MKL1888:Werra
[542] Werra, 1) der rechte der beiden Hauptquellflüsse der Weser, entspringt auf dem Thüringer Wald im sachsen-meining. Kreis Hildburghausen, unweit der schwarzburg-rudolstädtischen Grenze, in zwei Quellbächen, dem Saarwasser oder der Nassen W. und der Trocknen W., die nach kurzem Lauf bei Schwarzenbrunn zusammenkommen. Die vereinigte W. fließt nun, den südwestlichen Abhang des Thüringer Waldes begleitend, in nordwestlicher Richtung durch das Herzogtum Sachsen-Meiningen, dessen längste und wichtigste Wasserader sie bildet, und berührt hier die Städte Eisfeld, Hildburghausen, Themar, Meiningen, Wasungen und Salzungen. Unterhalb Salzungen tritt sie in den sachsen-weimarischen Kreis Eisenach, fließt hier an Vacha und, nach kurzem Lauf auf preußischem Gebiet, an Berka und Kreuzburg vorüber und tritt dann ganz auf preußisches Gebiet über, die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau und Hannover bewässernd, bis sie sich in letzterer Provinz nach einem 269 km langen Lauf bei Münden mit der Fulda vereinigt und nun den Namen Weser (gleichbedeutend mit W.) annimmt. Die bedeutendern Nebenflüsse der W. sind rechts: die Schleuse, Hasel mit Schwarza, Schmalkalde, Truse, Schweina und die Nesse mit der Hörsel; links: die Herpf, Felda, Ulster, Wehra und Gelster. Schiffbar ist die W. von Wannfried ab in einer Länge von 72 km, jedoch nur für Fahrzeuge von 50–65 Ton. Last. Der Fluß ist reich an Fischen, fließt durch eine fruchtbare, trefflich angebaute, dicht bevölkerte Landschaft und bietet an vielen Stellen anmutige Partien. Nach ihm ist die Werrabahn genannt, welche die Bayrische Staatsbahn bei Lichtenfels mit der Thüringischen Eisenbahn bei Eisenach verbindet und von Eisfeld bis Salzungen sich in ihrem Thal hinzieht. – 2) S. Werre.