Melpomene/Band 1/033 Bei dem Grabe einer Frau, die an Altersschwäche starb

<<< 033 Bei dem Grabe einer Frau, die an Altersschwäche starb >>>
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aus: Melpomene
Seite: Band 1, S. 141-142
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33. Bei dem Grabe einer Frau, die an Altersschwäche starb.

Melod. VIII.

1. Endlich ruht von ihren Schmerzen
Unsre Schwester hier im Grab,
Die mit liebevollem Herzen
Gottes Willen sich ergab.

2. Schon seit einem halben Jahre
Wich von ihr die Lebenskraft,
Und vom hohen Alter ware
Ausgetrocknet jeder Saft.

3. Denn es reichte ja ihr Leben
Schon auf neun und siebenzig;
Aber viele Jahre geben
Nur dem Tode Kraft und Sieg.

4. Unter namenlosen Schmerzen
Sehnte sie sich nach dem Tod;
Endlich drang er ihr zum Herzen,
Um zu enden ihre Noth.

5. Doch geduldig bis zum Ende
Litt sie jede Pein und Qual,
Bis sie froh in Gottes Hände
Sterbend ihren Geist aufgab.
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6. Sie empfieng vor ihrer Reise
Ja das Leben ohne End
Noch die wahre Seelenspeise
In dem heil’gen Sakrament,

7. Dieses also läßt uns hoffen:
Daß an ihrem Grabesrand
Ihr das Reich des Himmels offen
Zu dem Lohn der Tugend stand.

8. So steht auch im Lauf der Zeiten
Uns bevor der bittre Tod;
Dazu sollen wir bereiten
Uns, noch eh er uns bedroht.

9. O dann dürfen wir nicht beben
Wann und wo er uns befällt,
Weil wir dann auf ewig leben
Dort in jener bessern Welt.

10. Lebet also fromm, und meidet
Jede Sünd mit Ängstlichkeit,
O dann wird euch, wann ihr scheidet,
Dort zum Lohn die Seligkeit.