MKL1888:Sklavenkriege
[1017] Sklavenkriege, die Kriege, welche die Römer in Italien und in den Provinzen zur Zeit des Verfalls der Republik wiederholt gegen ihre zahlreichen, durch die harte Behandlung gereizten Sklaven zu führen hatten. Als der erste wird derjenige gezählt, welcher wahrscheinlich schon 138 v. Chr. zu Enna in Sizilien ausbrach und sich von da über die ganze Insel verbreitete. Unter Führung des Syrers Eunus (s. d.), welcher sich König Antiochos nannte, und des Kilikiers Kleon schlugen die Sklaven vier römische Prätoren (wahrscheinlich 138–135), dann 134 und 133 zwei Konsuln und wuchsen durch diese glücklichen Erfolge bis zu 200,000 an; erst 132 wurde der Krieg von dem Konsul P. Rutilius durch die Einnahme von Tauromenium und Enna beendet, worauf die gefangenen Sklaven in großer Zahl teils ans Kreuz geschlagen, teils vom Felsen gestürzt wurden. Ungefähr gleichzeitig entstanden zu Rom, Minturnä, Sinuessa, in Attika und auf der Insel Delos Sklavenaufstände, und auch der Krieg in Asien gegen Aristonikos (131–129) nahm dadurch, daß dieser die Sklaven aufrief, den Charakter eines Sklavenkriegs an. Der sogen. zweite Sklavenkrieg brach 103 wiederum in Sizilien aus, hauptsächlich dadurch veranlaßt, daß der Statthalter aus Nachgiebigkeit gegen die Sklavenbesitzer sich weigerte, einer Verordnung des Senats Folge zu leisten, nach welcher einer gewissen Klasse von Sklaven die ihnen mit Unrecht geraubte Freiheit wieder zurückgegeben werden sollte. Auch dieser Krieg gewann [1018] unter Führung der Könige Tryphon und Athenion (so nannten sich die Anführer) eine große Ausdehnung und wurde erst nach mehreren Niederlagen der Römer 100 durch den Prokonsul P. Rupilius beendet. Der dritte Sklavenkrieg, gewöhnlich der Gladiatorenkrieg genannt, brach 73 v. Chr. in Italien aus und dauerte bis 71 (s. Spartacus). Vgl. K. Bücher, Die Aufstände der unfreien Arbeiter 143–129 v. Chr. (Frankf. 1874). S. auch Sklaverei.