Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Temple“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 584585
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Temple. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 584–585. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Temple (Version vom 25.04.2024)

[584] Temple, 1) (le Temple, spr. tangpl) ehemals Ordenshaus der Tempelherren in Paris, in der Revolutionszeit Staatsgefängnis, in welchem auch Ludwig XVI. und seine Familie im Winter 1792/93 bis zur Hinrichtung (21. Jan.) gefangen gehalten wurde. Unter Napoleon III. ward der T. abgebrochen und an dessen Stelle ein 7500 qm großes Square mit Trödlerhallen anlegt. Vgl. Curzon, La maison du T. (Par. 1888). – 2) (spr. tempel) ehemaliges Ordenshaus [585] der Tempelherren in London, welches 1346 den Rechtsgelehrten überlassen wurde, seither die wichtigste der sogen. Inns of Court; s. London, S. 900.

Temple (spr. tempel), 1) Sir William, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1628 zu London, studierte in Cambridge, ward nach der Restauration 1660 Mitglied der irischen Konvention, 1661 des irischen Parlaments und 1662 zu einem der königlichen Kommissare desselben ernannt. Seit 1665 englischer Resident in Brüssel, schloß er 1668 im Haag mit Holland und Schweden die Tripelallianz und vermittelte dann den Aachener Frieden (2. Mai 1668) zwischen Frankreich und Spanien, worauf er zum ordentlichen Gesandten im Haag ernannt wurde. 1671 entlassen, lebte er mehrere Jahre zurückgezogen auf seinem Gut Sheen bei Richmond in Surrey, ging 1673 abermals als Gesandter nach dem Haag und vertrat England auf dem Friedenskongreß von Nimwegen. 1679 kehrte er nach England zurück und trat in den von Karl II. nach Temples Entwurf organisierten Geheimen Rat sowie für die Universität Cambridge ins Parlament, zog sich aber, mit der königlichen Politik unzufrieden, 1682 nach Sheen zurück und starb 27. Jan. 1699. Seine durch Form und Inhalt ausgezeichneten „Works“ erschienen London 1814 in 4 Bänden. Swift gab seine „Memoirs“ (Lond. 1709, 2 Bde.) und „Letters“ (das. 1702, 2 Bde.) heraus. Sein Leben beschrieben Luden (in „Kleine Aufsätze“, Bd. 2, Götting. 1808) und Courtenay (Lond. 1836, 2 Bde.). Vgl. Emerton, Sir W. T. und die Tripelallianz (Berl. 1877).

2) Launcelot, Pseudonym, s. Armstrong 1).