Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weishaupt“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 506
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Weishaupt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 506. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weishaupt (Version vom 12.10.2022)

[506] Weishaupt, 1) Adam, der Stifter des Illuminatenordens, geb. 6. Febr. 1748 zu Ingolstadt, studierte daselbst die Rechte, erhielt 1772 eine außerordentliche Professur, 1775 die Professur des Natur- und kanonischen Rechts, zeigte sich, obgleich selbst ein Zögling der Jesuiten, nach Aufhebung des Ordens als ihren offenen Feind und suchte durch Schrift und Wort für ein Ideal der Ausbildung der Menschheit zu reiner Sittlichkeit Propaganda zu machen, welchem Zweck seine Stiftung des Illuminatenordens dienen sollte, um derentwillen er nachher auch mit dem Freimaurerorden in Streit geriet. Nachdem er als ein Opfer kirchlichen Fanatismus seine Lehrstelle in Ingolstadt 1785 verloren, ging er nach Gotha, wo er vom Herzog Ernst II. zum Hofrat ernannt wurde und 18. Nov. 1830 starb. In der Philosophie schloß sich W. an die Gegner Kants an. Er schrieb: „Apologie der Illuminaten“ (Frankf. u. Leipz. 1786); „Das verbesserte System der Illuminaten“ (das. 1787; 3. Aufl., Leipz. 1818); „Pythagoras, oder Betrachtung über die geheime Welt- und Regierungskunst“ (Frankf. 1790); „Zur Beförderung der Welt- und Menschenkunde“ (Gotha 1810, 3 Hefte); „Über Materialismus und Idealismus“ (Nürnb. 1787); „Zweifel über die Kantschen Begriffe von Raum und Zeit“ (das. 1788); „Über die Gründe und Gewißheit der menschlichen Erkenntnis. Zur Prüfung der Kantschen Kritik“ (das. 1788) etc. Sein Leben beschrieb Gottschling. Vgl. Illuminaten.

2) Viktor, Maler, geb. 6. März 1848 zu München, besuchte das Gymnasium, machte den Krieg 1870/71 als Landwehroffizier mit, trat 1872 in die Schule von Wilh. Diez an der Akademie ein und bildete sich daselbst vier Jahre lang zum Tier- und Landschaftsmaler aus. Nachdem er zuerst 1876 mit einer Rinderherde an einer Windmühle aufgetreten war, errang er 1879 mit dem wilden Stier auf der Münchener internationalen Ausstellung seinen ersten großen Erfolg. Seitdem malte er mit Vorliebe Rindvieh in Landschaften bei hellem oder halbverdecktem Sonnenlicht. Von seinen übrigen Bildern sind hervorzuheben: vor dem Städtchen, Viehtränke (Dresdener Galerie), heimziehende Herde, Stier in den Alpen.