Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zone“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 961
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Zone. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 961. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zone (Version vom 14.09.2022)

[961] Zone (griech., „Gürtel“), Teil einer Kugelfläche, welcher von parallelen Kreisen begrenzt wird; schrumpft der eine dieser Kreise in einen Punkt zusammen, so geht die Z. in eine Kalotte oder Kugelkappe über, worunter man den innerhalb eines Kreises gelegenen Teil der Kugelfläche versteht. In der mathematischen Geographie sind Zonen (Erdgürtel, Erdstriche) Teile der Erdoberfläche, die zwischen zwei Parallelkreisen liegen, und man unterscheidet insbesondere fünf Zonen: die heiße Z. zwischen den beiden Wendekreisen (231/2° südl. bis 231/2° nördl. Br.); zwei gemäßigte Zonen, eine nördliche und eine südliche, von einem Wendekreis bis zum Polarkreis derselben Hemisphäre (231/2–621/2° Br.) reichend, und zwei kalte Zonen, die arktische u. antarktische, innerhalb der Polarkreise. Die heiße Z. umfaßt etwa 10/25 der ganzen Erdoberfläche, die beiden gemäßigten zusammen betragen 13/25 und die kalten 2/25. An jedem Punkte der heißen Z. steht die Sonne an zwei Tagen mittags im Zenith; am Äquator liegen diese beiden Tage (21. März und 23. Sept.) um 1/2 Jahr auseinander, weiter nach dem Wendekreis hin rücken sie näher zusammen, unter dem Wendekreis fallen sie auf den längsten Tag zusammen. Unter dem Äquator sind Tag und Nacht das ganze Jahr hindurch gleich lang; überhaupt aber ist innerhalb der heißen Z. die Änderung der Tageslänge nur unbedeutend, selbst unter dem Wendekreis beträgt der längste Tag nur 131/2 Stunden. In der gemäßigten Z. steht die Sonne niemals im Zenith; die Änderungen der Tageslänge im Lauf des Jahrs werden immer beträchtlicher, je näher man dem Polarkreis kommt; unter diesem beträgt der längste Tag 24 Stunden, und 1/2 Jahr später beträgt die längste Nacht ebenfalls 24 Stunden. Weiter im Innern der kalten Z. wird die Dauer des längsten, sogen. immerwährenden Tags, dem 1/2 Jahr später eine ebenso lange immerwährende Nacht gegenübersteht, immer länger, bis sie am Pol 1/2 Jahr beträgt. Vgl. Erde, S. 745, und Klima. Über den Unterschied der Beschattung in den verschiedenen Zonen s. Amphiscii. Zonenbeobachtungen nennen die Astronomen Beobachtungen aller Fixsterne, die nach und nach durch das Gesichtsfeld eines auf eine bestimmte Deklination eingestellten Mittagsfernrohrs gehen. Sie sind besonders von Bessel und Argelander behufs Konstruktion von Himmelskarten, in ausgedehntestem Maß aber in neuester Zeit durch das Zusammenwirken vieler Sternwarten auf Veranlassung der Astronomischen Gesellschaft ausgeführt worden. – In der Geologie sind Zonen Unterabteilungen der Formationen und zwar im Gegensatz zu den Gliedern oder Stufen, bei deren Unterscheidung das petrographische Element mit berücksichtigt wird, von rein paläontologischem Gesichtspunkt aus und nach einem hervorragenden Leitfossil benannt. So teilt beispielsweise Oppel die Juraformation in 34 Zonen, von denen 15 auf den Lias, 8 auf den Dogger und 11 auf den Malm entfallen, und bezeichnet sie nach den in der betreffenden Z. ausschließlich oder doch vorwaltend auftretenden Ammonitenspezies.