Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Zarncke“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 834
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Zarncke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 834. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Zarncke (Version vom 23.10.2021)

[834] Zarncke, Friedrich, Germanist, geb. 7. Juli 1825 zu Zahrenstorf bei Brüel in Mecklenburg-Schwerin, betrieb seit 1844 zu Rostock, Leipzig und Berlin philologische, vorzugsweise germanistische, Studien und begab sich 1848 nach Baumgartenbrück bei Potsdam, wo er die berühmte Meusebachsche Bibliothek ordnete und deren Verkauf an die königliche Bibliothek in Berlin vermittelte. Seit 1850 in Leipzig, gründete er das „Litterarische Zentralblatt für Deutschland“, habilitierte sich 1852 an der Leipziger Universität und wurde 1858 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache und Litteratur daselbst ernannt. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: eine Abhandlung über den „Deutschen Cato“ (Leipz. 1852); die Ausgabe von Seb. Brants „Narrenschiff“ (das. 1854); die Schrift „Zur Nibelungenfrage“ (das. 1854), der er bald darauf eine Ausgabe des Gedichts (12. Abdr., das. 1887) und „Beiträge zur Erläuterung und Geschichte des Nibelungenlieds“ (das. 1857) folgen ließ; ferner Abhandlungen in den „Sitzungsberichten der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften“, als: „Beiträge zur mittelalterlichen Spruchpoesie“ (1863 u. 1865) etc.; „Über die Praefatio ad librum antiquum etc.“ (1857), den altsächsischen Heliand betreffend; „Über die Trojanersage der Franken“ u. a.; das Schriftchen „Über den fünffüßigen Jambus“ (Leipz. 1865) sowie verschiedenes zur Geschichte der deutschen Universitäten: „Die urkundlichen Quellen zur Geschichte der Universität Leipzig“ (das. 1857), „Die deutschen Universitäten im Mittelalter“ (das. 1857), „Die Statutenbücher der Universität Leipzig“ (das. 1861) u. a. Seit 1870 beschäftigte ihn besonders die Sage vom Priester Johannes, welcher er fünf akademische Programme und eine Reihe andrer Abhandlungen widmete. Auch eine Ausgabe der Beschreibung des Graltempels im „Jüngern Titurel“ („Der Graltempel“, Leipz. 1876) u. a. ging aus diesem Studienkreis hervor. Neuerdings erschien von ihm „Christian Reuter, der Verfasser des Schelmuffsky, sein Leben und seine Werke“ (Leipz. 1884). Mit besonderm Eifer hat sich Z. auch der Kritik der Goethe-Bildnisse gewidmet, über die er wiederholt in Zeitschriften, zusammenfassend schließlich im 21. Band der „Abhandlungen der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften“ (Leipz. 1884) berichtete. Vgl. sein „Kurzgefaßtes Verzeichnis der Originalaufnahmen von Goethes Bildnis“ (mit 15 Tafeln Abbildungen, Leipz. 1888).