Textdaten
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Autor:
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Titel: Menschenzucht
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 138
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[138] Menschenzucht. Der südliche Central-Agrikultur-Verein in den vereinigten Staaten hat Preise für die tüchtigsten Säuglinge ausgesetzt. Der erste Preis besteht in einer silbernen Kanne von sechzig Dollar Werth für den stattlichsten Säugling von zwei Jahren; der zweite in einer silbernen Kanne von fünfundzwanzig Dollar Werth für das preiswürdigste Kind von zwei Jahren, und der dritte in zehn Dollar für den schönsten Säugling von sechs Monaten. – Anfangs wird man über diesen Yankee-Humor vielleicht lachen. Es läßt sich aber nicht leugnen, daß demselben ein tiefes und ganz richtiges Prinzip zu Grunde liegt. Wir wenden die größte Mühe an, um die Racen der Thiere, welche uns Nutzen bringen, zu verbessern, und haben es auch bereits dahin gebracht, daß wir die Zucht der Pferde, des Rindviehs und der Schafe so beherrschen, daß die Produktionskraft der Natur dadurch wesentlich erhöht worden ist. Ist es daher nicht auch Zeit, daß wir endlich daran denken, die Menschenzucht in solcher Weise zu pflegen, daß ein kräftiges, gesundes und schönes Geschlecht dadurch erzielt wird? Die Griechen gingen bekanntlich schon von diesem Prinzip aus, und wenn wir auch nicht so materiell verfahren können, wie die Spartaner, welche Jünglinge und Mädchen blos nach der Rücksicht auf ihren Körperbau zusammengaben, so ist es doch ganz richtig von den Yankees gehandelt, wenn sie Aeltern ermuthigen, ihre Säuglinge so zu pflegen, daß sie tüchtige und kräftige Menschen zu werden versprechen. Dazu soll offenbar das Prinzip führen, daß man die Mütter veranlassen will, ihre Kinder zwei Jahre lang zu säugen. Dies ist auch schon von europäischen Aerzten, sowie noch mehr von socialistischen Schriftstellern empfohlen worden, um sowohl die Kinder zu kräftigen, als auch den Müttern Zeit zu geben, ihre Kräfte zu ersetzen und größere Zwischenräume zwischen den Geburten hervorzurufen.