Maschinenbau, Eisengießerei und Baumwollspinnerei von Constantin Pfaff in Chemnitz

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Titel: Maschinenbau, Eisengießerei und Baumwollspinnerei von Constantin Pfaff in Chemnitz
Untertitel:
aus: Album der Sächsischen Industrie Band 2, in: Album der Sächsischen Industrie. Band 2, Seite 6–7
Herausgeber: Louis Oeser
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Louis Oeser
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Erscheinungsort: Neusalza
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Maschinenfabrik, Eisengiesserei u. Baumwoll-Spinnerei v. Constantin Pfaff in Chemnitz.

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Maschinenbau, Eisengießerei und Baumwollspinnerei von Constantin Pfaff in Chemnitz.


Dieses Etablissement, welches sich durch die unermüdete Thätigkeit seines Herrn Besitzers zu einem der bedeutendsten in Chemnitz erhoben hat, liegt in der Nicolaivorstadt, längs der zwickauer Chaussee, wo es durch seine großartige Gebäudefronte sogleich die Blicke auf sich zieht.

Der Gebäudecomplex besteht aus

einem, den Mittelpunkt der Fronte einnehmenden Hauptgebäude, mit vier Stockwerken und aufgesetztem Thürmchen, wo Parterre und erste Etage Locale für den Maschinenbau, die zweite und dritte Etage aber die Baumwollspinnerei enthalten;
einem an obiges rechts sich anschließenden, drei Stockwerk hohen Flügelgebäude, für den Maschinenbau dienend;
einem nach links an das Hauptgebäude sich anschließenden Eckflügelgebäude von zwei Stockwerk Höhe, worin die Eisengießerei und noch ein Theil der Baumwollspinnerei befindlich ist.
zwei Dampfmaschinenhäusern;
einem Kesselhaus mit Schornstein;
einem Schmiedewerkstattgebäude;
drei Wohngebäuden für den Besitzer und dessen Beamten;
einem Niederlagsgebäude und
einem Stallgebäude mit Wagenremise.

Die von diesem Etablissement vertretenen Branchen sind

der Maschinenbau, ausschließlich für Baumwoll- und Kammwollspinnerei-Maschinen;
die Eisengießerei, größtentheils für eignen Bedarf arbeitend, und
die Baumwollspinnerei zur Erzeugung von Nr. 6 bis Nr. 30 der besten Strumpfgarne aus nordamerikanischer Baumwolle.

Die Schlagmaschinen, Krempeln, Strecken, Fleyer und Spinnmaschinen der Fabrik haben sich einen besondern Ruf erworben und werden daher vorzugsweise geliefert; dasselbe ist mit den einfachen und duplirten Strumpfgarnen von Nr. 6 bis Nr. 30 der Fall.

Die genannten Erzeugnisse finden in Sachsen, Preußen und Oesterreich ihren Hauptabsatz.

Für sehr tüchtige Leistungen im Bau von Dampfmaschinen und Spinnereimaschinen erhielt der Besitzer im Jahre 1845 bei der Gewerbausstellung in Dresden die große goldene Medaille; bei den Ausstellungen landwirthschaftlicher Erzeugnisse zu Dresden, Hannover und Gera im Jahr 1852 wurden dem Besitzer zwei silberne Ehrenbecher und eine Belobung für verschiedene landwirthschaftliche Maschinen zuerkannt.

Das Etablissement besitzt zwei Dampfmaschinen von je zwanzig und fünfundzwanzig Pferdekraft, und diese betreiben

zum Maschinenbau mit Eisengießerei: 2 Gebläsventilatoren, 62 Drehbänke, 11 Hobelmaschinen, 15 Bohrmaschinen, 3 Fraißmaschinen, 3 Schleifsteine, 6 Polirbänke, 8 Polirscheiben, sämmtlich von verschiedener Art und Größe;

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zur Baumwollspinerei: 1 Schlag- und Wickelmaschine, 18 Dockenkrempeln, 3 Walzenkrempeln, 3 zweigängige und 4 dreigängige Streckköpfe, 2 Grobfleyer à 48 und 24 Spindeln, 2 Mittelfleyer à 72 Spindeln, 3 Feinfleyer, zwei zu 96 und einer zu 72 Spindeln, und 8 Spinnstühle, worunter 2 Salfactor, zusammen mit 2916 Feinspindeln.

In dem Maschinenbau mit Eisengießerei sind fortwährend zweihundert und neununddreißig Personen beschäftigt, und zwar

ein Buchhalter,
zwei Expedienten,
ein Techniker,
ein Werkmeister,
ein Gießermeister,
ein Zeichner,
ein Reisender,
achtundzwanzig Eisengießer,
zwölf Schmiede,
neun Tischler,
zwei Klempner,
zweiundsechszig Dreher,
dreiundsiebenzig Schlosser,
dreißig verschiedene Maschinenarbeiter und
vierzehn Handarbeiter.

In der Spinnerei sind vierunddreißig Personen dauernd beschäftigt, als

ein Expedient,
ein Krempelmeister mit
einem Gehilfen,
acht Spinner und
dreiundzwanzig Mädchen.

Besitzer dieses Etablissements ist Herr Constantin Pfaff, welcher die Maschienenfabrik im Jahre 1836 im Hause seines Vaters gründete, unter der Firma Pfaff und Sohn; im Jahre 1838 übernahm Herr Constantin Pfaff das Geschäft für eigene Rechnung und erweiterte die Werkstatt in Gemeinschaft mit seinem Verwandten, Herrn Tetzner unter der Firma Tetzner und Pfaff. Im Jahre 1840 erkaufte Herr Pfaff das gegenwärtige Grundstück, trennte sich von Herrn Tetzner und erweiterte nach und nach die Fabrik bis zu dem gegenwärtigen Bestand.

Früher hatte sich Herr C. Pfaff auch mit dem Bau von Dampfmaschinen und landwirthschaftlichen Maschinen beschäftigt, derselbe gab aber diese beiden Branchen seit dem Jahre 1854 gänzlich auf und übernahm dagegen die Beleuchtung der Stadt Chemnitz durch Gas, auf Grund eines mit der Stadtbehörde auf dreißig Jahre abgeschlossenen Vertrags.

Die Baumwollspinnerei gründete der Herr Besitzer im Jahre 1849 und erweiterte dieselbe im Jahre 1857.