Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tettenborn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 611
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Tettenborn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 611. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tettenborn (Version vom 10.10.2021)

[611] Tettenborn, Friedrich Karl, Freiherr von, berühmter Reitergeneral im Freiheitskrieg, geb. 19. Febr. 1778 zu Tettenborn in der damals badischen Grafschaft Sponheim, trat 1794 in österreichische Militärdienste und stieg schnell zum Rittmeister auf. In der Schlacht bei Wagram erwarb er sich den Majorsrang. Nach dem Wiener Frieden begleitete er den Fürsten Schwarzenberg nach Paris. Bei dem Ausbruch des russischen Kriegs 1812 trat er als Oberstleutnant in russische Dienste. An der Spitze des Kutusowschen Vortrabs rückte er zuerst wieder in Moskau ein, verfolgte an der Spitze der leichten Reiterei die Franzosen bis an die Beresina, nahm dann Wilna, überschritt den Niemen, drängte Macdonald durch Ostpreußen zurück und besetzte Königsberg. Zum Obersten ernannt, ging er darauf über die Weichsel und Oder und rückte, nachdem er sich in Landsberg mit dem General Tschernischew vereinigt hatte, in Berlin ein. Von da ward er nach Hamburg entsendet, das er 18. März 1813 besetzte, nachdem er Morand bei Bergedorf auf das linke Elbufer zurückgeworfen hatte; doch mußte er die Stadt 30. Mai dem anrückenden Davoût überlassen. Darauf focht er unter Wallmoden gegen Davoût und gegen Pecheux, nach dessen Niederlage er 15. Okt. Bremen nahm. Im Januar 1814 ward er beauftragt, mit einem Korps leichter Reiterei in Frankreich die Verbindung zwischen den einzelnen Heeren der Alliierten herzustellen. Nach dem Frieden zog er sich auf seine Güter zurück, und 1818 trat er aus den russischen Diensten in badische über. Er brachte hier die Territorialdifferenzen zwischen Baden und Bayern in Ordnung, war bei Gründung der Verfassung thätig und ging 1819 als Gesandter nach Wien, wo er 9. Dez. 1845 starb. Vgl. Varnhagen von Ense, Geschichte der Kriegszüge des Generals T. (Stuttg. 1814).