Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Teich“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 560
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Teich. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 560. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Teich (Version vom 11.09.2022)

[560] Teich, größere Ansammlung von Wasser, welche durch natürliche oder künstliche Ufer eingeschlossen ist und mittels gewisser Vorrichtungen abgelassen und gespannt (angefüllt) werden kann. Die Teiche dienen vorzüglich zur Zucht von Fischen, außerdem zur Bewegung von Rädern und Maschinenwerken und zur Bereithaltung eines Wasservorrats. Die Teichfischerei (Teichwirtschaft, s. Fischerei, S. 305) hat infolge der Vervollkommnung der Bodenkultur an Ausdehnung sehr verloren und dem einträglichern Feld- und Wiesenbau weichen müssen. Am ausgedehntesten wird sie noch in Schlesien, Böhmen, in der Oberlausitz, im Vogtland, im Altenburgischen, Thüringischen, Halberstädtischen, in Bayern und Holstein und zwar vornehmlich auf Karpfen betrieben. Große Teiche kann man bald zur Fischerei, bald auch zum Feld- und Wiesenbau anwenden (Sämerung). Man legt zu dem Ende den T. im Herbste trocken, ackert den Grund um, bestellt ihn ein bis drei Jahre lang mit Feldfrüchten und benutzt ihn dann wieder zur Fischerei, um nach sechs Jahren das Besäen zu wiederholen. Vgl. Delius, Die Teichwirtschaft (Berl. 1875); Nicklas, Lehrbuch der Teichwirtschaft (Stett. 1879); Benecke, Die Teichwirtschaft (2. Aufl., Berl. 1889); v. dem Borne, Handbuch der Fischzucht und Fischerei (das. 1886).


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 908
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[908] Teich. Zu den Kulturumwandlungen, welche in der Landwirtschaft zur Durchführung gelangen, gehört unter anderm die Trockenlegung von Fischteichen, wo die Bedingungen für den Teichwirtschaftsbetrieb nicht gegeben sind und eine größere Rentabilität des Landes durch Umwandlung in Acker- und Wiesenland erreicht werden kann. Bei der Trockenlegung hat man vor allem die Teichdämme zu erhalten, um sich unnötige Kosten zu ersparen und die Möglichkeit offen zu lassen, bei günstigen Preiskonjunkturen für Fische den Teichbetrieb wieder aufnehmen zu können. Meist genügt es, die Teichdämme der Länge nach aufzupflügen oder als Weide zu benutzen. Der Teichgrund selbst ist mit Hilfe offener Gräben oder bei festerm Grunde mit Röhrendrainage zu entwässern, Rohr und Schilfwurzeln, Buschholz an den Teichrändern ist auszuhacken und zu verbrennen oder noch besser zu kompostieren. Größere Schlammablagerungen sind durch Brachehaltung, Mergel- oder Kalkdüngung oder auch durch Brennen zu entsäuern. Nach der Abtrocknung und der Umwandlung des sauren in gutartigen Humus wird der trocken gelegte Boden im Spätherbst mit Raps oder im Frühjahr mit Raps, Hanf, Pferdebohnen, Kartoffeln, Runkelrüben u. dgl. bestellt. In aufgelassenen Teichgründen werden selbst Zuckerrüben mit großen Massenerträgen kultiviert. Will man das Teichland in Wiesenland umwandeln, so muß dasselbe vorher durch Bodenbearbeitung und Hackfruchtbau vor dem massenhaft aufschießenden Unkraut frei gemacht werden, bevor man zur Wiesenanlage mit Ansaat passender Grasgemische schreitet. Sehr empfehlenswert ist es, die ehemaligen Teichzuflüsse nunmehr zur Bewässerung der Wiesen zu verwenden. Vgl. Dünkelberg, Encyklopädie und Methodologie der Kulturtechnik (Braunschweig 1883, 2 Bde.); Bürstenbinder, Urbarmachung und Verbesserung des Bodens (Berl. 1886); Perels, Abhandlungen über Kulturtechnik (Jena 1889).