Textdaten
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Autor: Christian Felix Weiße
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Titel: Mein Vorsatz
Untertitel:
aus: Scherzhafte Lieder.
S. 41-43
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1758
Verlag: Weidemann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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[41]
Mein Vorsatz.


Wie sehr lieb ich mein Mädchen nicht!
Sie hat ein allerliebst Gesicht,
Zu schön, um es recht zu beschreiben:
Doch daß, wenn sie mir untreu wär,

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Ich drüber den Verstand verlöhr:

Das laß ich wohl bleiben.

Ich trinke gern ein Gläßgen Wein,
Schenkt mir Freund oder Mädchen ein,
Darzu laß ich mich niemals treiben:

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Doch daß ich Nächte lang dieß trieb,

Und morgen mir die Stirne rieb:
Das laß ich wohl bleiben.

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Ich wünschte mir ein eigen Haus,

Und theilte gern auch Gnaden aus

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Ließ Hypothecken mir verschreiben;

Doch daß durch niedrigen Gewinn
Ich reicher würd, als ich jetzt bin:
Das laß ich wohl bleiben.

Mit einer Frau von vielem Geld,

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Hat sie noch sonst, was mir gefällt,

Würd ich mich allenfalls beweiben:
Doch daß ich Schwägern demuthsvoll
Viel Reverenze machen soll,
Das laß ich wohl bleiben.

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Ein Amt, wobey die Welt mich ehrt,

Das mich bequem und reichlich nährt,
Darwider werd ich mich nicht sträuben:
Doch soll ichs durch Laqueyn erflehn,
Mich krank in Antichambern stehn?

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Das laß ich wohl bleiben.


[43]
Des Lebens Glück ist mir ein Freund:

Auch bin ich keines Menschen Feind,
Die oft durch Thorheit uns betäuben:
Doch daß ich aus der Narren Zahl

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Vertraute hole, sonder Wahl:

Das laß ich wohl bleiben.

Noch wallt die Freud in meiner Brust;
Noch hab ich viel zu leben Lust,
Wenn mich die Welt nicht will vertreiben:

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Doch daß ich winselnd Abschied nähm,

Wenn schon so früh die Parce käm:
Das laß ich wohl bleiben.