Textdaten
<<< >>>
Autor: *
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Mammutfunde
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 409, 420
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Funde von mumifizierten Mammuts in Sibirien
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[409]

Mammut im Eise, von Wölfen entdeckt.
Nach einer Originalzeichnung von F. Specht.

[420] Mammutfunde. (Zu dem Bilde S. 409.) Seit alten Zeiten fand man in verschiedenen Ländern Europas beim Graben im Erdreich gewaltige Knochen, die keinem der jetzt lebenden Wesen angehörten und für Gebeine vorweltlicher Riesen gehalten wurden. Mit dem Fortschritt der Wissenschaft erkannte man, daß jene Knochen von einer Elefantenart herstammen, die gegenwärtig ausgestorben ist, in vorgeschichtlicher Zeit aber in großen Massen die nördlicher gelegenen Gebiete der Erde bewohnt hat. Man nannte das Tier Mammut (Elephas primigenius). In Sibirien waren die Mammutreste so überaus häufig, daß die Stoßzähne des Mammuts zur Herstellung verschiedener Gegenstände benutzt wurden und seit altersher als fossiles, d. h. gegrabenes Elfenbein einen wichtigen Handelsartikel bildeten. Von dort kam auch die Kunde, daß in dem Eise noch vollständig erhaltene Leichen des Mammuts von den Eingeborenen gefunden werden. Das bewog die Petersburger Akademie gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts auf die Entdeckung solcher Leichen Preise auszusetzen. Gerade vor hundert Jahren, 1799, fand ein Tunguse in den Tundren des Lenaflusses eine solche Leiche. Er sägte ihr die Stoßzähne ab und verkaufte sie für 50 Rubel. Sieben Jahre darauf kam der Forschungsreisende Adams an jene Fundstelle. Der Kadaver war bereits von Hunden und wilden Tieren zerfleischt, aber Adams konnte noch die Knochen und Bänder, Stücke Haut, gegen 30 Pfund Haare, ein Auge und Reste von Eingeweiden sammeln, auch die Stoßzähne kaufte er den Jakuten ab. Diese kostbaren Reste wurden nach Petersburg gebracht, und das zusammengesetzte Skelett ist noch heute im kaiserlichen Naturalienkabinett zu sehen. Später wurden derartige Mammutfunde häufiger gemacht. Aus ihnen haben wir erfahren, daß das Mammut größer als der heutige indische Elefant war und auch längere bogenförmig gekrümmte Stoßzähne hatte; seine Haut war dicht mit Haaren bedeckt, und im Nacken und am Halse hatte es eine Art Mähne.

Diese Mammutfunde lehren uns, wie außerordentlich gut Tierleichen im Eise erhalten werden. Seit dem Tode jener Mammuts sind vielleicht Jahrtausende vergangen, aber die Kadaver sind so vortrefflich konserviert, daß die Eingeborenen das Fett verwerten und mit dem Fleische ihre Hunde füttern! Auch die Raubtiere Sibiriens, Wölfe und Eisbären, nähren sich von den Ueberresten des Mammuts, wenn sie zufällig durch Tauwetter bloßgelegt werden. *