Menie
[18]
Menie.
Von Neuem die Natur erblüht
Und trägt ihr Frühlingskleid zur Schau,
Ihr grünes Haar der Wind durchzieht
Und küßt davon den Morgenthau.
Umsonst mir still das Veilchen winkt,
Umsonst mir, in dem stillen Thal,
Der Hänfling und die Drossel singt.
Froh pflügt der Knecht am Waldessaum,
Doch mir ist’s Leben wie ein Traum,
Wie’n Traum, aus dem man nie erwacht.
Dort sucht sein Wasserhuhn der Hahn,
In Schilf und Rohr die Enten schrei’n,
Und traurig bin nur ich allein.
Der Schäfer schließt die Hürde zu,
Durch’s Moor tönt Pfeifen, dann und wann;
Ich stürme, ohne Rast und Ruh’
[19] Wenn, nach der Nacht, die Lerch’ erwacht,
Froh an des Gänseblümchens Seit’
Und auf sich schwingt und fröhlich singt,
Erst heimwärts ich die Schritte leit’.
Beug’ meinen kahlen Stamm vor Dir!
Dein Trübsinn, hoff’ ich, giebt mir Trost,
Wenn traurig die Natur, gleich mir.
Und lauf’ ich noch der Menie nach
’S ist schwarz, pechschwarz, wie’n Falkenaug’
Brennt mich am End’ zu Asche gar.