Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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oder Regen vermengt. Nach dem Durchschnitt von 7 Jahren hat dieser Monat 12 heitre, 6 trübe, 4 regnerische Tage, und 9 mit Schnee. Der mittlere Barometerstand ist in diesem Monat gewöhnlicher Jahre 2’’. 10’’’, 5; der tiefste Thermometerstand nach Reaum. - 7°, und der höchste + 5°, am Nachmittag; denn am Morgen ist derselbe gewöhnlich um fünf und auch mehrere Grade tiefer, und es ist auch hier durchgehens dessen nachmittägiger Stand angenommen und zu verstehen.

Der Februar ist gewöhnlich bis in und über die Hälfte noch sehr kalt mit vielen Schneegestöber, doch erwärmt an heitern Tagen die schon mehr senkrecht stehende Sonne, besonders am Nachmittag, etwas die Luft, und gegen Ende, oft schon früher bricht die bis dahin anhaltende Kälte und verliert sich in Thauwetter. Er hat 7 heitre, 10 trübe, 5 Regentage, und 6 mit Schnee. Der mittlere Barometerstand ist 27’’. 7’’’, 6; der höchste Thermometerstand + 8°, und der tiefste - 4°.

Der März hat zwar viele heitre, aber wenig warme und angenehme Tage, nicht selten bringt er noch ziemliche Kälte und Schnee. Man rechnet auf ihn 13 heitre, 8 trübe, 4 Regentage und 3 mit Schnee. Der mittlere Barometerstand ist 27’’. 8’’’, 3; der höchste Thermometerstand + 13°, der tiefste + 5°.

Der April bringt uns erst die eigentliche Frühlingswitterung; er hat viele schon warme und angenehme Tage, auch manchmal schon Gewitter, ist aber sehr unbeständig; denn eben so gut wechseln oft in kurzer Zeit Regen und Schnee, Frost und Wärme und angenehm erquickender Sonnenschein.

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Er hat 11 heitre, 12 trübe, 5 mit Regen und 3 mit Schnee. Der mittlere Barometerstand ist 27’’. 7’’’, 8; der höchste Thermometerstand + 18°, der tiefste + 6°. Zu Ende dieses Monats brechen Knospen und Blüthen allwärts hervor, aber erst mit Anfang und gegen die Mitte des kommenden May stehen sie in ihrer Vollkommenheit da, und erquicken den Menschen durch ihre balsamische Düfte, dessen Aug zugleich in der neugrünen Erddecke neue Stärkung fühlt. Warme und angenehme, selten schon schwüle Tage mit Gewitter künden diesen Monat, und der ganzen Natur neubeginnendes Leben an. Kühle Tage mit Nachtfrösten unterbrechen indessen nicht selten das liebliche Wetter, manchmal noch bis in die Mitte des Juni. Man rechnet auf den May 14 heitre, 10 trübe und 8 Regentage, auch schon 2 bis 3 Gewitter. Der mittlere Barometerstand ist 27’’. 8’’’, 3; der höchste Thermometerstand + 20°, der tiefste + 8°. Hieraus kann man abnehmen, daß unser Frühling nichts weniger, als lauter sogenannte Frühlingstage, d. i. liebliche und gemäßigt warme Tage habe, sondern gewöhnlich noch Kälte, Schnee und frostige Tage abwechselnd mit sich bringe. Im Garten ist derselbe mehr trübe, feucht und kühl, als heiter, trocken und warm.

Unser Sommer ist zwar gewöhnlich ziemlich heiß und trocken, indessen wechseln doch einzelne Jahrgänge, wo derselbe mehr von Feuchte und Nässe begleitet ist, und gerne folgt dann ein mehr warmer und trockner Herbst darauf. Im Sommer d. J. 1811 hatten wir eine solche anhaltende Hitze und Tröckne, daß die meisten Bäche vertrockneten, viele Brunnen versiegten,