Melpomene/Band 2/091 Bei dem Grabe eines hoffnungvollen Knaben

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 239–240
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91. Bei dem Grabe eines hoffnungvollen Knaben.

Melod. V.

Klaget, Kinder! hier an diesem Grabe,
Denn es modert euer Bruder hier.

1. Ja ein hoffnungvoller Knabe
Schlummert hier im öden Grabe
Und in tiefer Trauer klagen wir.

2. Ach! der Arme starb zu fruhe,
Schon in seiner Lebensblühe
Welkte er gleich einer Blume hin;

3. Angesteckt vom Scharlachfieber
Schlummerte er sanft hinüber
Doch es rief die Stimme Jesus ihn:

4. Lasst zu mir die Kleinen kommen,
Denn sie sind die wahren Frommen
Und der Knabe folgte diesem Ruf.

5. Gerne hat sein junges Leben
Er dem Schöpfer hingegeben,
Voll der Hoffnung jener Seligkeit.

6. Denn in seiner zarten Jugend
War er schon ein Freund der Tugend,
Und sie auszuüben stets bereit.

7. In der Unschuld edler Gabe
Lebte dieser gute Knabe,
Und in stiller Eingezogenheit.
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8. Noch auf seinem Sterbebette,
Wenn er auch gesündigt hätte,
Hat er wahre Buße noch gethan;

9. Und vor seinem Lebensende
Nahm im heil’gen Sakramente
Jesus ihn zu seinem Kinde an.

10. Dieses also lässt uns hoffen:
Daß er dort den Himmel offen,
Und beim Kinderfreunde Gnade fand.

11. Drum bewahre bis zum Grabe
Deiner Unschuld edle Gabe,
Liebe Jugend! rein und unbefleckt;

12. O dann kannst du ruhig sterben,
Und das Reich des Himmels erben
Wenn man deinen Leib zu Grabe trägt.