Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Teruēl“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 604
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Teruēl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 604. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Teru%C4%93l (Version vom 17.06.2022)

[604] Teruēl, span. Provinz, den südlichen Teil der Landschaft Aragonien umfassend, grenzt im N. an die Provinz Saragossa, im O. an Tarragona und Castellon, im S. an Valencia und Cuenca, im W. an Guadalajara und hat einen Flächenraum von 14,818 qkm (269,1 QM.). Das Land ist meist gebirgig und wird von zahlreichen zum iberischen Gebirgssystem gehörigen Berggruppen, wie Sierra de Cucalon, Sierra de San Just (1513 m), Sierra de Gudar (1770 m), Sierra de Albarracin (mit Cerro San Felipe, 1800 m, und Muela de San Juan, 1610 m), Sierra de Javalambre (2002 m), durchzogen. Die Flußthäler bilden fruchtbare Ebenen, der Nordosten gehört dagegen zur iberischen Steppe. Die Gewässer der Provinz fließen zum größern Teil dem Ebro zu, darunter Jiloca (Nebenfluß des Jalon), Martin, Guadalope. Außerdem entspringen hier der Tajo und die Küstenflüsse Guadalaviar mit Alfambra und der Mijares. Die Bevölkerung ist spärlich, (1878) 242,165 Seelen (nur 16 pro QKilometer, 1886 auf 250,000 Seelen geschätzt). Der Boden ist wenig kultiviert und großenteils Weideland, liefert aber immerhin viel Getreide, dann Öl, Hanf, Flachs, etwas Obst und Wein. Abgesehen vom Westen, wo sich Wald vorfindet, ist das Land baumarm. Andre Produkte sind: Seide, Wolle (als Ergebnis der stark betriebenen Schafzucht), dann, als Ertrag des bis jetzt sehr schwach betriebenen Bergbaues: Braunkohlen, Blei- und Eisenerz, Schwefel und Salz. Auch Mineralquellen sind vorhanden. Industrie, Handel und Verkehr sind unbedeutend. Die Provinz umfaßt zehn Gerichtsbezirke (darunter Albarracin, Alcañiz, Hijar und Montalban). – Die gleichnamige Hauptstadt, auf steilem Hügel am Guadalaviar gelegen, altertümlich und wirr gebaut, hat 7 Kirchen (darunter die schöne gotische Kathedrale), einen im 17. Jahrh. erbauten, aus zwei übereinander stehenden Bogenreihen bestehenden Aquädukt (Los Arcos), ein Priesterseminar, Speditionshandel und (1886) 8861 Einw. Es ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. T. hieß im Altertum Turdeto und ist keltiberischen Ursprungs.