Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weide“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 480482
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Weide. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 480–482. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weide (Version vom 07.12.2024)

[480] Weide (Viehweide, Trift), mit Futterpflanzen bestandenes und zum Abhüten durch die Haustiere bestimmtes Grundstück. Die natürliche W. ist eine unbedingte, wenn deren Umbruch nicht gewagt werden darf, wenn sie also bei entwickelter Kultur auf solche Lokalitäten beschränkt bleibt, welche z. B. regelmäßigen Überschwemmungen ausgesetzt sind oder an steilem Bergabhang liegen; bei extensiver Wirtschaft unter Mangel an Kapital und Arbeitskräften erweitert sich ihr Rayon, und selbst reine Weidewirtschaft, ohne Ackerbau, kann die besten Reinerträge sichern. Wo jedoch solche Verhältnisse nicht maßgebend sind, hat nur die künstliche oder wechselnde W. noch Berechtigung, und sie bildet ein Glied in der allgemeinen Fruchtfolge, sei es auf ein, zwei oder mehrere Jahre (Koppel-, Feldgras-, Schlag- und Egartenwirtschaft). Die W. bildet, gut bestanden, eine vortreffliche Vorfrucht für viele Kulturpflanzen, und diese lassen wiederum bei rationeller Bearbeitung und Düngung die besten Bedingungen für das Wachstum der Weidepflanzen herstellen; die künstliche Ansaat aber gewährt den Vorteil, daß der Viehzüchter den Bestand der W. seinen Absichten gemäß wählen kann. Soll die W. in der Fruchtfolge den höchsten Vorteil gewähren, so muß ihr kräftig gedüngte Vorfrucht vorausgehen, der Boden tüchtig und tief bearbeitet sein und an Samen nicht gespart werden. Die Samenmischung ist nach Boden und Klima, der Viehart angemessen, zu wählen und besteht entweder nur aus Klee und Raigras, oder aus Timothygras, oder auch nur aus Samen von andern Gräsern und Kräutern. Man säet in eine Getreideart als Überfrucht und muß nach deren Aberntung das Vieh so lange fern halten, bis die jungen Pflanzen genugsam entwickelt sind. Nur bei kräftiger Düngung kann die Futterpflanze aus Untergrund und Atmosphäre das Maximum von Pflanzennährstoffen sich aneignen und bei folgendem Umbruch für die Krume direkt bereichernd wirken und nur bei dichtem Stande den Boden physikalisch verbessern. Man darf daher die W. höchstens 2–3 Jahre belassen und nur mit Vorsicht behüten, d. h. nicht mit Vieh übersetzen und diesem nicht zugleich die ganze Fläche einräumen. Die Weiden sind zu dem Zweck entweder in angemessene Schläge von vornherein eingeteilt und mit Hecken oder Gräben umgrenzt, oder das Vieh wird in künstlichen Umzäunungen gehalten oder selbst angebunden. Man behütet entweder nur mit Schafen oder auch mit Rindvieh, Pferden und Schweinen und zwar, wenn mit verschiedenem Vieh, mit allem zugleich oder mit dem größern zuerst. In England füttert man die Tiere auch noch mit anderm Futter auf der W., besonders das Mastvieh. Für Gestüte und überhaupt für die Aufzucht von Jungvieh bedarf man größerer, mehr magerer Weiden; auf großen Gütern räumt man die dem Hof zunächst gelegenen Weiden dem Jungvieh und Arbeitsvieh ein; besonders üppige (Fettweiden) dienen nur zur Mastung und die entferntesten (Außenweiden) nur für Schafe. Dem Vieh darf es auf der W. nicht an gutem Wasser und Schutz gegen Sonne und heftige Stürme fehlen. Die eigentliche Weidewirtschaft gewährt den Nutzen der Arbeits- und Kapitalersparnis, setzt aber für gleiche Viehstände weit größere Flächen als die Stallfütterung voraus und gewährt keineswegs den größten Reinertrag von gegebenem Areal. Das Vieh selbst bleibt bei vollem Weidegang gesünder und robuster, erlangt aber nicht die hohe Leistungsfähigkeit der heutigen Kulturrassen: beim Milchvieh begünstigt der Weidegang die Käsebildung, keineswegs aber größere Güte und Schmackhaftigkeit der Butter als die (rationelle) Stallfütterung. Nur die Zucht von gutem Arbeitsvieh setzt den Weidegang voraus, und Schafe gedeihen als Wollvieh in der Regel besser mit Weidegang als bei Stallhaltung. Zufällige Weiden sind: die Stoppelweide nach Aberntung der Halmfrüchte, die Brachweide, die Vor- und Nachhut auf den Wiesen im zeitigen Frühjahr und im Herbste, die Saatweide bei zu üppigem Stande der Getreidefelder, endlich die Waldweide. Vgl. Delius, Die Kultur der Wiesen- und Grasweiden (Halle 1874); Stebler, Die Grassamenmischungen (2. Aufl., Bern 1883); Burgtorf, Wiesen- und Weidenbau (3. Aufl., Berl. 1885).

Weide (Salix L., hierzu Tafel „Weide“), Gattung aus der Familie der Salicineen, Bäume oder Sträucher, selten Halbsträucher, mit kurzgestielten, meist gesägten, in der Gestalt sehr abweichenden, länglichen Blättern, meist zweihäusigen Blüten in Kätzchen, einfächerigen, zweiklappigen Kapseln und zahlreichen kleinen, mit einem Schopf seidenglänzender Haare besetzten Samen. Die sehr zahlreichen, schwer zu unterscheidenden Arten finden sich namentlich in der kalten gemäßigten und kalten Zone der nördlichen Halbkugel und gehen außerordentlich leicht Kreuzungen ein. Die Bastarde bringen aber selten fortpflanzungsfähige Samen hervor und müssen daher, soweit sie ihres schnellern Wachstums halber für die Kultur vorzuziehen sind, durch Stecklinge fortgepflanzt werden. So erhielten sich auch die abweichenden Merkmale der Individuen, und die Bestimmung der Weiden erfordert oft eingehende Studien. Man teilt die Weiden in mehrere natürliche Gruppen: 1) Bitterrindige Weiden, Bäume mit rissiger, an den schwächern Ästen glatter, bitter schmeckender Rinde, fein

[Beilage]

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Weide.
1. 2. Knackweide (Salix fragilis), männlicher und weiblicher Zweig. – 3. Salweide (Salix caprea). – 4. Triebspitze mit männlichen Kätzchen. – 5. Triebspitze mit weiblichem Kätzchen. – 6. männliche und 7. weibliche Blüte. – 8. Frucht. – 9. Aufgesprungene Frucht. – 10. Same.

[481] oder scharf gesägten, schmalen, meist unbehaarten Blättern von papierartiger Textur, stets mit Nebenblättern, sehr früh erscheinenden, sitzenden Kätzchen und unbehaarten Fruchtknoten. Die Reifweide (Küstenweide, S. daphnoides Vill., S. cinerea Willd.), 8–10 m hoher Baum mit blauweißem Reif auf den Ästen, länglich-lanzettlichen, zugespitzten, drüsig gesägten, kahlen Blättern, blüht lange vor den Blättern, wächst in Südfrankreich, Oberitalien, in den Alpenthälern, in Deutschland, Österreich, Rußland, Schweden, an Flüssen und an der Ostseeküste. Die kaspische W. (S. acutifolia Willd.), der vorigen ähnlich, aber mit schmälern, unterseits blaugrünen Blättern und schlanken, gern überhängenden Zweigen, ist aus dem südlichen Sibirien eingeführt und gehört zu den nutzbarsten Weiden, besonders geeignet, um losen Sand zu binden. Die echte Trauerweide (S. pendula Mönch, S. babylonica L.), 3–7 m hoher Baum mit grünlichbraunen, nicht bereiften, überhängenden Ästen und Zweigen, sehr schmalen, gesägten, unterseits blaugrünen Blättern, blüht mit Entfaltung der letztern, stammt aus Japan und China, kam vor 200 Jahren nach dem Orient und von da zu uns, wächst aber nicht in Babylonien (der Garab des 137. Psalms ist eine Pappel, Populus euphratica), stand lange am Grab Napoleons auf St. Helena (daher Napoleonsweide). Die Silberweide (S. alba L.), bis 30 m hoher Baum mit nicht brüchigen, bräunlichgrünen, roten oder dottergelben, unbereiften Ästen und Zweigen, elliptisch lanzettförmigen, zugespitzten, klein gesägten, besonders unterseits blaugrünen, seidenglänzend behaarten Blättern, stammt aus Sibirien, den Kaukasusländern und dem Orient, einer der schönsten Bäume, von welchem die Dotterweide (gelbe W., S. vitellina L.) eine Abart ist. Die Bruchweide (Knackweide, S. fragilis L.), mit gelblichgrünen oder bräunlichen, nicht bereiften Zweigen, elliptischen, später meist völlig unbehaarten Blättern, blüht von allen Weiden am spätesten, wächst in Europa, im Orient und in Sibirien. Die fünfmännige W. (Lorbeerweide, S. pentandra L.), eine der schönsten Weiden, bis 12 m hoher Baum mit bräunlichgrünen oder rötlichen, unbereiften, sehr glänzenden Zweigen und breit elliptischen, unbehaarten, lorbeerartigen Blättern, blüht sehr spät, wächst fast in ganz Europa und in Sibirien bis Kamtschatka. 2) Schalenrindige Weiden, Bäume und Sträucher mit in Schalen oder dicken Blättern am Stamm sich lösender, an den Ästen glatter, nicht bitter schmeckender Rinde, langen, gesägten oder gezähnelten, später oft völlig unbehaarten Blättern und mit Nebenblättern. Die Mandelweide (S. amygdalina L.), ein niedriger Baum oder Strauch mit unbehaarten, elliptischen, denen des Mandelbaums ähnlichen, gesägten oder ganzrandigen Blättern und mit diesen erscheinenden Blüten, unbehaarten Fruchtknoten, wächst in ganz Europa, im Orient und in Sibirien. 3) Bachweiden, Sträucher mit an starken Ästen wenig rissiger, an schwächern ziemlich glatter, bitter schmeckender Rinde, meist nicht breiten, gezähnelten, später wenigstens oberseits unbehaarten Blättern, meist ohne Nebenblätter, vor Entfaltung der Blätter blühend, mit behaartem Fruchtknoten. Die Purpurweide (S. purpurea L.), ein Strauch mit glänzenden Ästen, verkehrt lanzettlichen, meist zugespitzten, scharf gesägten, zuletzt völlig kahlen, unterseits blaugrünen, sehr bitter schmeckenden Blättern, blüht meist mit Entfaltung der letztern, wächst an trocknen Stellen in der Ebene. Die echte Bachweide (S. Helix L.), ein hoher Strauch von weniger sperrigem Wuchs als die vorige, sonst ihr sehr ähnlich, aber mit weniger bitter schmeckenden Blättern, wächst in Europa und im Orient bis Persien. 4) Korbweiden, Sträucher mit an ältern Ästen rissiger, an jüngern glatter, nicht bitter schmeckender Rinde, sehr langen, schmalen, gezähnelten oder ganzrandigen, mehr oder weniger behaarten, unterseits meist seidenglänzenden Blättern, in der Regel stark entwickelten Nebenblättern und kurz vor oder mit den Blättern erscheinenden Blüten und graufilzigem, gestieltem Fruchtknoten. Die Korbweide (Bandweide, S. viminalis L.), ein hoher Busch mit sehr zähen Zweigen, schmalen, zugespitzten, am Rand meist zurückgerollten und ganzrandigen, unterseits weißfilzigen Blättern, blüht vor Entfaltung der letztern, in Europa und Nordasien sehr gemein. Die Zweige werden zum Binden und in der Korbflechterei benutzt. 5) Breitblätterige Weiden, Sträucher mit an stärkern Ästen rissiger, ziemlich glatter Rinde an jungen Zweigen, breiten, großen, beiderseits grau behaarten (wenigstens in der Jugend), gezahnten Blättern, sehr entwickelten Nebenblättern, meist vor den Blättern erscheinenden Blüten und gestieltem, grau behaartem Fruchtknoten. Die Salweide (Palmweide, Pfeifenholz, S. caprea L., s. Tafel), 8–10 m hoher Baum mit unbehaarten Ästen, breit elliptischen, kurz zugespitzten, schwach gezahnten, oberseits mattgrünen, unterseits grau behaarten Blättern, blüht von allen Weiden am frühsten, wächst in Europa und Nordasien und diente ehemals am Palmsonntag zum Kirchenschmuck (daher Palme). Ihre Blüten riechen sehr stark, bei einer transkaukasischen Form nach Moschus. Die Grauweide (S. cinerea L.), Strauch mit grauflaumigen Zweigen und Knospen und lanzettlichen, kurz zugespitzten, wellig gesägten, weichhaarigen Blättern, blüht sehr früh, wächst in allen Elb- und Oderwäldern an Wiesenrändern, in ganz Europa, dem Orient und Nordasien. 6) Zweifarbige Weiden, meist hohe oder mittelgroße Sträucher mit meist länglichen oder elliptischen, oft ganzrandigen, unterseits blaugrünen (daher zweifarbig) Blättern und wenig entwickelten oder fehlenden Nebenblättern. S. bicolor Ehrh., auf den Deutschen Alpen, in Schlesien, auf dem Brocken und von Skandinavien durch Nordrußland bis zum Ural. Ein Bastard mit S. caprea, die Lorbeerweide (S. laurina Sm.), ein hoher Strauch mit dunkelbraunen, kahlen Ästen, ovallänglichen, ganzrandigen, oberseits glänzend dunkelgrünen, unterseits blaugrünen Blättern, wird kultiviert. Die Gruppe der 7) großblätterigen Weiden umfaßt meist dem Gebirge und dem hohen Norden angehörige zwergige, bisweilen niederliegende Sträucher mit vorherrschend breiten, schließlich unbehaarten Blättern und spät erscheinenden Blüten (S. hastata L. in Nordostdeutschland, S. arbuscula L. im Hochgebirge Mitteleuropas, S. myrtilloides L. im nordöstlichen Deutschland und Schweden etc.). 8) Die Zwergweiden sind niedrige, bisweilen sperrige Sträucher, vorherrschend in der Ebene, mit elliptischen, meist schmalen, ganzrandigen, seidenglänzend behaarten Blättern und früh erscheinenden Blüten (Moorweide, S. repens L., auf feuchten Wiesen und Torfmooren in Mitteleuropa und bis Sibirien; schmalblätterige W., S. rosmarinifolia Willd., in Schweden). 9) Wolligblätterige Weiden, niedrige, bisweilen sperrige Sträucher, vorherrschend im Gebirge, mit meist breiten, ganzrandigen oder gezähnelten, wollig behaarten Blättern und zeitig erscheinenden Blüten (S. glauca L. im hohen Norden Europas, S. Lapponum L. in Lappland). 10) Kurzgestielte [482] Alpenweiden, sehr niedrige, auf dem Boden liegende, meist wurzelnde Sträucher mit kleinen, rundlichen, ganzrandigen oder gezähnelten, unbehaarten Blättern (S. retusa L. auf den Alpen, S. herbacea L. auf den Hochgebirgen Europas, S. polaris Wahlb. im höchsten Norden). Die Weidenkultur als forstwirtschaftlicher Betrieb hat große Bedeutung für kleinere Grundbesitzer, in Örtlichkeiten mit hohem Grundwasserspiegel, in Flußthälern und Niederungen. Anbauwürdige Weidenarten sind besonders folgende: unter den Baumweiden, welche meist zu Kopfholzbetrieb benutzt werden, die Silberweide (S. alba L.), die Dotterweide (S. vitellina L.) und die Knackweide (S. fragilis L., besonders an Flußufern); unter den Strauchweiden besonders die Korb- oder Bandweide (S. viminalis L., s. Tafel „Gerbmaterialien liefernde Pflanzen“), die Purpurweide (S. purpurea L.), die Mandelweide (S. amygdalina L.), die Lorbeerweide (S. pentandra L.), die Dotterweide (S. vitellina L.), die kaspische W. (S. acutifolia Willd.) u. a.

Die Weidenkultur erfolgt meist durch Einzelsteckung auf gelockertem Boden, indem man 2–4 junge Stecklinge, etwa 35 cm lang geschnitten, in einem Verband von 0,5–0,7 m mittels eines Weidenpflanzers einsteckt. Dieselben entwickeln sich rasch zu nutzbaren Weidenstöcken. An Flußufern legt man die Stecklinge auch in Nestern zusammen; zur Erziehung von Kopfstämmen wählt man Satzstangen, 21/2 m lang, 5–6jährige Ausschläge, und pflanzt sie mittels des Pfahleisens. Bei der Kopf- und Schneidelholznutzung wird die ganze Krone oder die Seitenäste (unter Erhaltung des herrschenden Mitteltriebs) mit glattem Hieb am Stamm alle 2–4 Jahre hinweggenommen. In den Weidenhangern, wo es sich um die Gewinnung von Flechtruten oder Bandruten handelt, erfolgt der Schnitt alljährlich oder alle 2–3 Jahre. Die Ruten werden am Gewinnungsort mittels eines Weidenschälers entrindet, sofern sie in diesem Zustand in den Handel gebracht werden sollen, in Bunde gebunden und vor Regen, auch vor zu raschem Austrocknen bewahrt. Mit der W. werden vielfach landwirtschaftliche Zwischennutzungen verbunden, indem man die Stecklinge in 2 m voneinander entfernte Rigolgräben einlegt und zwischen den Gräben Hackfrüchte baut. Man pflanzt die Weiden auch häufig zur Befestigung von Wasser- und Uferbauten, Dämmen etc. an. Das Holz ist weiß, weich, wenig dauerhaft, wird aber (von S. alba, fragilis, caprea) zu verschiedenen Geräten, Sparterie, Schachteln, Sieben, Schuhen etc. benutzt. Man verkohlt es auch zur Gewinnung von Reißkohle u. Pulverkohle. Die Rinde mehrerer Weidenarten dient zum Gerben feinen Leders (vgl. Weidenrinden); früher waren die bitter schmeckenden Rinden offizinell; sie enthalten Salicin, welches besonders aus S. Helix und purpurea dargestellt wird. Weidenbast dient zu Stricken, Matten etc. Zweige und Äste von S. viminalis, auch von S. Helix, purpurea, alba, daphnoides etc. benutzt man zum Binden und namentlich zum Flechten von Korbwaren, zu Faschinen etc. Manche Weiden geben den Bienen reichliches Futter, und viele werden als Zierpflanzen kultiviert. Die weiße W. (S. alba) galt im Altertum als Symbol der Keuschheit und Unfruchtbarkeit, weshalb die Frauen bei den Thesmophorien ihr Lager mit unfruchtbaren (männlichen) Zweigen bestreuten. Vgl. Hoffmann, Historia salicum (Leipz. 1785–91, 2 Bde.); Koch, De salicibus europaeis (Erlang. 1828); Wichura, Die Bastardbefruchtung im Pflanzenreich, erläutert an den Bastarden der Weiden (Bresl. 1865); Wimmer, Salices europaeae (das. 1866); Andersson, Monographia salicum (Stockh. 1867). Über Korbweidenkultur schrieben: Nöthlichs (Weim. 1875), Breitenlohner (Prag 1877), Dochnahl (Frankf. 1881), Schulze (Bresl. 1885), Krahe (4. Aufl., Aachen 1886) u. a.