Textdaten
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Autor:
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Titel: Maria Stuart’s Briefe
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, S. 483
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[483] Maria Stuart’s Briefe. In der lateinischen Abtheilung der kaiserlichen Bibliothek zu Paris befindet sich unter der Nr. 8660 ein kleines, in rothem Maroquin eingebundenes Manuscript, auf dessen Titelblatt die Worte stehen: „Lettres latines de Maria Stuart, reine d’Ecosse et dauphine de France.“ – Die dreiundsechzig Briefe, welche dieses Manuscript enthält, sind Uebungsstücke, welche Maria Stuart in ihrem zwölften Lebensjahre, vom Juli 1554 bis Januar 1555, zur Uebung im Lateinischen geschrieben hat. Charakteristisch ist der eine Brief, welchen sie an den Dauphin Franz, den sie 1558 heirathete, schrieb. Er lautet:

„Maria an Franz, den Dauphin. – Als ich die herrlichen Thaten Alexander's las, des größten Kriegshelden, der je gelebt, habe ich es beachtenswerth gefunden, mein Herr, daß er Nichts so sehr geliebt, wie die Literatur. Denn, als man ihm ein kleines Kästchen brachte – so schön, daß man unter den Schätzen des Darius nichts Schöneres finden konnte – und die Frage aufwarf, wozu es gebraucht werden sollte, schlugen die Einen dies, die Andern jenes vor; „es soll zur Aufbewahrung meines Homer dienen“ – sagte Alexander hiermit zu verstehen gebend, daß es keinen größeren Schatz gäbe, als Homer’s Werk. Ein anderes Mal deutete er dies in anderer Weise an, als Jemand außer sich vor Freude gelaufen kam, um ihm ein glückliches Ereigniß zu melden. „Was wirst Du mir Großes melden, mein Freund, wenn Du nicht melden kannst, daß Homer auferstanden ist?“ – sagte er, hiermit andeutend, daß aller Ruhm großer Thaten zu Grunde gehe, wenn nicht ein solcher Jünger da sei, wie Homer gewesen. Lieben Sie also die Literatur, mein Herr, die nicht blos Ihre Tugenden fördern, sondern auch Ihre schönen Thaten unsterblich machen wird.“ – „Saint-Germain 20. Decembre.“