Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Wernike“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 542
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Wernike. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 542. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Wernike (Version vom 20.10.2021)

[542] Wernike (auch Wernigk, Warneck oder Warnack genannt), Christian, Epigrammatist, geb. 26. Mai 1665 in Preußen, war zuerst Sekretär bei mehreren Gesandtschaften, ging nach wiederholten Reisen durch Frankreich und die Niederlande nach London, kehrte indessen bald nach Hamburg zurück, wo er als Privatgelehrter lebte, bis ihn der König von Dänemark zum dänischen Staatsrat und Residenten am französischen Hof ernannte. W. starb 5. Sept. 1725 in Paris. Seine „Epigramme oder Überschriften“ (Amsterd. 1697, vermehrte Ausg. 1701; neue Aufl., Leipz. 1780) erhoben sich durch Kraft und Freiheit der Gedanken und des Stils vielfach über die Pedanterie und den Schwulst des 17. Jahrh. Mit Witz und durchdringendem Verstand zog W. in ihnen gegen französische Sitten und die Verkehrtheiten der Lohensteinschen Schule zu Feld, was zwischen ihm und einigen Anhängern der letztern, namentlich den Hamburger Opernpoeten Postel und Hunold, einen Kampf herbeiführte, der die ausschließliche Geltung und Herrschaft der schlesischen Dichterschule brechen half. Von ihm erschienen noch „Gedichte“ (Hamb. 1704). Vgl. „Jugendgeschichte von Christ. W.“ (hrsg. von Neubaur, Königsberg 1888).