Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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den weiblichen Arbeiten, als Nähen, Stricken, Zeichnen und Stricken, auch zum Theil im Kochen Anleitung und Unterweisung erhalten. Es ist ein schönes, helles und geräumiges Gebäu, ward anfangs (1445) gestiftet und bestimmt für Seelschwestern, welche den menschenfreundlichen Zweck hatten, den Kranken auszuwarten; 1487 nahmen sie die dritte Regel des heil. Franciscus an; die jetzt stehende Kirche wurde 1701 erbauet und das Kloster renovirt. – f) Das Schulkollegium St. Ludwig (sonst ein Minoritten-Kloster); auch dieses war Anfangs klein und nur für etliche Mönche bestimmt, wurde 1212 auf Kosten reicher Bürger, besonders aber des Walters, Edlen von Rinderbach, erweitert, oder vielmehr neu erbaut, und vom letztern mit einigen Einkünften begabt. 1758 wurde das Kloster renovirt und die dabei stehende Kirche neu erbauet. – Die sogenannte Schmalzgrube, worinn vordem die lateinischen Schulen gehalten wurden, und sonst auch das kleine Stadttheater war; im Erdgeschoß derselben befinden sich auch etliche gewölbte Gefängnisse, worinn ehemals große Verbrecher aufbehalten wurden. – h) Das Waisenhaus. Ein schönes, großes und helles Gebäu, welches 1768 zu dem menschenfreundlichen Zweck, arme Waisenkinder darinn zu pflegen und zu erziehen, erbauet und bestimmt wurde. Jetzt werden die deutschen Schulen darinn gehalten, und die Waisenkinder werden seit der Zeit dieser Veränderung Privatpersonen zur Erziehung übergeben. Auch befinden sich eigne Zimmer daselbst, wo Sträflinge und Arrestanten aufbewahrt werden, das gewöhnliche Stadtarrest. i) Die Geräht (Geräthhaus) worinn sich die Stadtwaage

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und andere Geräthschaften der Stadt, als Feuereimer u. d. gl. befinden. Sonst war daselbst auch die alte Rüstkammer, worinn noch viele alte Kriegsgeräthe aufbewahrt wurden, als Turnierstangen, Schwerder, Doppelhacken, Mauerbrecher, Lanzen, Brustharnische, alle von solcher Größe, daß unsre gegenwärtig lebende Menschen mit denselben nicht umgehen konnten; erst in den 1790er Jahren wurden die letzten vollends verkauft. – k) Das Kornhaus, worinn wöchentlich zweimal Schranne gehalten wird. – l) Das Werkhaus für die Stadtzimmerleute. – m) Das Armenhaus, welches dermal zu einem Fruchtkasten benutzt wird. – n) Die Fuggerei, die ehemahlige Wohnung eines Grafen Fugger, der es an die Stadt verkaufte, und die nun für die Arbeiter der Stadt Maurer und Steinmetzen angewiesen ist.

Kirchen in der Stadt, in welchen gegenwärtig öffentlicher Gottesdienst gehalten wird, sind vier für die Katholiken, und eine für die Protestanten: für erstere nämlich die Pfarrkirche zum heil. Kreuz, eine schöne, große von Quadern ganz im Geschmack des 14Jahrhunderts gebaute Kirche. 1351 wurde angefangen dieselbe zu bauen, und erst nach 26 war der Bau vollendet. Das künstliche Gewölbe ruhet auf 22 kollosalischen Säulen, und es ist nur Schade, daß sie von ihren ehemaligen zwei Thürmen entblößt ist, welche 1497 am Charfreitag einfielen, und nicht wieder aufgebauet wurden. Die Johannis Kirche. Sie war die erste Pfarrkirche, welcher die Benediktiner zu Lorch bis 1297 noch den Gottesdienst besorgten, von wo an Gmünd erst seine eignen Pfarrer