Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Tabu“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 15 (1889), Seite 486
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Tabu. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 15, Seite 486. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Tabu (Version vom 09.10.2021)

[486] Tabu (Tapu), nach einem aus der Sprache der Südseeinsulaner herrührenden Wort s. v. w. unverletzlich. So gelten bei Naturvölkern die Person des Häuptlings, Begräbnisplätze, Kultstätten etc. an sich als t.; aber man wußte auch jede beliebige andre Örtlichkeit, einen Baum, verlassene Wohnungen, ja ein einzelnes Besitzstück, vor Annäherung, Berührung oder Wegnahme zu schützen, indem man sie mit einem einfachen Faden, in den unter bestimmten Zeremonien einige Knoten mit oder ohne Fetische eingeknüpft worden waren, umgrenzte oder umband (s. Knotenknüpfen). Die Rassenangehörigen waren überzeugt, daß bei Verletzung dieses Fadens alle Übel, die der Knotenschürzer hineingeknüpft hatte, unfehlbar auf sie fallen würden, und so ersetzte der Aberglaube die noch unausgebildete Sicherheitspolizei bei den verschiedensten Naturvölkern, denn unter verschiedenen Formen findet oder fand sich das T. in allen Erdteilen.