Schulen und Kirchen binnen denen letzteren 5 Jahren, und von wem, auch auf wes Kosten gebauet, und leztere consecriret worden? dann
2do was für Beschwernus oder Hinternussen die Beförderung der Heil. Religion und die Geistl. Jurisdiction zeithero erlitten, und ob solche zum Theil verringeret oder vermehret worden, oder noch vorhanden seyen?
3tio was einem jeden Wahl-Dechanten und Pfarrern von der Zeithero fortgeführten clösterlichen Observanz und Disciplin allenfals in seinem District bekannt seye? Wie solche in exempten und nicht exempten Clöstern durch den Termin oder Uebersetzung an der Zahl, oder sonstige Ursache gelitten? Wie auch selbige in cura animarum subsidiara sich betragen haben? Ferner
4to wie die pfarrliche Residenz und andere seelsorgliche Pflichten wirksam erfüllet werden? Weniger nicht
5to was für Brüderschafften oder sonstige Andachten zu einigen Seelen Nutzen, und geistlicher Aufmunterung des Volks, jedoch ohne Nachtheil des essentiellen und öffentlichen Pfarrgottesdienstes, Fortgang gewonnen haben, und noch nützlich andauren? Weiters
| 6to was sonsten für Stifftungen zur Ehr Gottes, Nachfolg deren Heiligen, Trost der Abgestorbenen, Aufnahm der Schulen, Hülf der Armen und Nothleydenden angewachsen, sonderheitlich aber7to was für neue Pfarreyen auch Caplaneyen errichtet worden? Und
8vo wie durchaus die Sitten des Volks zu- oder abgenommen, besonders wie die von Frembden vormahls eingebrachten Mißbräuche und Ausgelassenheiten wiederum nach und nach verschwinden? Auch
9no wie viele Irrende zur wahren allein seelig machenden Römisch-Katholischen Religion zurückgekehrt, oder Juden getauffet worden seyen? Endlichen und
10mo ob öffentliche Aergernussen grassiren, und weswegen deren Verbesserung nicht habe erwürket werden können?
Als ergehet etc. etc. Decretum Wirzburg den 24 July 1769.